Uns bleiben nur nackte Namen. G – Ost II

Nach knapp 300 Bildern dieses Teiles des Gottesackers beschließe ich das nächste Mal den historischen Teil aufzusuchen. Und laufe zu meiner Überraschung einer einsten Kollegin aus ITS-Zeiten über den Weg. Es ist schon faszinierend, denke ich nach der auflockernden Unterhaltung, selbst die lebenden Bekannten, die man hier trifft, stehen in enger Verbindung mit dem Tod. Und wieder huschen die Erinnerungen vor mir über die Wege.

Uns bleiben nur nackte Namen. G – Ost

Denn egal wieviele zankende Paare mir in der Stadt mit ihren Gesten und Worten auf die Nerven gehen. Egal wieviele mit ihrer Mimik die momentane Verachtung ihres Gegenübers verraten. Auf den Gräbern werden alle unvergessen, geliebt und vermisst. Der kalte Stein wird zum Träger warmer Herzlichkeit. Und trägt dieses mit einer Beständigkeit, wie sie im vorhergehenden Leben nie der Fall gewesen sein konnte. Ist man dafür doch zu sehr Mensch…

Requiem aeternam dona eis, Domine

Zugegeben, ich kannte sie nicht. Ich bin wohl nicht so in der nationalen Kunstszene involviert wie ich dachte. Kenne ich doch weder das musisch-musikalische Schaffen, das solche Perle hervorbrachte wie: »My Love – La, La, La« oder »Lass uns kicken« Lieder die mit Sicherheit ans Herz und an die Nieren gehen. Oder das Schaffen innerhalb der Filmkunst. Die modernen Anwärter für den besten ausländischen Film des plattgoldenen Schwertschwengels. Filme wie »Versaute Freizeit« oder » Gegengerade – Niemand siegt am Millerntor!« sollten hierbei nicht ungenannt bleiben. Ich kannte all dieses nicht und bin darüber beschämt. Muss doch dessen Erleben ein kultureller wie intellektueller Hochgenuss (gewesen) sein.
Da schließlich damit ein Name verbunden wird, dessen Gesicht seit Tagen nicht mehr der Presse weicht. Würde nun Günter Grass seine letzte Pfeife aushusten. Loriot von der Stange kippen oder Blacky Fuschsberger sowie Johannes Heesters den altersbedingten letzten Abgang unternehmen, so würde das doch in den Medien untergehen. Und das zu Recht. Leisteten doch all diese alten Säcke nichts bildlich Vergleichbares; gegenüber unsere Sexy Cora. Bei allem Respekt, aber das möchte ich mir jetzt auch nicht vorstellen. Dennoch, ein paar Kurzgeschichten schreiben, alberne Blödeleien drehen, in die veraltete Filmgeschichte eingegangen zu sein oder fast ein schnödes Jahrhundert auf irgendwelchen Bühnen langweilen. Was ist das schon gegen einen Venus Award für die beste »Best Toy Series International« Schließlich bescherte dieses im letzten Jahr mehr Frauen Freude, als der Anblick Heesters. Umso verständlicher ist es doch, dass von der Medienlandschaft der letzten Tage eine allgemeine Volkstrauer auferlegt wurde.