Gedankenfreibank – 1/4 August 2011

Der verbale Anschlag menschlicher Massenverachtung

[…] Laut einer Studie würden 33 Prozent aller Amerikaner eher eine Woche lang auf Sex als für den gleichen Zeitraum auf ihr Smartphone zu verzichten. Telenav, der führende Anbieter von Navigationssoftware, befragte im letzten Monat 514 Handy-Nutzer aus den USA um herauszufinden, welchen Dingen sie entsagen könnten. Die meisten Befragten wären dazu bereit, eher vom Alkohol abzulassen als von ihrem Smartphone. 70 Prozent antworteten sogar, lieber eine Woche ganz auf Alkohol als auf das Handy verzichten zu wollen. Nur 20 Prozent der Befragten hingegen gaben an, dass sie eher auf den PC als auf das Mobiltelefon verzichten würden […] Weiterhin gaben 66 Prozent aller befragten Smartphone-Nutzer an, dass ihr Smartphone Nachts neben ihrem Bett liegt […]

Photobucketmperien fallen. Staaten stürzen. Der ewige Greislauf aus Aufstieg, Völlerei und Untergang. Mit der ewig gleichen Untermalung zu Zeiten des Aufstiegs sowie des Untergangs: Wir werden ewig bestehen.

Pünktlich zum 50ten Jahrestag des antifaschistischen Schutzwalls. Pünktlich zu Ehren dieser stahlbeton-gewordenen Morgenlatten jenes paranoiden Proletenpacks, das im SBZ-Sandkasten ein wenig Politik spielen wollte. Und nicht mit Eimer und Schippchen wertvollen Quarz herauspickte, sondern in das kostbare Sedimentgestein pisste. Vom Grundbesitz zum Gulag in 41 Jahren.

So wurde der Westen vor dem Russen aka Kommunisten und dem Billigarbeitnehmer alias Zoni beschützt, dessen Waren aber dennoch durch die semipermeable Membran quollen und die westlichen Quellekataloge sowie IKEA-Hallen füllte.
Und der Ossi. Den beschützte man vor allen vor sich selbst und vor dem ganzen Rest.

So bewarte es einen vor amerikanischen Studien, bei denen die wirren Bekenntnisse von 514 Geltungsbezwängten zeitgleich auf die schätzungsweise 311.484.113 weiteren Staatsschimpansen hochgerechtet wird. Warum übertrug man das nicht gleich über den gesamten Globus. Ist doch der zahngebleichte und gesichtsweiße Amerikaner ohnehin das Maß der Welt und aller Dinge. Auch wenn nun versehentlich ein Schokocrossi den Weltenlenker und Denker spielt, so ist es noch immer das Weiße Hause in dem herumgeknuspert wird.

Den smarten Jungyuppie jedenfalls, der sich bei dieser repräsentativen Studie zur Antwort genötigt sah, will ich gar nicht kennenlernen. Kommen einen in diesem Kontext ohnehin nur zwei Stereotypen in den Sinn.
Der erfolgsgeföhnte Krawattenschwengel im Businesshemd, dem schon alleine vor lauter Kompetenz jeden Tag im Büro einer abgeht und der sich somit kein lästiges Weib zu halten braucht. Bieten doch Lohncheck, PS-Zahl und Spiegelbild genügend Wichsvorlagen.
Oder der egozentrische Aufstrebende, dem der Erfolg förmlich durch das Hemd quillt und dessen weltmännisch ausgelichteter Schmierhaarbesatz über der Kastenbrille nicht gerade für ein rollig rollendes R bei der Weiblichkeit sorgt. Sollte sich diese wirklich einmal versehentlich in dessen Nähe befinden müssen.

