Mindeststrafe für Heckscheibenschänder.

Photobucketeinungsfreiheit ist schon ein großartiges Gut. Zumindest wenn man zu der Bevölkerungsschicht gehört, die damit nach Lust und Laune spielen kann. Man kann sich in der eigenen laben, darauf besonders viel einbilden.

Man kann sie Freunden weiterreichen und sie anderen unkonformeren Gruppen einfach mal ganz unvermittelt und rechtschaffend entziehen. Man plärrt oder plakatiert seine Meinung ungefragt in die Öffentlichkeit oder präsentiert diese mitsamt der dazugehörigen Visage nicht minder ungefragt in den neuen Medien. Blogs beispielsweise. Oder verschönert damit sein Fortbewegungsmittel. Wie in diesen Fällen:

»Todesstrafe für Kinderschänder« Na Heureka. Da hat man aber den Gutmenschen heraushängen lassen und darf sich gerne auf die Schulter klopfen. Da man sich so ganz nebenbei auch auf dieselbe Stufe der Menschenverachtung stellt, wie die angeklagten Perverslinge.
Und so haftet auf der Heckscheibe des Deutschen liebsten Kindes, dem Auto, von dem er immerhin zwei pro Familie besitzt, der Spruch zum Wohl des Deutschen zweitliebsten Kindes, dass nur auf 1 1/2 Exemplar pro Familie kommt.
Meist in gebrochener Schrift. Warum das so ist, das wissen nur die klebenden Kleingeister alleine. Vielleicht will man damit zur Assoziation aufrufen. An die gute alte Zeit der Zucht und Ordnung. In der nicht nur Kinderschänder, sondern ganze Volksschandflecke noch sorgenfrei hingerichtet werden konnten. Ohne dass irgendein Querulant mit Gewissensbissen langweilte.
Reihenweise Gegner der Ordnung und Moral. Wie beispielsweise die Geschwister Scholl, Wirtschaftssaboteure oder gar Judenfreunde. Aber was rede ich da. Ich assoziiere wieder völlig falsch. Martin Bormann persönlich setze doch 1941 ein Rundschreiben auf, das die gebrochene Schrift als »Schwabacher Judenletter« entlarvte und dass diese nun tunlichst zu verpönen sei…auf einem Formpapier übrigens, dessen Briefkopf aus eben solchen Lettern bestand. Und da unterstellt man der NSDAP keine Selbstironie…

Wie dem auch sei, wahrscheinlich denke ich noch immer in die völlig falsche Richtung und man will in dem Kontext nur an die kompromisslose Gerichtsbarkeit vergangener Jahrhunderte erinnern. Als man noch das Recht innehatte, gleiches mit gleichem zu vergelten. Und der Nächste aufgrund von haltlosen Anschuldigungen der Ketzerei überführt werden konnte. Doch dieses Argument hinkt. Man konnte sich ja damals verteidigen. Mit Gottes Hilfe. Und sich komplett verschnürt ins Wasser werfen lassen. Ging man unter, war man von aller Schuld befreit, stieg man auf, war man mit dem Teufel im Bunde. Man entschuldige mein Halbwissen und den spöttischen Unterton. Geht es doch um ein ernstes Thema. Um Kinder. Unsere Kinder. Wenn auch nicht unser aller Kinder.

Natürlich hört bei Kindern der Spaß des Deutschen auf. Allerdings vornehmlich nur bei seinen eigenen. Da wird er zum Verfechter der Vendetta. Zum Schafrichter und zur wandelnden Selbstjustiz. Zu Recht. Das Verursachen von Leid bei Schutzbefohlenen soll nicht gebilligt werden. Zumindest beim Zweibeiner. Bei Matjes, Spanferkel oder Lamm ist das Wurst. Aber ich will nicht wieder mit PETA-Geschwätz langweilen und den geneigten Leser anöden. Nicht dass er noch Gefahr läuft, sein Discount-Shirt mit einer Träne der Moral zu beschmutzen.
Ein Shirt, das deshalb so preisgünstig war, weil es irgendwo in Hinterindien genäht wurde. In Werkshallen aus Tagen der industriellen Revolution zu 12-Stunden-Schichten, 7 Tage die Woche. Und auch nicht von zittrigen Tatterpranken alter Frauen. Sondern von flinken und peniblen Kinderfingern, die somit ihrer Familie eine Schale Reis am Tag beschaffen können. Pro Quartal sogar mit so etwas wie Hühnerbrühe.
Ist das Schändung. Nein. Es ist Glück für die, dass sie nicht an Verfettung sterben müssen und immerhin beschäftigt werden. Hier weiß das tiefkühlpizza-verquollene Harzt-4-Wechselbalg ja nicht mehr wohin mit seiner Freizeit. Und zudem, hauptsache weg von der Straße.

