Immer wieder Sonntags

Photobucketantastisch, schon wieder Sonntag. Man taumelt von unnützem unverdientem Wochenende zu Wochenende. Stolpert über den tristen Einheitsbrei der Tage. Stolpert über ungenutzt verrinnende Lebenszeit.

Über freudlosen leeren Raum und den schäbig ergrauten Knast der eigenen Existenz. Wird von Optimismusaposteln intellektuell beleidigt, die einen ihre hohlen Standardphrasen an den Kopf werfen und nicht ansatzweiße eine Ahnung davon haben, wie es sich anfühlt, wenn man schon seinen gesamten Willen, seine gesamte verdammte Energie dafür aufwenden muss, um überhaupt am Leben zu bleiben. Nicht unterzugehen im Lockruf des ewigen Friedens und der Stille. Oder sich zumindest nicht hinzugeben und einzukehren im Sumpf der Selbstaufgabe. Bei dem einen die Umhüllung von dessen morastiger Boden wie ein lindernder warmer Balsam erscheint.

Optimismus ist der Schein. Der Heiligenschein der Gläubigen. Die Verklärung, dem gepachteten Erfolg etwas Zufälliges unterstellen zu können, um den ewigen Erfolg nicht so dreist wirken zu lassen. Optimismus ist die Verschwendung von Hoffung. Der geistige Masochismus. Die Freude und das Flehen auf das positive Ende, auf das Öffnen der Zellentür und das Überreichen des Begnadigungsschreibens. Und Optimismus ist die Enttäuschung, die Desillusion, da kein solcher Brief hereingetragen wird, sondern nur die Serviette zur Henkersmahlzeit. Während dahinter der Scharfrichter lauert.

Ist doch eines im eigenen Leben empirisch belegt worden. Den Frieden im Leben schafft der Pessimismus. Erkennt man doch damit die Dinge so wie sie laufen. Bestenfalls als nüchternen Kompromiss zum Erfolgsgedanken. Aber definitiv als das Wunschkonstrukt das wie ein Luftschloss am Horizont geistert. Als die Fata Morgana, die einen ewig durch die Wüste der Sehnsüchte kriechen lässt; durstend nach Lebenswertigkeit. Sowie als die Weitsicht, die einen vom Irrsinn, vom Matern und der Selbstgeißelung des guten Willens des Lebens befreit.
Und wohlwollend zu verstehen gibt, dass der Erfolg im Leben nur um einen herum geschied. Die eigene Person bildet mit ihrer bewussten Existenz die Blockade, die Störkraft. Das Fühlen des eigenen Ichs bricht die Erfolgsgarantie, da diese nur im abstrakten unfühlbaren Raum existieren kann. Ergo, immer nur bei anderen.

Der Pessimismus befreit von der verzweifelten Sinnsuche. Befreit vom Martyrium, der Frage nach dem Warum. Lässt die Verneinung im Leben als eine persönliche Verneinung seiner Bedürfnisse akzeptieren, ohne eine Verneinung des Lebens zu provozieren. Und versteht das Seelenleid als den unbedingten Grundstock des Lebens. Macht den Geist demütig, lenkbar und weiterhin lebensfähig. Ohne dass das Erschrecken bei eigener Hoffnungslosigkeiten einen zu den sonntäglichen Kirchenglocken zieht, wie die Motte zum Licht. Und ohne, dass man den Gedanken des Versagens und der Sinnlosigkeit des Lebens in seine letzten logischen Konsequenz zu ende denkt.

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