Denen glaube ich schon, dass Sex überbewertet wird. Sex kostet Zeit. Lässt das gestählte Business-Grinsen in den Gesichtsausdruck eines debilen Orang Utans entgleisen, führt zu Schweißflecken und kostet weiterhin. Und zwar obendrein richtig viel Geld. So oder so.
Was braucht der stolze Erfolgsamerikaner somit ein Weibsstück neben sich. Das man tagsüber mit durchfüttern muss, das man dann zum Dank zweimal im Monat über ihren Besuch aus dem kommunistischen Lager klagen hört und das man die restlichen Tage allabendlich mit Kopfschmerztabletten versorgen darf. Blöd nur, wenn einem dabei noch nicht einmal der Logikfehler auffällt.
Da hat man doch lieber sein Smartphone neben sich liegen. Das nicht keifend die Hand wegschlägt, wenn man es vor dem Lichtausknipsen betatschen will. Dass weder rumatmet, noch schmutzt. Sondern spätnachts allerhöchstens mit lieblichem Surren die Kurznachrichten mitsamt den Bildern der eben durchlebten Geschäftsreise in Thailand der Kollegen durchgibt.

Sollte es dem Herzen aber doch einmal schwer werden und sich die dunklen Regenwolken der Einsamkeit über das gestylte Haupt ergießen, so genügt der flinke Austausch des Bildschirmbildes. Vom Loyalitätslogo des Großkonzerns Marke »Deine Ausbeutung ist uns sogar einen Lohncheck wert« zur möpseprallen Hupfdohle Marke »Dumm fickt gut« Wem das nicht reicht, der kann sich die Titten auch mit Kneten obendrauf pappen.

Man sollte nur nicht vergessen, diese vor der nächsten Konferenz wieder abzukratzen. Zumindest wenn man den Wichtigmann heraushängen lassen will und während dem stolzbrüstigen Gruppenonanieren auf die letzte Bilanzlage sein smartes Phone zum andächtigen Offerieren, zur Akquisition oder Agitation herausholt.

Wer braucht somit Sex und wer eine Frau, wenn er Erfolg hat. Erfolg genug für mehrere solcher Smartphones. Die, zur Röhre gehalten, zudem das Instrument nachbilden können, dass man als einziges womöglich an der Weiblichkeit vermissen könnte. Und wenn dabei noch der Anruf zur Gehaltserhöhung einhergeht mit dem Vibrationsalarm zur Beförderungsmeldung…wem überkommt es da nicht von ganz alleine. Schließlich sind die Dinger nicht grundlos so flach wie abwaschbar und mit Alarmstöhnen aufzurüsten.

Dann stört es auch nicht, wenn 22 Prozent dieser Beklagten angaben, lieber auf das Zähneputzen zu verzichten, als auf die psychosozialen Streicheleinheiten jenes nervtötenden flachgewichsten Elektroschrotts. Logisch, denn bis das Phone von einer derartigen Prioritätsverlagerung zu keimen, schimmeln oder zu schmelzen beginnt, wäre das angetraute Weibchen schon längst wieder bei Muttern oder in die eisernen Lunge getrieben worden.

Und der noch so saure Atem, der wie ein Pestbrodem das Display umhüllt, erstrahlt beim Belästigen am Leitungsende in reinster Pfefferminzfrische, wenn das Ruinenmaul nur anbiedernd genug zu sülzen vermag.
Ein Aspekt, bei dem die veraltete Kommunikation von Angesicht zu Angesicht auch nicht mithalten kann. Denn ganz gleich, welch´ lieblich blumige Wortgewalt dem Bruchzahngebirge entströmt, ihr wird einzig aufgrund der Geruchsdrangsalierung blümerant zu mute werden. Und nicht wegen der Bezierung mittels schmeichelnden Vokabulars. Und demjenigen in instinktiver Notwendigkeit anschließend auf die Schuhe zu reihern wirkt leider noch immer unhöfflicher, als sich allein in die Sprechmenbran zu erbrechen.

