s geschied bekanntlich nicht alle Tage, dass man mittels eines Anrufs einer Festivalkarte reicher ist. Zumindest für umsonst und ohne Gegenleistung. Zumal das Designerstück eines WGT-Berechtigungspapiers nicht gerade zu den preisgünstigsten Eintrittskarten gehört. Wenn auch im Verhältnis.
Doch dank Robert gehören solche Erfahrungen nicht zu den sagenumwobenen Mythen des Lebens, sondern können nun als gelebte Erinnerung in das Leben eingehen.
Zumal mir wohl von meinem dezenten Freundeskreis spontane Idiotie diagnostiziert worden wäre, wenn ich dieses moralische Angebot abgelehnt hätte.
Somit nötigte ich am Samstag meinen Bruder mit samt Freundin zum Frühaufstehen, damit man mittels Gemeinschaftsticket gegen 10:40 Uhr aus dem Bus stolpern konnte. Der Bahn zum Dank, die diversen Strecken einen besinnlichen Schienenersatzverkehr auferlegte. Doch letztendlich gelang die Fahrt besser als erwartet.
Auf dem Bahnhof angekommen kreiste die erste Flasche Met durch unseren Dreierreigen, während man die ersten Schwarzkittel beäugte, die durch die üppige Halle schlurften. Während ich auf das Lebenszeichen meines Sponsors wartete. Um nach geschätzten vier Jahren mal wieder mehr von dem Treiben zu sehen, als das Heidnische Dorf, zu dem dann die anderen beiden aufbrachen, um dort bis Faun auszuharren.
Das Empfangskomitee aus Sabrina und Robert war allzu bald aufgetaucht und man fiel sich als alte Freunde um den Hals. All der Mahnworte zum Trotz, dass reine Internetbekanntschaften nur oberflächlicher Natur sein können und maßgeblich der Isolation zum Sieg verhelfen. Doch Erwartungen sind dazu da, um gebrochen zu werden, wie ich immer zu sagen pflege.
Eine kurze Autogrammstunde mit Kaffeegedeck und hintergründlichem Catwalk, an dem vornehmlich die beiden ihren Spaß hatten, und wir brachen zum WGT-Konsumtempel schlechthin auf. Die Agrahalle frohlockte mit allerlei Gedöns und versprühte altbekannte Emotionen aus Nicht-leisten-können bzw. Nicht-leisten-wollen.
Wobei »altbekannt« auch nicht das Wort der Wahl ist. Denn auch wenn ich im Grunde nie wirklich viel aus meinen gesamten WGT-Besuchen geschleppt hatte, so war das Budget nur bei meinem letzten Besuch 2007 wirklich knapp bemessen.
In den 90´ern hingegen wurden bei Gefallen einfach gekauft und man sympathisierte sogar mit einer originalen Bunktertor-Box, die für läppische 4- oder 500 DM feilgeboten worden war. Das damalige limitierte Original wohlgemerkt.
Eine Geschichte, an die ich beim Anblick einer Embryodead-Box erinnert wurde, die für ebenso lächerliche 300 € den Besitzer hätte wechseln können. Ohne gehässig klingen zu wollen, aber derartige Preisen bekräftigen die Theorie der Kluft von Ratzingers Schaffen. Da einem neuere Boxen, unbeachtet der höheren Auflagen, noch hinterher geworfen werden.
Ansonsten war es schön, mal wieder all die Dinge anfassen zu können, die man sich ohnehin nicht leisten kann. Sowie in den Neofolk-Ständen zu wühlen, diverse Shirts, Westen oder Jacken haben zu wollen und innerlich grinsend die alberne von-Thronstahl-NS-Schwarz-Sonne des VAWS-Standes zu betrachten.
Irgendwann verlor ich auch meine beiden Wegbegleiter bei der kurzen Plauderei mit Frank R., dem Schöpfer der »Zauberhaften Lüge« Dessen Werk mich seit 2001 begleitet und nun seinen Nachfolger auferlegt bekam: »Die wahre Geschichte von der unendlichen Liebe«
Der Tag neigte sich zum Nachmittag und ich flanierte durch das Heidnische Dorf, dessen Menschenansammlung sich noch im Rahmen hielt. Doch dessen Geräuschpegel die Kommunikation über das Mobiltelefon vehement boykottierte.
