The Voluntary Human Extinction Movement

Photobucketch befürchte schon, dass sich manche Leser nun erschrecken werden. Sie werden innehalten, enttäuscht den Kopf schütteln und unter den Tränen der letzten Hoffnung ihren Suchmaschinen den Befehl zum Auffinden des »VHEMT« erteilen.

Doch es ist wahr. Sie werden nichts anderes aus ihrem Monitor strahlen sehen, als das Banner der Bewegung für das freiwillige Aussterben der Menschheit.
Sie werden sich als treue Leser fragen, was das hier zu suchen hat. In diesem Blog jenes liebenswerten Menschen. Dieses sozialengagierten Gutmenschen, dem nichts zu unmöglich ist, um all die Nächsten zu lieben. Der kein Blatt vor die Tastatur nahm, um seine Freude über die Krone der Schöpfung kundzutun. Und nun das. Nun beschmutzt er diese reine Seite mit dieser Organisation. Befleckt die sonst so redlichen Worte, diese fromme Heiterkeit, die ab und zu ein neckisches Augenzwinkern in den Inhalt legte, mit dem Ekel des Argwohns.
»Ja«, sagen die Stammleser; »Es, war mir schon immer verdächtig«
»Ja«, sagen die Kritiker; »Stille Wasser sind tief und dreckig«.
»Ja«, sagen die wirklichen Leser; »Höre auf mit dem Gefasel, mir ist jetzt schon schlecht«

Doch vielleicht geht es manch anderen auch so. Man flaniert friedlich wie beglück mit der besseren Hälfte durch die Einkaufspassagen. Frönt der Kaufkraft, oder zumindest der Illusion davon, und sieht sich plötzlich umzingelt von Besessenen des Evolutionsdämons. Die Töchter Evas, welche die Zartheit ihres Geschlechts dazu nutzen, um sich amazonenhaft in den Kampf für die Überbevölkerung zu werfen. Und nun mit ihrem vierrädrigen Streitwagen über die Gehwege patrouillieren. Immer bestrebt, dass darin ruhende DumDum-Geschoss abzufeuern. Und dieses Geschoss ist treffsicher. Wenn auch nicht auf Distanz. Aber in nächster Nähe gibt es kein Entrinnen. Und schon erfährt die friedliche Atmosphäre eine klaffende Wunde. Sinkt röchelnd zu Boden, während man neben sich schon den Anfang vom Ende vernimmt »Ach, ist das süß. Ein Junge oder Mädchen?« Es ist ein Mensch. Mehr ist in diesem postparasitären Stadium doch uninteressant. Als Schädlingsbekämpfer frage ich doch auch nicht nach der Frauenquote innerhalb der Kakerlakenkollonie.
Aber Frau ist begeistert und beglückt. Und prabbelt diesem wässig grinsenden Wurm Unverständlichkeiten entgegen, die dieser glucksend erwidert. Und man selber erfreut sich daran, diese soeben neu gelernten Ausdrücke ebenso schnell wieder zu vergessen. Weltliteratur und Studium der Germanistik und man sieht sich dennoch von bewusst herbeigeführter Artikulationsapathie umgeben. Schaut neben sich zu Boden und sieht die friedliche Atmosphäre den letzten Atemzug ausstoßen, während die obligatorische Aufforderung »Schau doch mal, wie niedlich« ertönt. Im sadomasochistischen Liebesakt mit der Frage »Warum haben wir so etwas nicht« Aus dem dann ein ebenso quengelnder Schreihals entspringt. Nämlich die anklagende Resignation »Aber du magst ja keine Kinder«

Nicht ganz. Sowie diese Knipse die kausalen Zusammenhänge des Lebens begreifen können, kann ich ganz gut mit denen umgehen. Zumindest wenn es ein guter Tag war. Aber diese Tage, und dieser halslosen wurmigen Wanst, sind noch bzw. wieder weit davon entfernt, das dazu nötige Optimum zu erreichen. Und so schaut man nebenbei in den Wagen. Vergisst dabei allerdings die Gleichgültig im eigenen Gesicht zu einer Fratze des Entzückens zu formieren und erntet erste böse Blicke. Selten von jener, die da gekalbt hatte. Das wäre einem sowieso egal. Sondern von eben jener, die an der persönlichen Seite steht. Jene, von der man weiß, dass diese Situation bei vermeintlich gemütlichen DVD-Stunden wiedergekäut werden wird. Denn das Geschoss schlug auch bei ihr ein und animierte sie nun unterschwellig dem Kampf beizutreten. Infiltrierte die Hormone und setzte damit die schmutzige Seite dieses Kampfes frei. Weiße Folter und psychologische Kriegführung. Die sich in Sendungen wie »Unser erstes Baby« oder »Junges Glück« und treffsicheren verbalen Spitzzüngigkeiten niederschlagen.

…Entschuldigung für das Testosteron in meinem Körper. Das die Insulinproduktion hemmt, um einen solchen Kitsch ohne Verkrampfungserscheinungen ertragen zu können.
Mögen manche Artgenossen bei einem solchen Anblick in wildem Feixtanz ausbrechen und sich dadurch wieder mental auf die Entwicklungsstufe eines solchen Wurms begeben, so entschuldige ich mich für meine Individualität. Dass ich es ihnen nicht gleichtue. Wieder nur ich selbst bin, anstatt die Masse wiederzuspiegeln. Es ist wirklich ungehobelt von mir, diesen Grabbelspeck mit Gleichgültigkeit zu betrachten. Doch mich interessiert nun einmal kein fremdes Eigentum, nur bei Wohnraum kommt mir der Sozialneid hoch. Und zudem bin ich gelegenheitsveganer Vegetarier. Also was sollte mich daran beglücken. Die Tatsache, dass dort etwas liegt, das bald dem Kindchenschema entwachsen sein wird. Und ebenfalls durch seine Existenz schadet? Wie jeder, du und ich im Kreislauf des Lebens. Freust du dich über die Abrissbirne, die deiner Hauswand entgegenschaukelt? Bestimmt, wenn ein Baby darauf sitzt und einen speckig, mit rotzgedrängten Nüstern, angrient.