Davon will der Deutsche aber nichts wissen, während er auf dem Sofa fläzt und neidvoll grübelt, was sein Chef doch an Thailand so toll findet. Dass dieser fast viermal im Jahr dort Urlaub macht. Wahrscheinlich überreden ihn immer die Geschäftsfreunde. Als Gruppe reißt man ja bekanntlich billiger. Und Mengenrabatt von kleinen Fingern wird in Thailand ja auch groß geschrieben. Wird man doch stellenweise sogar zu zweit oder zu dritt bedient. Gleichzeitig.
»Service«, denkt der Deutsche, der sich für vornehm hält.
Fischt nach seinem abendlichen Glas Rotwein und klaubt ein Stück Zartbitterschokolade aus der Umhüllung. Bei diesem muss man sich ja keiner Mitschuld bewusst sein. Ist ja schließlich kein Akt der Kinderschändung, wenn Kinder, gerade dem Grabbelalter entlaufen, auf den Plantagen und Anbaugebieten für Kost und Logis ackern müssen. Was wohlgemerkt vom Lohn abgezogen wird, ist ja auch für den deutschen Markt und da muss alles schon seine Ordnung haben. Während der Wein.- und Kakaobranche die Gewinne in den Anus gedrückt werden, damit der Deutsche besser noch auf sämtliches Hintergrundwissen scheißen kann.

Todesstrafe für Kinderschänder… Was denken diese Menschen. Denken die überhaupt oder denken die nur so weit, wie der Fernseher breit ist. Ich weiß es nicht, aber irgendeinen Grund muss es ja haben, dass man im Reflex der Sympathie sein Automobil so derart zur Meinungsmache degradieren lässt.
Natürlich will ich hier nichts verharmlosen. Sonst kommen die Klagen der Halbstarken und unterstellen mir in schönster Polemik Sympathie mit Pädophilie. Ist ja so. Wer nicht mit aller Gewalt dagegen ist, ist automatisch dafür. Wer nicht abdrückt ist Sympathisant. Die Logik des bescheidenen Bildungsniveaus.
Aber ich bin nicht dafür. Diese Menschen und dieses Material gehört aus dem Verkehr gezogen. Solche Organisationen wie K13, mit ihrer Legalisierung des Auslebens dieses Triebes, gehören vehement unterbunden. Ihre Propaganda gehört mundtot gemacht. Wer ein Leben seelisch wie körperlich bricht, ist nicht fähig, einer Gesellschaft beizuwohnen, und gehört von dieser ausgeschlossen.

Doch man sollte vielleicht in seine Erwägungen mit einflechten, dass es einen guten Grund haben könnte, weshalb weitsichtige und vernunftbegabte Menschen sich gegen die Todesstrafe aussprachen. Weshalb Menschen doch nur weggesperrt und auf Staatskosten durchgefüttert werden…
Die einsichtigen unter denen wissen das. Viele sedieren sich ein Leben lang. Kastrationen, Eremitendasein, freiwillige Abschottung von der Gesellschaft. Hilft nicht, aber lindert, zumindest bei den anderen. Unter anderem bei denen, die nach dem einzigen Mittelchen krähen, von dessen Hilfe sie überzeugt zu sein glauben. Ja, Todesstrafe hilft auch. Sie hilft ungemein. Aber nur im eigenen Interesse.

Justiz ist von Menschen geleitet und damit der menschlichen Fehlbarkeit unterworfen. Ich glaube nicht, dass auch nur einer der verkappten Stammtisch-Scharfrichter seine ultimative Bestätigung darin sehen würde, wenn dieser zu Unrecht –sei es aufgrund von »p.g.h.« oder bewusst inszeniert- seine Henkermalzeit herunterwürgt.
Aber vielleicht projiziere ich nur mich zu sehr auf andere. Sollte man ja auch nicht tun. Wer selbst im Pornokeller sitzt, sollte nicht mit snuff-Filmen werfen. Oder so ähnlich. Ach nein, Glashaus. Richtig. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Fotos wichsen. Und jeder sitzt im Glashaus. Vor allem diese Vollpfosten, die sich mit dem Wort »Sozialismus« in Panik versetzen lassen. Da existiert in Übersee ja ein ganzen Land voll. Ein ganzer Streichelzoo voller Selbstgerechtigkeits-Sadisten. Und hier scheint das auch schon ganz gut zu funktionieren. Seine Heiligkeit der Kapitalismus. Gegenüber den kirchlichen Heiligkeiten ist dieser aber auch nicht vor Kinderschändung gefreit.

»Was, Kapitalismus und Kinderschändung? Arsch offen oder was!« Um einmal den Jargon des Niveauvollen vorzugreifen. Doch wie nennt man es, wenn man die Zukunft raubt. Hoffnung zerstört und die Persönlichkeit zertrümmert. Die Symptome nach einer solchen Schandtat. Und alles Symptome des Kapitalismus. Einem Gesellschaftssystem, das nur durch Gier, Raubbau und Ausbeutung bestehen kann. Da der Kapitalismus nicht stagnieren darf. Er muss beständig wachsen. Selbst wenn die Grenze aller Vernunft erreicht worden ist, muss er weiter fressen, zunehmen und fast platzen, sonst kollabiert sein auf Produktivität geeichtes Grundprinzip. So wie der Triebtäter, der immer mehr braucht, weil er sich an das bisheriege Material gewöhnte.