Etwas, das zu der spontanen Frage führte, wie man derartige Planung wohl damals bewerkstellt hatte. So ganz ohne Funkanruf und SMS innerhalb dieser elektronischen Hundeleine. Womöglich mit mehr Planungsvermögen, Zeitempfinden und vor allem Gelassenheit.
Der Nachmittag schlich auf den Abend zu und der spontane Platzregen trieb meinen eingetroffenen Alt-Kumpanen und mich zurück die Agra-Halle. Schon seltsam, dass man schon solche Festivals nutzt, um seine letzten und ältesten Freunde zu Gesicht zu bekommen. Wohl ganz dem »Treffen«, wie der WGT-Romantiker nun sagen würde.
Doch so bedingt es sich wohl, wenn sich der Freundeskreis durch Wanderschaften oder Fluchten in andere Bundesländer ausdünnt und einzig der letzte harte Kern aus Schul- bzw. Lehrjahren sowie stillen Seelenverwandten überbleibt.
Zugegeben, ich bin kein Pfleger von Freundschaften. Regungslos lasse ich die Abstände der Kontaktaufnahmen größer werden, bis das Band schließlich reißt. Nicht böswillig. Es ist einfach der Eremit in mir, vor allem, wenn aufgrund der Entfernung einzig noch Worte den Bund halten können.
Wie dem auch sei, man krachte sich in die Konzertarena der Agrahalle. Ließ allerlei Blickfang an sich vorüberziehen. Berauschte sich gegenseitig mit der Tristes seines Lebens und ließ Themen sowie Kommentaren zwischen den beginnenden Auftritten in der Halle erklingen, die zwischen alten Jugendfreunden so angenommen werden und auch üblich sind.
Bis man sich letztendlich bei Feindflug aus den Augen verlor. Da er sich in die Meute der rangelnden Platzhirsche warf, ich mich allerdings wohlweißlich an den Randgebiet austobte.
Nach 60 Minuten böser Braunmann-Musik verabschiedete ich mich stellvertretend bei dessen Begleitung und schlich Richtung Bahnhof bzw. Schienenersatzverkehr.
Ein urgemütlicher und fast leerer Linienbus, dessen holprige Fahrt durch die Leipziger Nebenstraßen mich allerdings an eines erinnerte: die Nahrungsaufnahme.
Eine Ladung Haferflocken gegen 6 Uhr morgens war das letzte, das mir Energie geliefert hatte und der Kaffee gegen 11 Uhr war das letzte gewesen, das man als Flüssigkeitszufuhr definieren konnte.
Mittlerweile war es gegen 23 Uhr, der feindflug-gepuschte Kreislauf kam zur Ruhe und bemerkte eine unerbauliche Differenz zwischen Energieverbrauch und Energiezufuhr. Weder die Ablenkung durch Sabrinas Fachbuch, noch die Konzentration auf den Kaugummi verschaffte Besserung. Mir war speiübel. Und zudem zu kraftlos zumute, um mich wirklich übergeben zu können.
Auch die geleistete Cola am noch geöffneten Fastfood-Stand erwies sich als eher kontraproduktiv. Der Zuckerschock und das Koffein verstärkten das Gefühl nur, aber unterdrückten es nicht.
Aber immerhin, da war es wieder. Das alte Festivalgefühl. Man war klamm vom Regen, verschwitzt und völlig im Arsch. Alles andere ist keine gelebte Festivalsatmosphäre. Spätestens jetzt hätte man auf seine harte Matte fallen und wenige Stunden in Halbschlaf und Unterkühlung verbringen müssen.
Bis man morgens wie eine nachtsteife Eidechse auf den Schotter kriecht, sich mit dem Rücken auf irgendeinen großen Stein legt und darauf wartet, dass die Vormittagsonne einen wieder mit Beweglichkeit und Leben erfüllt. Während man mit Haferkeksen und einigen Litern Energydrink gegen das Energiegefälle aufbegehrt.
Dieses Mal allerdings nicht. Man sitzt schwankend im wohltemperierten Zug, versucht im Delirium wie Dialog mit seinem Bruder die Zeit und Übelkeit zu überbrücken und wettert über den Schienenersatzverkehr, der die Ankunftszeit der Bahn um mindestens 30 Minuten hinauszögerte.
