Gedankenfreibank – 1ste Notschlachtung: Robert

Der verbale Anschlag menschlicher Massenverachtung

Photobucketobert, der Roboter. Welch´ Wortspiel, das sich einem beim Anblick dieses Werkes humanistischster Aufklärungsarbeit assoziiert. Doch möchte ich erst einmal diese besinnliche Trübnis, in der nach einer Aussage gefischt wurde, wirken lassen.

Also…was wollte uns der Künstler damit sagen. Mit dem biomechanischen Gleichnis namens Robert oder vielmehr »nummers 4209078644«..? Dass es schon seinen Grund hat, weshalb Zahlen in so ziemlich jedem System durch Punkte unterteilt werden? (Querverweis der Lesbarkeit: 4.209.078.644) Aber scheinbar nicht im christlichen Duktus. Dort, wo Gott die Blicke lenkt und dessen Altmänneratmen durch das Hirn weht, und sei es nur als fehlinterpretierte Flatulenz, dort braucht man sich nicht mit weltlicher Typografie abzugeben. …Nein, dass kann nicht die Aussage gewesen sein.

Man kommt demnach nicht drum herum, dieses metaphorische Meisterwerk audiovisuellem Euphemismus zu zerlegen, um es entschlüsseln zu können. Hoffe ich einmal, dass mein kleiner Verstand dieser Raffinesse aus gläubigem Offenbarungseid und elitärer Selbsterkenntnis gewachsen ist.

[…] Jeder Tag verläuft ähnlich. Robert ist sehr routiniert.[…]

Ja, es ist schon ein Laster von Atheisten. Dieser Menschenschlag ist einfach zu dämlich, um sich die Einteilung der eigenen Wohnung zu merken. »Unter den Atheisten ist der Blinde Scharfschütze« Nicht umsonst ging dieses geflügelte Wort schon in die Alltagssprache über. Oder so ähnlich. Aber man muss es ja auch verstehen, wenn einem kein heiliger Geist die Route vorher abflattert und aufzeigt, ist man nun einmal verloren. Steht wie ein Zwerg am Gartenzaun und weiß mit der Überflüssigkeit seiner endlichen Existenz einfach nicht wohin.
Dann doch lieber die religiös vordiktierte Heiterkeit des militanten Christen. Unter der Vormundschaft der heiligen Entgeisterung. Auch auf die Gefahr hin, dass einem diese Federratte permanent auf Herd, Sofa und die Anbauwand scheißt. Man kann nun einmal nicht alles haben im Leben. Und besser als ständig gegen ein und denselben Türrahmen zu schrammen, gegen Tischkanten zu rennen oder tagein tagaus kopfüber ins königliche Porzellan zu stolpern. Und sich denken zu müssen »Ist schon ein scheiß Leben als Atheist« Und das zu allem Übel auch noch routiniert jeden Tag auf´s Neue.

[…] Er geht früh schlafen. Und steht frühmorgens wieder auf. […]

Aber immerhin kann einem der heilige Geist nicht auf das weiße Bettlacken kacken, denn wir dürfen nun die Erkenntnis teilen: Atheisten pennen im Stehen. Wie praktisch ist das denn. Da hat der Gotteslästerer dem Christen sogar noch etwas voraus.
Müssen diese Gottesanbeter doch ihrem Jungvolk während der Zeit der unredlichen Pubertätsverwirrung die Flossen über der Bettdecke festtackern. Nicht dass diese noch allzu oft erkennen, dass es damals von ihren Inzestahnen der bessere Kompromiss gewesen war, sich aus dem Paradies Komplimentieren zu lassen.
Und welcher Atheist hat bei solcher Schlafposition auf Dauer Lust, sich nachts zum Einschlummern die Hand zu geben. Bei dem, was dabei nur zustande kommt, kann man sich tagsüber die Schuhe auch einfacher wichsen.