[…] Jeder Tag beginnt für Christian Kleineidam gleich: Er steht auf, nimmt sein Handy, startet ein Programm und macht einen Intelligenztest. Hat er die 180 Aufgaben hinter sich, geht er ins Bad, neben dem Waschbecken hängt ein Papier, dort trägt er auf einer Skala von 0 bis 7 ein, wie feucht oder trocken sein Mund ist. Er stellt sich auf die Waage, sein Gewicht schreibt er ebenfalls auf den Zettel. Daraufhin nimmt er ein Maßband und misst seinen Taillenumfang. Schließlich nimmt er aus dem Badschrank eine Digitalkamera, stellt sie neben das Waschbecken, schaltet den Zeitauslöser ein, tritt zwei Meter zurück und macht drei Aufnahmen von sich: von vorne, der Seite, von hinten – bekleidet nur mit einer Unterhose […] Pioniergeist treibt ihn an, die Faszination, an einer neuen Bewegung teilzunehmen, deren Potential man gar nicht unterschätzen könne. „Es ist vergleichbar mit Martin Luther: Der hat den Menschen auch beigebracht, nicht nur auf das Wissen von oben zu vertrauen, sondern selbst nachzudenken, sich selbst wichtig zu nehmen.“ […]
Mindert der Verzehr von Butter die kognitive Leistungsfähigkeit? Mit wie viel Stunden Schlaf ist der Körper in Bestform? Weil die Daten auch mit GPS kombiniert werden können, ist es auch möglich, den Einfluss einer bestimmten Umgebung auf den Körper zu bestimmen […] Die Bewegung nahm ihren Anfang in den USA, dort wächst die Gemeinde der Selbstvermesser kontinuierlich. Ihr digitales Zentrum findet sich unter quantifiedself.com, das Motto steht ganz oben auf der Seite: „Self knowledge through numbers“, Selbsterkenntnis mit Hilfe von Zahlen. Gleichgesinnte schließen sich hier zu lokalen Gruppen zusammen, deren Mitgliederzahlen in den USA zum Teil fünfstellig sind […]
Einer kommt zum Ergebnis, dass er morgens ausgeruhter aufwacht, wenn er vor dem Schlafen eine Zeitlang auf einem Bein stand, ein anderer hat sich von seinen Daten überzeugen lassen, dass er sich entgegen seiner eigenen Annahme nicht besser konzentrieren kann, wenn er Kaffee trinkt. […] Wir sind nicht mehr auf die Autorität von wissenschaftlichen Studien angewiesen, die uns sagen wollen, was guttut und was nicht“, sagt Kleineidam. Viele Selbstvermesser stellen ihre Daten im Netz zu Verfügung, sie berichten über ihre Schlussfolgerungen, andere wiederholen den Versuch […] In Kalifornien etwa haben ehemalige Mitarbeiter von Google, Microsoft und der Nasa „Mybasis“ gegründet. Sie wollen bald ein Gerät auf den Markt bringen, das wie eine Armbanduhr getragen werden kann. Es misst den Puls, die verbrannten Kalorien, das Schlafverhalten. Natürlich werden Besitzer ihre Daten hochladen und mit anderen vergleichen können […] Gut möglich, dass gerade diejenigen, von deren Studien sich Selbstvermesser emanzipieren wollen, ihren Nutzen suchen werden: Für Pharmafirmen sind solche Daten ein wertvoller Schatz […]

Photobuckets soll Menschen auf diesem globalen Kübel geben, die haben einfach zuviel Langeweile im Leben. Was grundsätzlich nicht weiter tragisch ist. Denn schließlich kursieren eine Menge guter Ratschläge, was man mit einem Zuviel an Freizeit anfangen könnte.

Sich beispielsweise ein Haustier anschaffen. Taliban werden oder sich spontan erschießen lassen. Mülleiner durchwühlen, in die Schlafzimmer des Adels glotzen. Oder sich einfach eine Freundin zulegen. Beziehungsweise einen Freund. Sonst kommen wieder klagen, dass sich diese objektiv und bisweilen mit einem leichten Augenzwinkern versehene Kritik mit sexistischem Gedankengut beschmutzt.