Gegen 1 Uhr zu Hause angekommen, wirft man die entbehrbare Kleidung von sich. Vermengt ein halbes Kilo Müsli und Haferflocken mit Sojamilch. Kracht sich auf das Sofa im Arbeitszimmer und tritt in den darauffolgenden Minuten ab.
Um wenige Stunden später, gegen 7 Uhr, wieder auf den Beinen zu stehen und der Umwelt zu liebe auf eine alte Tradition zu verzichten. Somit huldigt man der Zivilisation und belebt sich mit heißem Duschwasser.
Tritt die Kleidung, die noch vom Vortag auf dem Bodenbelag klebt, in die Tonne und stöbert nach angemessenem Dresscode, um nicht aufzufallen. Oder anders gesagt. Zieht auch nichts anderes an, als sonst. Quasi wie immer. Bis auf den Binder, der sonst nur unter der Anzugsweste lauert. Löffelt erneut die letzten Haferflocken und stapft zurück zum Bahnsteig.
Um das alte Spiel von neuem beginnen zu lassen. 10:40 Uhr Ankunft in Leipzig. Viele Vorhaben. Lesungen, Museenbesuche. Doch nichts dergleichen geschafft. Stattdessen wurden noch einmal die Verkaufsstände durchforstet. Ein kleines Souvenir für die bessere Hälfte und die vergebliche Suche nach der Hirnschlacht-Pappdigi, die ich einmal besessen hatte. Doch die der trennungsbedingten Haushaltsteilung zum Opfer fiel. Aber ich schätze, dass ich die Suche aufgeben kann. Zumindest bestätigte mir das der Knabe von Black Rain und die müssen es ja wissen.
Nichtsdestotrotz fand ich ein Mitbringsel in der letzten Station der Suche danach, dem Heidnischen Dorf. Das aufgrund des sonnigen Sonntagnachmittag schon unschöne Menschenmassen in sich aufgesogen hatte. Was mich dazu veranlasste, etwa 30 Minuten vor dessen Eingang herumzuliegen und in der Atmosphäre der Zeltplatzpendler zu schwelgen.
Doch zuvor schaute ich noch einmal bei der Agra-Halle vorbei und frönte dem Fanartikel-Fetisch. Da doch nichts schöner, um seine gesellschaftstaugliche Ausstrahlung zu untermauern, als eine neckische Feindflug-Armbinde. Mit der ich schon am Vorabend sympathisierte.
Innerlich der Halle zum Abschied gewunken, sprang ich nun an sämtlichen Objektiven und Fokussen vorbei, die vor dem Einlass Stellung bezogen hatten.
Auf dem WGT sind alle Gothic-Katzen grau. Der Stino-Schwarze geht unter, wird erdrückt von der Eisbergspitze aus kostümierter Eitelkeit und Schauläufern. Doch wann ist eine extrovertierte Gestalt Show und wann nicht. Wann ist die Gestalt jenseits der Normalität noch authentisch und wann hohle Fassade. Diese Frage können lediglich die Träger beantworten.
Ich für meinen Teil bin allerdings froh, dass ich zu den unbeachteten Stino-Schwarzen zähle. Wähle ich die Kleidung doch nur nach eigenem Ermessen und nicht aufgrund irgendwelcher Geltungsmotivation.
Auch wenn die Anfrage einer gewünschten Ablichtung gut und gerne als Kompliment gewertet werden kann, so toleriere ich dieses alleine von mir sympathischen Menschen, alten Bekannten oder ähnlich geschätzten Zweibeinern.
Aber nicht von dahergelaufenen Presseschwengeln, die das Klischee bedienen wollen. Beziehungsweise das Extrem unter den Extremen erhaschen müssen, um bei der Leserschaft noch für andächtiges Staunen zu sorgen.
Doch egal wie aufgetakelt, albern, stilvoll, peinlich, edel oder gewöhnlich das entgegenkommende Auftreten ist, eines kann ich trotz allen Argwohns noch immer ehrlich sagen: Endlich wieder unter normalen Menschen.
Vor allem, nachdem sich die ersten für das Spontis-Familien-Treffen zeigten. Aber dieser Zeitabschnitt dürfte mittlerweile bekannt sein.
Zuvor lag ich eine Stunde erneut in dem Park nahe der Moritzbastei. Beobachtete die Formation der Wolken, ließ die Geräuschkulisse auf mich wirken und hörte dem Parkbankrudel dabei zu, wie sie ihren Druckanstieg regulierten und sich in die umliegenden Büsche entleerten.