Wobei, man muss ja faktisch korrekt bleiben…es lesen ja schließlich auch Kinder mit… Denn wenn ich es richtig verstand, so durften Adam und Eve ja seit eh und je wie die Paradieskarnickel im Eden auf und ab rammeln. Egal ob auf sich oder nur mit sich, mit Schafen, Hühnern oder was auch immer dort so rumlag. Nur als Gott den beiden beim Wiesenbe- und gespringe nicht mehr nachstellen konnte, wurde dieser pissig und trat sie hinaus.
Verständlich. Wozu nehme ich schließlich Gäste auf und füttere diese durch, wenn die dann ganz ungeniert zwischen den Fütterungszeiten in meinem Garten rumfressen, sich nicht mehr nackt vor dem Küchenfenster aalen wollen und sich beim Duschen noch nicht einmal mehr filmen lassen. Soviel zu Gott als »Big Brother«

Es könnte aber auch eine andere Botschaft darin stecken, nämlich: Alle Christen machen nachts »Halli-Galli«

Ich weiß nicht wie ein Gläubiger im persönlichen Heiligkeitskoller darüber denkt, aber ein Leben, dass einen früh zu Bett und morgens wieder früh herausargumentiert, nennt sich nicht Atheismus, sondern Arbeitsleben.
Mancheiner muss nun einmal auf Arbeit Leistung bringen. Sei es im Job oder im Beruf. Selig die, die keinen Unterschied zwischen der Bedeutung beider Begriffe kennen.

[…] Arbeiten und Schlafen […]

Meine Rede. Nun, gut. Wenn man als Christ davon ausgehen kann, dass das debile Anfingern einer Laptoptastatur, unter Zuhilfenahme der stets bewährten Adlersuchmethode, schon mit dem Mahnwort der aufopfernden Arbeit belegt werden kann…Dann würde selbst ich zu meinem nächsten Soutanenschwängel eilen und versprechen, im Leben nur noch Wein zu saufen, Hostien zu fressen und mich nur noch von allem erregen zu lassen, was so unterhalb des Stimmbruches auf den Kirchenbänken mit dem Arsche wackelt. Ein guter Kompromiss soll mir ein weiters Leben in ehrlich verdientem Müßiggang schon wert sein.

Kann aber auch nicht die Aussage gewesen sein. Denn schaut man in Werbung und Medien, so gilt ohnehin nur noch der Bürohengst als das Götzenbild des Arbeitstiers. Der Rest ist Kaffeesatz. Alles unterhalb der Anzugspflicht dient höchstens als Schenkelklopfer oder als Paradebeispiel des ulkigen Proleten, der nichts von den Sorgen und Strapazen des Lebens vor dem Monitor weiß. Arbeitszeiten von 8-17Uhr sind schon eine echte Zumutung. Und dann in klimageschützen Büroanlagen mit Kantine. Wie gut, dass ich noch den Luxus kannte, im Winter auf Baustellen am trockengefrosteten Käsebrot zu nagen, während im Radio der Weckruf für das Bürovolk erschallte. Aber ich schweife ab.

[…] Robert arbeitet hart und fleißig. Er möchte hoch hinaus. […]

In der Tat, dieses würde auch ich dem Atheisten unter die Nase reiben, um ihn vom Weg der gelebten Fehleinschätzung abzubringen. Hoch hinauswollen, hart und fleißig arbeiten. Es geht wohl los. Ungezügelt strebsamer Aktivismus. Die reinste Anarchie. Ist hier wieder ein neuer Turmbau zu Babel ausgebrochen oder was ist hier los. Das wird dem Godfather aber nicht gefallen.
Lernte man doch, dass sich der Christ nachts noch stundenlang in Sodom und Gomorra herumtreibt. Denn wozu arbeiten, wenn man im Leben doch schon einem höheren Ziele dient. Der Leibeigenschaft des Schöpfungsgedanken. Und das in Vollzeit, ohne Feierabend und Wochenende, gegenüber dem faule Atheist. Noch nicht einmal an Feiertagen lässt man davon ab.
Welch´ein Martyrium. Zumal sich der Christ zu allem Übel noch in der Doppelbelastung übt. Geht er doch dann irgendwo irgendwie noch irgendeiner Alibiarbeit nach. Zumindest tut er so. Doch Vorsicht: Bloß nicht hoch hinaus wollen. Sonst versteht er irgendwann die Welt nicht mehr.