Allerdings dünsten auch Gestalten auf diesem Planeten herum, deren aufrechter Gang wohl mehr als versehen, denn als artspezifisches Kalkül angesehen werden kann, oder gar sollte. Und ob man denen die Obhut eines schutzbedürftigen Tierchens anvertrauen sollte; ich bin da skeptisch. Sogar zur Haltung einer Frau würde ich in solchem Falle abraten. Zwar ist bei denen die Gefahr, dem Hungertod zu erliegen, oder an einer Acariose zu verenden, weitaus geringer. Aber auch hier darf man die Opferbereitschaft zu Aufzucht und artgerechten Pflege nicht vernachlässigen…

Mal ernsthaft. Was ist das wieder für ein Gedankenschiss, der von einem Nordatlantikdampfer nicht ordnungsgemäß in den Ozean entsorgt worden war und somit bis zum europäischen Festland mitgeschliffen wurde. Gibt es denn überhaupt keine Quarantänebestimmungen auf dieser Welt mehr.
Wegen jedem kleinen eingeschleppten Milzbrändchen macht man sich international in die Hose. Doch riesige Brandhärte, die unterm Prägen knistern und knacken, dürfen ungestraft passieren, anstecken und geistige Epidemien verbreiten. Dürfen weiterhin im Hirn der Wirte schmatzen, ihre Sporen an Worte kleben und zu ausgewachsenen Pandemien heranwuchern. Bis sie sich schließlich zu Endemie festgefressen haben.
Den Trägern jener »übertragbaren gedankenschissartigen Gehirnerkrankungen« würde ich jedenfalls keine Verantwortung übergeben. Weder für Tier, weder für Weiblichkeit. Außer ein Exemplar des zarten Geschlecht ist ebenfalls befallen. Dann könnte man das selige Pärchen immerhin zusammen einmauern. Zum Wohle der Menschheit.

Aber was soll der Schwachsinn und wie darf ich mir solche Gestalten in ekstatischer Geselligkeit inmitten der Matratze vorstellen. Stöhnen die sich ihre Messwerte und Einschätzungen entgegen. Wirft man sich anstatt versauter Tiernamen und Parolen zur Eindringlichkeit nur die Rückschlüsse aus dem vergangenen Tagesgeschehen um die Ohren. Auch eine schöne Möglichkeit, um den fehlenden Sinnenrausch weiblicher Seits oder das Erliegen der Standhaftigkeit beim registrierungswütigen Brunftbullen zu verklären.

Welche hohe Erkenntnisse sollen aus dieser Albernheit überhaupt gewonnen werden? Aber was frage ich überhaupt. Ist doch bei amerikanischen Modeerscheinungen ohnehin immer ebensoviel Tiefgang zu erwarten wie bei einem Gummiboot.
»Selbsterkenntnis mit Hilfe von Zahlen« Die Selbsterkenntnis der eigenen Beschränktheit wäre auch ohne die Messerei möglich gewesen. Aber manche wollen dieses Armutszeugnis geistiger Zurechnungsfähigkeit wohl lieber schwarz auf weiß. Und mit soliden Zahlen belegt, sonst glauben sie es nicht.

[…] Einer kommt zum Ergebnis, dass er morgens ausgeruhter aufwacht, wenn er vor dem Schlafen eine Zeitlang auf einem Bein stand, ein anderer hat sich von seinen Daten überzeugen lassen, dass er sich entgegen seiner eigenen Annahme nicht besser konzentrieren kann, wenn er Kaffee trinkt […]