Auch wenn es genügend unerledigte Vorhaben gab, manchmal muss man nicht von A nach B hetzen oder sich über das verpasste C entrüsten. Manchmal sollte man einfach nur versuchen, in Ruhe seine Lebensgeister zu sammeln und sich ausklinken. Weg von den vier Wänden, dessen Anblick man kaum noch erträgt. Weg vom Leben und den Rechner, der Geißel wie Gefährte zugleich ist.
Manchmal sollte man einfach wieder gegen 21Uhr im Zug sitzen und denken: »Oh Elend, gegen 7 Uhr zum letzten Mal etwas getrunken wie gegessen« Abgesehen von ein paar Keksen. Manchmal sollte man dann einfach ausgelaugt und des Nachts an 25 Minuten Landstraße vorbeiwandern, weil der Regionalexpress den Bahnsteig im eigenen Vorstadtkaff meidet.
Allein sein mit sich und der kühlen Dunkelheit der Sommernächte und wieder auf das zurückfinden, was die Tristes der Alltäglichkeit zu brechen vermag. Auch wenn es nur ein kleines Ding unter den möglichen Dingen ist.
Das nächste Mal gehen wir noch bei Bagel-Brothers vorbei! Ohne vorherige Nahrungsaufnahme in die Bahn zu steigen ist viel zu riskant! Ich habe mich sehr gefreut, dass wir ein paar Gedanken im Real-Life austauschen konnten.
Bagel-Brothers…das klingt wie eine Institution, die Geld für ihre Dienstleistung verlangt. Und derartige Unhöflichkeiten versuche ich zumeist zu boykottieren.
[…]Ich habe mich sehr gefreut, dass wir ein paar Gedanken im Real-Life austauschen konnten.[…]
In der Tat. Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Von daher hatte es doch einen Vorteil, in annehmbarer Nähe zu hausen.
Immerhin trifft man nicht aller Tage Menschen, bei denen man das Gefühl hat, dass sich die richtigen gefunden haben.
„Allein sein mit sich und der kühlen Dunkelheit der Sommernächte und wieder auf das zurückfinden, was die Tristes der Alltäglichkeit zu brechen vermag. Auch wenn es nur ein kleines Ding unter den möglichen Dingen ist.“
Das bedeutet dann wohl, dass es dir Spaß gemacht hat, oder? :-)
Das nächste Mal bringe ich dir ein Survival-Lunch-Paket mit. ;-)
Die schon von orphi zitierten Sätze erinnern mich spontan daran, als ich mich vor vielen Jahren auf den Fußweg von der Agra zur alten Messe (wo mein Auto stand) durch das langsam erwachende Leipzig machte. Eine schöne Erinnerung. Trotz oder gerade wegen des nicht unerheblichen Weges. „Allein sein mit sich…“
Zu orphi:
Diesen Schluss kann man daraus durchaus ziehen.
Ein »Survival-Lunch-Paket« …nun…im Grunde wollte ich derartiges mitnehmen, doch dann fiel mir ein, dass dieses aufgrund von Terrorverdacht oder dem Verdacht auf arglistige Konsumverweigerung von den Ordnern konfisziert wird.
Aber letztendlich gehört ein derartiger Zustand zu einem guten Festival. Zumal ich ja überlebte.
Der Mensch ist ohnehin zu verwöhnt und verdrängt ganz gerne, dass er auch gut und gerne einen Tag mal ohne Kühlschrankplünderung oder Futterkauf überleben kann.
Zu Marcus:
Nun, so ganz alleine war ich bei nächtlichen / vormorgendlichen Wanderungen durch meine Heimatstadt nie. Denn wann immer man vom Club Richtung Heimat pilgerte, bog immer eine pflichtbewusste Streife um die Ecke, die einen höfflich aber bestimmt fragte, was man denn zu dieser Uhrzeit noch so vorhabe. Allerdings war das auch nicht Leipzig gewesen.
Wobei sich diese Mätzchen seit dem Erlangen des Führerscheins gelegt hatten. Zu meiner Verwunderung, denn nächtliche Fahrer würde ich als gefahrenvoller einstufen als nächtliche Fußgänger.
Alleinsein mit sich muss aber nicht immer schöne Erinnerungen hervorrufen. Jenachdem, was man sich in dem Moment zu sagen hat oder wie der Tag verlief, der dabei noch einmal sein Revue passiert.
