Nulla vita sine musica…musica sacra

Photobucketas ist Musik? Wie fühlt man oder wie denkt man (in) Musik. Diese Frage beschäftigte mich auf der Rückfahrt, nachdem bei einer kurzen Plauderei in der Pause zweier Unterrichtsblöcke das Thema angekratzt worden war.

Man kann noch so wunderbar wie seitenweise über das Wesen der Musik philosophieren oder, ehrlicher ausgedrückt, schwafeln, ohne aber wirklich den Kern einer Aussage zu treffen. Kann euphorischer als euphorisch drum herum reden, Antithesen untermauern und Thesen wieder in den Wind schlagen.
Doch kann man es wirklich verstehen, wenn man selbst nur Theoretiker bleibt? Wirken dabei nicht die eigenen Worte oder Gedanken ebenso glaubhaft, wie die eines Schimpansen gegenüber der Raumfahrt. Der zwar, in einen Raumanzug gezwängt, irgendwie mit drin steckt, aber im Grunde keinen Plan von dem hat, was um ihn herum geschied.
Und erscheint man dabei nicht eher als ebenso glaubhafter Empiriker, wie der Eunuch, der von Penetrationspraktiken schwärmt und dabei einzig und allein ein Hermeneutiker im Harem bleibt. Wiederkäuer der großen Reden anderer, ohne eigene Erfahrung einbringen zu können. Verfechter eines angelesener Horizont, ohne diesen jemals mit eigenen Augen ergründet zu haben…

Womöglich kann man Musik nur verstehen, wenn man all die hochtechnitisierte Klangmaschinerie hinter sich lässt und wieder zum Ursprung vordringt. Und sich bewusst werden lässt, dass Musik kein kreditbelastetes Studio braucht, um geboren zu werden. Einzig und allein die Seele des Lebens. Zumeist die eines Menschen. Dieser ist der einzige Klangkörper, den es zu härten gilt und sein Geist die einzige Membran, die in Freiheit schwingen muss. Nichts mehr und nichts weniger. Wer diese Seele besitzt, kann die Musik überall und mit allem rufen. Wer von dieser verschont blieb, erlebt auch mit High-Tech nur deren hämischen Spott. Da all die Technik drum herum nur der Gefälligkeit des Egos dient, nur für den Jubel der Masse nützt. Doch dem Wesen des Klangs völlig am Akkord vorbeigeht.

Vielleicht braucht es auch nur einen verstärkten Blick auf Innovationen. Erfindungsreichtum. Hinfort von dem ewig zuzementierten Weg der Erfolgsmelodie. Die Abwendung vom Einheitsbrei, dessen Trog schon so oft aufgewärmt worden war, dass sämtliche Klänge nun nur noch als ranzige Masse verklebten.
Somit hin zur gelebten Produktivität. Der gelebten Gedankenarbeit, nicht nur für die Melodie, sondern auch für dessen Medium….

Hang

Eigenharp

Oder steckt in Musik womöglich mehr destruktive Energie, als man allgemein annimmt. Muss man diese erst aufbrechen. Muss sich diese erst zerstören, damit deren Macht und Energie an die Oberfläche dringen kann.

Muss man die Musik erst ihres gefälligen gepudertes Gesichts berauben, um ihr Wesen erblicken und verstehen zu können. Und in all den damit zu Tage getragenen Kerben und Furchen den wahren Charakter zu erkennen. Der besagt, dass Musik eben nicht sterile Balance erstreben sollte, um zu wirken, sondern einfach nur Authentizität zu wahren hat.

Post scriptum: Für mich die beste Creep-Version. Röhrt es doch die passende Atmosphäre in den Text. Es ist eine Schande, dass solche auf der Straße haus(t)en, während so manche Flachpfeife in teuren Hotels diniert.

Ein Gedanke zu „Nulla vita sine musica…musica sacra

  1. Ich glaube schon, dass man sich durch bloßes Hören in das Wesen der Musik einfühlen kann.

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