Ja super. Kann ich demnach endlich einmal statistisch beweißen, dass ich mich nach drei Kilo Bananen besser übergeben kann, als nach einer Runde Karussell. Schmerzt der Schlag mit dem Kopf gegen die Computertischplatte nach einem BILD-Artikel weniger als nach dem Lesen von solchem Trotteltreiben? Und verbrauche ich dabei dann wirklich 150 Kalorien. Fragen über Fragen, die ich mir endlich beantworten kann.
Andererseits bin ich leichtgläubig genug, um mir nicht alles beweisen zu müssen, sondern bereit, auch gut und gerne einmal der Statistik glauben zu schenken. Denn dass man -oder ob man wirklich- nach sechs Jahren und neun Monaten Dauerfurzen genug Gas für eine Atombombe fabriziert hat, möchte ich, der Umwelt und mir zu liebe, nicht aus eigener Erfahrung herausfinden. Oder dass ich nach spätestens 14 Tagen Schlaflosigkeit zu meinen Ahnen abtrete. Nach 60 Tagen verhungere oder nach sechs Tagen verdurste. Alles glaube ich ungemessen. Und wenn nicht, so ist es mir ohnehin egal.

Ob ich nach dem Fressen von 200 Gramm mehr Eiweiß um 0,56 Prozent mehr Gehirnleistung besitze. Mein Gott, wenn interessiert das, Hauptsache ich bin am nächsten Tag nicht komplett verblödet. Und ob ich nach dem Verzehr von einem Stück Bitterschokolade am nächsten Morgen um 45 Gramm schwere geworden bin, weil ich mir das Ding gegen 21 Uhr oral einschob und nicht um 20 Uhr 30 rektal einführte und damit nur 24 Gramm mehr auf die Waage gebracht hätte. Arschlecken. Hauptsache ich kann meinen Schwanz noch sehen und die Männertitten wölben nicht über den zugespeckten Bauchnabel.

Doch solche Bekloppten gibt es auch schon im Studio. »Ich hab 300 Gramm abgenommen, deshalb drücke ich heute 5 Kilo weniger« Anstrengen oder Fresse halten! Aber meiner Konzentration nicht mit dieser heißen Luft auf den Sack gehen.
Dass man müder wird, wenn man wie ein hyperaktiver Flamingo stundenlang einbeinig durch die Wohnung stolpert, dürfte wohl jedem klar sein. Und das die Konzentrationssteigerung von Kaffee als prinzipielle Wirkung nur einem Placebo gleichkommt, scheint wohl auch nur der von Übersee noch nicht begriffen zu haben.

Solange dieses nicht nur so lustlos und halbherzig von statten geht, ist der ganze Aufwand ohnehin für den Arsch. Apropos. Wäre doch fast das Wichtigste im Leben des Menschen unter den Teppich gekehrt worden. Das Exkrement. Schließlich dient dieses nicht nur als Platzhalter oder Gestaltungselement im eigentlich edlen Porzellan, sondern darf auch gerne als Indikator für das Wohlbefinden mitsamt dem dazugehörigen Körper angesehen werden.

Das wusste schon der barocke sowie der renaissance-belastete Regierige. Welcher nämlich tagtäglich seinen Leibarzt dafür herbeirief, damit dieser mit fachmännischem Finger in dem morgendlichen Rektalauswurf herumrühren konnte und somit dem Adel daraus das Wohlbefinden seines Geschlechts diagnostizierte. Was der Pinkelpage dahingehend für eine Zusatzfunktion innehatte möchte ich an dieser Stelle gar nicht wissen.
Bleiben wir somit sachlich und notieren folgende Werte für die spätere Analysen und Abgleiche. Denn wenn das diese Knallscharsche von einer Messlatte selber nicht hinbekommt, muss er eben auf den exakten Weg geführt werden.
Somit das Faeces, für alle Nichtlateiner, das abkoten und für alle, die es gerne etwas gehobener mögen, das Scheißen. Zu berücksichtigen wäre hierbei Masse, Volumen, Dauer, Konsistenz, die einhergeht mit dem Grad der plastischen Verformbarkeit, Farbe, Dringlichkeit sowie Geruch und natürlich der Geschmack.
Miktion, Urinieren…pissen. Sollte ebenso wenig vernachlässigt werden. Auch hierbei zählen Volumen, Spritzstärke- wie Bogen, Dauer, Farbe, Geruch und Geschmack. Sollte man allerdings zudem Angaben zur Verformbarkeit geben können, dann würde ich demnächst einen kompetenten Doktortitel aufsuchen.