So sind manche Erinnerungen nächtlicher Wanderung oder Landstraßenfahrt hell erleuchtet, aber auch so manche noch einmal um einiges düsterer.
Und warum sind die Kommentare bei „Was zur Hölle tu ich hier?“ gesperrt? „Hier gibt es nichts hinzuzufügen“… wohl!
Warum…weil Worte der Schelte oder Zustimmung manchmal einfach nur Worte bleiben. Zwar können diese hinterlegt werden, aber gegen das Gefühl der Zeitverschwendung dennoch nichts bewirken.
Worte sind abstrakt, körperlos und im Grunde nur in den Gedanken existent. Die wirkungslos verstrichene Zeit hingegen ist mehr als greifbar. Sie ist allumgebend und einfach weg, nie mehr wiederkehrend. Wer weiß, wie lang die eigene Lebenskerze gegossen wurde und an welch´ windigem Platz sie steht.
In solchen Momenten der Gedanken hilft nur die Kompensation mit ähnlich greifbarem. Oder der Rückblick auf jüngsten Erfolg…
Aber wenn Argumentationsbedarf besteht, so öffne ich für ein Wort der Agitierung.
Das mit der Nahrungsaufnahme zum WGT kann ich Dir gut nachvollziehen – anders geht es mir meist auch nicht :D – Freitags hab ich beim Picknick ( so man das inzwischen noch so nennen darf, „Zirkus“ passt inzwischen wohl eher …) lediglich zwei „Zuckerwürfel“ die eine Freundin gebacken hatte erwischt. Am Tag darauf, als es dann unterm Korsett doch mal das Knurren anfing schoß mir durch den Kopf daß da ja nochwas war … ich habs offensichtlich auch überlebt :D – wobei ich mich an ein WGT vor einigen Jahren erinnere an dem ich dann abends mit meinen damaligen WGT-Mitbewohnern noch ein Bierchen und eine Shisha auf den restlos ausgehungerten Magen gezischt hatte. Danach dachte ich kurzfristig wirklich das ein schnelles Ableben eine gute Idee wäre …
Ja, so etwas gerät schnell in Vergessenheit. Es sei denn man hat eine Freundin neben sich, welche dann doch schwächelt oder motzt.
Aber im Grunde verdrängt man es. Und das noch nicht einmal bewusst. All die Eindrücke, dass Hin und Her, die Überlebenskämpfe in den Konzerschlachtfeldern. Wer denkt da schon an den Hunger. Zumal ich mich mit leerem Magen ohnehin besser und lebendiger fühle.
Davon mal abgesehen wird die Schnürung eines Korsetts bestimmt seinen Teil dazu beitragen, dass der Magen Ruhe gibt.
[…]wobei ich mich an ein WGT vor einigen Jahren erinnere an dem ich dann abends mit meinen damaligen WGT-Mitbewohnern noch ein Bierchen und eine Shisha auf den restlos ausgehungerten Magen gezischt hatte. Danach dachte ich kurzfristig wirklich das ein schnelles Ableben eine gute Idee wäre[…]
Nun, zu vorhumanistischen Zeiten brauten die Mönche den heute bekannten Gerstensaft in Starkbierform, um damit die Fastenzeit zu überstehen. So sagt man zumindest. Doch scheinbar half das Gebräu zum Überstehen des kompletten Mönchdaseins.
Allerdings sollte man es heutzutage diesen nicht mehr gleichtun. Vor allem wenn man erst abends damit anfängt und noch Tabak hinterher jagt. Verständlich dass der Körper da Rachepläne schmiedet.
Was ich nicht geschrieben hatte. Während der Zugfahrt erinnerte ich mich an den Zuckerstreifen, den ich vom Kaffee noch überhatte. Reiner Kristallzucker gehört zwar nicht mehr in mein Beuteschema, doch verkehrt war es nicht. Nicht umsonst führen Langstreckenläufer derartiges mit sich.
Doch davon mal abgesehen: Bier? Wasserpfeife ist in Ordnung, da gibt man sich traditioneller orientalischer Gastfreundschaft hin. Aber Bier. Jenes zum Proletengesöff verkommene Gebräu. Das ist doch euch edlem Geschlecht unwürdig. Da ist ja selbst Whiskey ästhetischer.