Man ist kein Unmensch. Man ist kein Kindsmörder oder Belästiger der Umwelt mit halbstarken Hassparolen. Auch ich bin im Grunde dankbar darüber, dass meine Eltern anders dachten. Wobei es gleich wäre. Dächten sie ebenso, gäbe es mich nicht. Hätte es mich nie gegeben, so hätte ich die Existenz auch nicht vermisst. Man kann nichts vermissen, das man nicht kennt. Somit egal. Es ödet mich nur an, dass es zur Norm gehört, sich beim Anblick frisch gepressten Lebens vor Entzücken fast zu übergeben.
Ansonsten ist man ein Schädling der Harmonie. Und die Gleichgültig wird zu einer bewusst gesteuerte Abwehrhaltung zum ächten der guten Laune mißverstanden.
Mitnichten. Es ist und bleibt neutrale Gleichgültigkeit. Abneigung gegen die Weitervermehrung der Menschheit an sich. Man verweigert den jungen Eltern nicht die Freude. Dazu ist die (soziale) Intelligenz zu groß. Aber man hält nichts davon, diese zu teilen. Muss man doch schon genug Heuchelei des guten Willens wegen tagtäglich absondern. Man selber gesteht den anderen ihren Drang nach der Vermehrung der Gene zu. Sieht sich aber mit der Erklärungspflicht konfrontiert, wenn man es denen nicht gleichmacht. Warum? Es ist mein Leben. Meine Priorität, über dessen Recht der Setzung ich verfüge. Es gibt keine staatlichen Sanktionen für Nachwuchsverweigerung. Man verstößt auch nicht gegen das Grundgerecht. Man wird nur den Eindruck nicht los, dass man sich ohne Kinder einigen staatlichen Sanktionen entziehen kann.

Will ich im Hause Leben, dem ich dienen kann, so hole ich mir eine Katze. Will ich im Haus loyale Dankbarkeit für das Umsorgen spüren, so hole ich mir einen Hund. Beides bietet denselben Reiz. Das einzige, was fehlen würde, wäre eine interaktive Kommunikation auf Basis des menschlichen Vokabulars. Aber dafür benötige ich keine Kinder. Dafür benötige ich nur ein relativ intaktes soziales Netzwerk. Das sogar den Vorteil besitzt, dass ich diesem ungestraft meinen Drang nach Ruhe und gelegentlicher Einsamkeit aufdrängen kann.
Ich bin mein Leben und mir damit selbst genug. Und ich verspüre keinen Willen danach, am morgigen Tage zur Hälfte nur noch mein Nachwuchs zu sein. Egoistisch? Warum. Man nimmt dadurch niemanden etwas weg. Sondern schafft sich allein nur mehr Platz. Schafft den anderen mehr Platz. Ressourcen sind begrenzt, Kindergartenplätze ebenso, die Straßen überfüllt, die Müllhalden überfrachtet und die Universitäten überlaufen. Somit ist das sogar als Akt für das Sozialwesen zu sehen und nicht als weiteres Indiz für misanthropisches Querulantentum.
Und das ist VHEMT. Es ist kein Aufruf zum aktiv herbeigeführten Rückgang im strafbaren Sinne. Es ist überhaupt nicht strafbar. Nicht einmal moralisch. Es ist nüchtern, emotionslos und kalt. Aber nur der Menschheit gegenüber. Doch wie ich immer sage, der Mensch ist nicht alles. Und VEHMT geht einen Weg, damit der Mensch nicht irgendwann alles sein wird. Und damit auch aller Untergang…
Alles andere findet sich im Netz.

William R. Catton Jr. sah sich einmal zu folgendem Sprüchlein genötigt:
»Die Menschheit kann sich, wie jede andere biologische Art, über die ökologische Tragfähigkeit eines begrenzten Lebensraums hinaus vermehren. Im Unterschied zu allen anderen Arten aber sind Menschen auch fähig, dies zu erkennen und Konsequenzen daraus zu ziehen.«
Im Grunde kann man diesem beipflichten. Aber im Grunde ist dieses in der Formulierung nichts mehr als hohles wie sentimentales Geschwätz. Denn dass auch andere Tierarten die Fähigkeit entwickelten, die Tragfähigkeit ihres begrenzten Lebensraums zu erkennen, beweisen die Lemminge. Und das auf eine recht eindrucksvolle Weise. Denn gegenüber dem Volksglauben, dass diese Tiere sich im blinden Rausch in den Tod hetzen, geschied dieses mit System. Der Lemming jagt nicht in seinen Untergang, sondern flüchtet vor der Überbevölkerung. Die Horde bricht selbstlos auf. Um sich, aber vor allem dem Bau als ganzes, den Hungertod zu ersparen.
Und was den Menschen betrifft, so ist dieser auch nur allzu gut dazu fähig, seine Fähigkeiten wohlwollend zu ignorieren.

In diesem Sinne, mögen wir lang leben und aussterben.

Wikipedia antwortet: VHEMT

[ Bildquelle: http://www.vhemt.org ]

Und zum Schluss etwas Werbung

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