Was erzählt einem diese Grabbelgruppe somit etwas von wegen »Autonomie von Statistiken« Das bisschen dilettantisches Getue? Mal schnell seinen Namen ins Mobiltelefon getippt und 2×7 ausgerechnet, kurz auf Papier gerotzt, auf die Waage gehopst, ein Band an die Wampe geschlungen, das Blut zum Drücken gebracht und drei Fotos geschossen? Mit einem derart schlampigen Selbstcheck bekommt man nicht einmal einen Einberufungsbefehl ins »Assessment-Center« Geschweige denn eine aussagekräftige Einschätzung seines Selbst. Begeistert gelebte Zeitverschwendung kann so schön sein.

Zu dumm. Wenn man sich einerseits elitär vorkommt. Aber anderseits jeden Ami-Modescheiß mitmacht. Und zudem noch nicht einmal Sachverstand genug mitbringt, um seinen Körper so richtig zu studieren.
Und um sich weiterhin über Werte zu sorgen wie beispielsweise die Körpertemperatur. Separat und im Verhältnis zur Außentemperatur. Oral, rektal, axial für die Damen -wobei man dahingehend auch Abstriche machen könnte- und cerebal für jene, die doch noch nachdenken.
Passend zur Wärme dann noch eine Schweißanalyse. Dessen Konsistenz, Geruch, Mikrobenzählung. Hautschuppenanalyse. Speichelanalyse. Nasensekret-Analyse. Lungenfunktionstest. Bestimmung der Nägellänge. Der Haarlänge, mit anschließender Zählung aufgefallener Haare, inklusive Lokalisierung und Eintragung in ein Koordinatensystem.

Blutuntersuchung hinsichtlich Volumen. Viskosität. Zucker und Hämoglobinwert. Für letzteres könnte eine Untersuchen der Erythrozyten folgen. Beispielsweise in Richtung MCH für den einzelnen Hämoglobingehalt. MCV für das Volumen jedes einzelne errötete Blutkörperchen. Und weil es soviel Spaß bereitet, wird das MCHC noch hinterher geschoben. Schließlich sollte die Hämoglobin-Konzentrationsanalyse nicht ignoriert werden.
Bemessung der Leukozyten und Thrombozyten Dazu die alltägliche Beurteilung des Blutplasmas. Hinsichtlich Viskosität, Konzentration der Plasmaproteine und der Temperatur. Osteodensitometrie, Langzeit-EKG und zu guter Letzt noch in den guten alten Magnetresonanztomographen alias Kernspintomographen legen.

Wurde etwas vergessen? Ach ja richtig, und wer danach noch Kraft zum keulen hat, kann auch gleich in dem Gekleckerten weiterwühlen und sich an der Geschwindigkeit wie Anzahl seiner Chromosomenträger ergötzen.
Damit dürften im Groben die nötigen Hilfsgrößen abgedeckt sein, um wohlbehütet in die letzten drei Stunden des Tages zu starten. Und alljene Dinge zu wagen, die Einfluss auf die nächste Parameterrunde haben könnte.

Wobei solche Neurose oder besser gesagt Zwangsstörungen definitiv behandelt werden könnte. Immerhin ging von denen schon der erste Schritt aus. Auch wenn ich hinsichtlich des therapeutischen Charakters jener gegründeten Selbsthilfevereine noch skeptisch bin.

Mit wohldurchdachter Logik hat das alles zumindest nichts mehr zu tun. Denn dann würde man auf einen Fehler innerhalb des Konzeptes stoßen. Ein Missgeschick, das schon der Autorin des Originalartikels aufgefallen war…

Post scriptum: Ich glaube nur an Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.