[…] Aber ausgerechnet an Weihnachten…diagnostiziert der Mechaniker: Rost […]

Na was für ein Glück, dass unser ratzingerige* Vorbeter all die bunten Rostschutzfarben verbot. Sogar die mit Geschmack oder seinem Abbilde drauf. Wäre ja auch zu tragisch, wenn aufgrund dessen so viele arme afrikanische Robotchen zu Weihnachten, und kurz nach dem letzten Zwangs-Ölwechsel, mit derselben Diagnose konfrontiert werden würden. Keine Rast, ihr Schäfchen, dann werdet ihr auch nicht rosten. Denn nur wer im Regen stehen bleibt, der setzt auch Rost an.

*ein Wort, dass wohl nur versehentlich nach »ranzig« und »wahnsinnig« klingt.

[…] Es war sein letztes Weihnachten […]

Na, Glück für ihn. Wer weiß wie viel von dem Gekasper ich noch so in meinem verpfuschten Leben ertragen muss. Alljährlich eine neu erschossene Rotte von Sternsingern vor meiner Haustür, wenn das mal nicht irgendwann auffällt. »Neue Kinder braucht das Land«…trage ich da etwa Mitschuld. Aber ich kann nichts dafür: Winterdepressionen. Der Rost zerfrisst schon das Gehirn und das duschen mit Weihwasser stellte sich nicht wirklich als adäquate Gegenmaßnahme heraus.

Bin ich etwa auch einer von denen. Diese leeren Maschinenmenschen. Bin ich auch »Nichts mehr und nichts weniger« Einer […] unter Milliarden von „Menschen“. Er arbeitet, schläft, ist traurig, lacht, … doch irgendwann ist alles vorbei. Er ist Atheist und hat keine Zukunft. […].

So eine Erkenntnis kann schon bitter sein, das gebe ich auch zu. Bin ich doch nur Mensch in Anführungsstrichen. Doch bei der Menschheit sehe ich das eher als Prädikat der Würdigung. Lieber Gottes Kreatur als Gottes Kind zu sein. Wobei ich mich ohnehin nicht angesprochen fühle. Denn der Mensch wirkt auf mich noch allzu dämlich, um gerade die Fragen des Glaubens zur Zufriedenheit beantworten zu können. Somit: Willkommen im Agnostizismus. Dem Atheismus ungefähr so ebenbürtig wie sachlicher Journalismus gegenüber der BILD.

Doch dieser Akt christlicher Nächstenliebe, der aus jedem Untertitel von »Robert« quillt, treibt schon ein Tränchen der Rührung in meinen Misanthropenblick. Und auch die Kommentare des vermeintlichen Geburtshelfers, jenes verbrochenen Beitrages, tilgen jeden Verdacht, es könne sich um eine gut gemachten Satire handeln.

Der ungläubige Fast-Mensch. All diese unter Menschen. Dieser zukunftslosen und hirnfreien Blechmänner, gegenüber dem christlichen Übermenschen. Dessen Gotteseifer selbstredend jeden Glauben zum fundierten Wissen meißelte. Segen, Paradies, ewiges Leben und Gedöns.

Der Lebtag, der mit dem Rumgerutsche vor dem Altar einhergeht. Der das eigene Denken nicht sich selbst überlassen kann, sondern Tugend nur unter der Käseglocke des christlichen Regelwerkes begreiflich macht. Ist es lobenswerte Moral, wenn ich diese nur aus einem Grund auslebe: um mich bei einer höheren Macht einzuschmeicheln. Tugendhaftigkeit als Obolus für die Eintrittskarte ins Paradies. Wenn das nicht einfach nur animalischer Überlebensinstinkt ist und sich der Glaubige gegenüber der Moral des Atheismus nichts einzubilden braucht.

Post scriptum: Jedem seinen Glauben. Aber nicht jedem die Religion.

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