Jede Generation hat dafür Sorge zu tragen, dass es ihnen Kindern besser ergeht als ihr selbst. Das ist die Aufgabe zum Schutz der Kinder. Doch was tat die heutige Gesellschaft; was machen wir. Wir richten uns freudig zugrunde, so dass wir nicht einmal mehr uns selber schützen können. Geschweige denn unsere Kinder. Tanzen auf dem Vulkan und grölen Ski-Alpin-Hits, während wir die neue Generation zur freien Fahrt in den Krater schubsen. Auf Schlitten; made in Taiwan, vom Discounter.
Haben Mittäter milderndes Strafmaß? Sonst können wir uns alle die Krawatte als Strick binden. Denn warum soll dabei differenziert werden, wenn doch so ungestüm gewettert wird. Wenn die Todesstrafe als leuchtender Fortschritt aus den Tagen der rückschrittlichen Finsternis gezogen wird. Und man sich und sein Fahrzeug stolz damit schmückt.

Was wäre, wenn der Deutsche in seinem liebsten Kind sitzt und mit zu viel Konsum seines liebsten Getränkes durch eine 30´er-Zone brettert. Ich möchte einmal das Fahrzeug mit dem Schriftzug sehen, wenn es trotz quietschender Reifen zu spät erkannte, dass irgendein Idiot genau in diese Verkehrzone eine Grundschule errichten musste. Und dann diesen Fahrer oder diese Fahrerin allmählich in Erklärungsnot gerät, während die bunte Schultasche auf dünnen breiigen Fäden von der Motorhaube rutscht.
Ist das dann nicht Kinderschändung. Ist dass dann nicht Todesstrafe. Oder bin ich zu undifferenzierend und unsensibel. Wohl letzteres. Aber kann man diese Szene ausschließen? Der Logik folgend kann man nur eines sagen: Nein.

Ich habe keine Ahnung, wer damit anfing und es interessiert mich auch nicht. Aber es verwundert wohl nicht, dass unsere volksdeutschen Meinungspäderasten auf den Zug aufsprangen oder diesen vielleicht sogar selber ins Rollen brachten. Immerhin besinnt man sich dort, hinter vorgehaltener Hand und abgeschaltener Kamera, noch immer des durchsetzungsfähigen Politguts von damals.

War ja nicht alles schlecht. Die staatlichen Kassen waren entlastet und die Rückfallquoten von Verbrechern nur allzu gering. Dank Genickschuss und Fallbeil. Dank Gaskammer und KZ-Experimente.
Aber nein, da weiß der Treudeutsche in seiner Vergangenheitsbegeisterung zu unterscheiden. Zyklon B und medizinische Experimente an Kindern jüdischen Glaubens, an Kindern von Sinti und Roma, das war ja keine Schändung. Das war Pflege des völkischen Wohlergehens. Der notwendige Kampf gegen Blutschande und Rassenversumpfung. Ebenso wie die »Euthernasie« oder Zwangssterilisation von Kindern mit Behinderung. Und dann muss man sehen, wie das alles untergraben wird. Wie das daraus hervorgegangene lederzähe, kruppstahlharte und windhundflinke deutsche Kind so derart ausgemerzt wird.
All die Indoktrination. Die Verheizung von Kindern als Kanonenfutter oder als Schlachtvieh im Volkssturm. Alte Kamellen. Längst vergessen, wenn auf dem NPD-Fest die Kameraden zum Hitlergruß ausholen und sich mit ihren teutonischen Mädels einig sind, dass Kinderschänder extrahiert werden sollten. Muss das Weltbild mit Scheinheiligkeit und blinder Verklärung doch von befreiender Leichtigkeit durchzogen sein.

Wie dem auch sei. Sollen die sich doch alle in Hessen zusammenrotten. Deren Verfassung beinhaltet noch ein derartiges Strafmaß. Blöd nur, dass die Verfassung Deutschlands das letzte Wort hat. Bundesrecht bricht Landesrecht. Da kann man noch so sehr abkotzen.
Somit können diese Gestalten bis jetzt nur eines machen. Weiter ihre Aufkleber kleben, am besten über den stilisierten Ichthys und Geld sammeln. Denn die Seite todesstrafe-fuer-kinderschaender.de steht zum Verkauf.
Und wenn man schon dabei ist, wie wäre es einmal mit der Todesstrafe für vorsätzliche Unvernunft oder Bigotterie. Aber ich befürchte, da würde ich mir mein eigenes Grab schaufeln. Wenn schon nicht bei dem Thema, dann bestimmt bei anderen. Denn nur der Papst ist unfehlbar. Einer der Gründe, weshalb die Intellektuellen Deutschlands so oft »Wir sind Papst« lallten…

[ Bildquelle: http://www.npd-mv.de ]

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