4 Gedanken zu „Gedankenfreibank – 1/4 August 2011

  1. Beim sog. Turing-Test dient der Mensch lediglich als »Kontrollratte« Zu bestehen hat dies einzig und allein die Maschine.
    Somit leite ich den Kommentar einmal an die nicht vorhandene KI meines Rechners weiter.

    Post scriptum: Bei dem Pseudonym wäre ich vorsichtig. Es soll Unglück bringen, den Namen, bzw. deren Adaption, von Weggeschossenen zu verwenden. Und dann in Kombination mit dem Vornamen eines amerikanischen Präsidenten…jener Berufsstand wurde auch recht gerne mittels eines Projektils seines Amtes enthoben.

  2. Mir fällt auf, dass Du Dich auf der Freibank sitzend regelmäßig mit der Spezies aus Übersee beschäftigst, bei der ich mich nach dem Lesen der Artikel und deiner Ergüsse dazu häufig frage, um was für eine Spezies es sich da tatsächlich handelt.

    Wobei man bei der Smartphone-Meldung vorsichtig sein muss, das ist ein typischer Schlagzeilen-Artikel und die Antworten auf die Fragen verwundern mich nicht. 1 Woche ist endlich und heißt gar nichts. Wenn der Zeitraum länger gewählt wäre, dann würden sich echte Präferenzen besser herauskristallisieren. Es stellt sich ja nicht die generelle Frage, ob ich lieber Sex habe statt mit dem Smartphone herumzuspielen, sondern worauf ich eher für eine Woche verzichten wöllte. Ich weiß, wie süchtig diese Dinger machen und habe trotzdem noch Sex, trinke Alkohol und ja, es liegt auch bei mir nachts neben dem Bett (weil es mich nämlich morgens weckt). Man kann es sich nur schwer vorstellen, wenn man keines hat. Aber ich habe es jetzt im Urlaub nur zum SChreiben von ca. 6 SMS angeknipst und kann nicht von Panikattacken, Schweißausbrüchen oder sonstigen Entzugserscheinungen sprechen. Es war sehr angenehm.

    Eine ganz wunderbare Entdeckung ist ja die Fraktion der Selbstvermesser… DANKE. Herrliche Zielschreibe, um sich die Finger zynisch-ironisch-sarkastisch wund darüber zu schreiben. Eine Steilvorlage.
    Ja, die haben echt zu viel Zeit, so sehe ich das auch! Vermutlich deshalb, weil sie gute Sponsoren haben. Wer muss schon noch arbeiten gehen, wenn er von Google & der Wissenschaft für die Beobachtung seiner Körperfunktionen und seines bloßen Daseins gesponsored wird. Vllt. sind das gar keine Spinner, sondern die sind sogar schlau? Haben ihren Körper zum eigenen Unternehmen gemacht, Kerngeschaft: Body Controlling. Probanden auf lebenslänglich – auch bezogen auf den Knacks, den die davontragen – ob sie den auch egoseismographisch aufzeichnen? Die gewinnen ja Erkenntnisse über sich, die sie nie wieder loslassen. Enthemmung, Lockerung sind nicht mehr möglich. („Honey, ich muss vor dem Sex erstmal eine halbe Stunde auf einem Bein stehen, dann bin ich im Bett leistungsfähiger…“) Nein, das wäre mir die Sache nicht wert. Unwissenheit kann auch in Bezug auf die eigenen Körperfunktionen oft ein Segen sein.

  3. Die Amerikaner sind wirklich für so manche Schlagzeilen gut. Sei es, weil die Öffentlichkeit öfters auf die USA schaut als beispielsweise auf Thailand. Sei es, weil von dort oft genug Thesen bzw. Mentalitäten herüberschwappen, bei denen man sich nur an den Kopf greifen kann. Und sei es, weil ich im Stereotyp des Durchschnittsamerikaners ein persönliches Feindbild sehe. Oder besser gesagt, deren Mentalität mit Skepsis und Ablehnung betrachte. Denn auch wenn die USA nicht dämlicher ist als manch andere Staaten, so besitzt sie gegenüber den anderen Punktabzug: Ihr Geltungsdrang.

    […] Wobei man bei der Smartphone-Meldung vorsichtig sein muss, das ist ein typischer Schlagzeilen-Artikel […]

    Definitiv. Und er steht innerhalb der Gedankenfreibank auch nicht alleine da. Zumal ich auch schon einen Artikel aufgenommen hatte, der sich später als Erlogen herausstellte. Nämlich jener mit der Achtjährigen im Botox-Wahn.
    Ich möchte auch nicht leugnen, dass ich jene Freibank im Nachhinein nicht unbedingt mit dem Zertifikat »Pädagogisch wertvoll« versehen würde. Schrieb ich doch schon bessere. So beispielsweise die darauffolgende.

    […] Es stellt sich ja nicht die generelle Frage, ob ich lieber Sex habe statt mit dem Smartphone herumzuspielen, sondern worauf ich eher für eine Woche verzichten wöllte […]

    Dieser Punkt ist eine Frage der Ansichten. Natürlich hast Du Recht, dass eine Woche endlich ist und nicht als generell angesehen werden kann. Aber ich fand schon allein die Priorität für die Woche interessant. Da nämlich dem Luxusbedürfnis Vorrecht gegenüber den Grundbedürfnissen gegeben wurde. Zumindest wenn man wie ich ein Smartphone weniger bei Kommunikation einordnet, denn das kann man auch ohne, zumindest unsere Generation, sondern schlichtweg zum Status degradiert.

    Und sei diese Verrückung für einen Tag, eine Woche oder ein Jahr. Peinlich genug, dass diese überhaupt schon in Betracht gezogen wird. Mir würde etwas fehlen, wenn ich ein zartes Wesen für das Herumfingern an diesem Elektroschrott von der Bettkante kicken würde. Zwar verlagere ich auch ganz gerne einmal Prioritäten zu Gunsten der Rechnernutzung, doch dafür an den Grundbedürfnissen zu rütteln würde mir nicht im Traum einfallen.
    Davon mal abgesehen kann ich auch ohne. War ich doch die letzten fünf Tage nur insgesamt eine Stunde an einem Rechner sowie im Internet. Ohne Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und zittrige Hände.

    […] Ja, die haben echt zu viel Zeit, so sehe ich das auch! Vermutlich deshalb, weil sie gute Sponsoren haben […]

    Zurzeit scheinen die Selbstvermesser noch nicht gefördert zu werden. Zumindest erweckt dieser Freundeskreis aus seinen öffentlichen Treffensvideos nicht den Eindruck. Doch zuviel Zeit müssen die definitiv haben. Amis halt.
    Gelegentlich kommen bzw. kamen von dort ja auch ein paar schlaue Gedanken, Thema: Bedürfnishierarchie nach Maslow, aber vieles ist einfach nur fragwürdig. Und solche Fragwürdigkeiten hat man im eigenen Land schon zur Genüge.

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass die Grundidee nicht verkehrt ist. Man kann damit ein solides Grundverständnis über seinen Körper bekommen. Über seine Leistung. Einen Überblick über Ursache und Wirkung.
    Doch beim Überfliegen der Handhabung bekam ich Kopfschmerzen. Vor allem von jenem hier genannten dürren Vogel. Wer sich auf eine derart dilettantische Mache etwas einbildet, hat definitiv den Schuss nicht gehört. Und sollte sich wirklich besser bzgl. Neurosen informieren, anstatt seine Messergebnisse mit anderen abzugleichen.
    Diese Litanei an Missachtung äußerer Einflüsse lässt es einfach nicht zu, dass man solche Menschen ernst nehmen kann.

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