Gothic Friday – Juli: Symbol und Sinnbild

Photobucketas Symbol, dessen Omnipräsenz uns kaum bewusst ist, wird nun von Spontis aus der Isolation der Allgegenwärtigkeit geholt. Wird vom Betrachter festgehalten und herumgereicht.

Ähnlich dem Design ist unser Leben bedingt von Sinnbildern. Als Ausdruck von Status, Form und Denken. Als greifbare Individualität und Zeichen der Zustimmung begleiten sie uns. So unbewusst wie beständig.

Symbole sind für mich dann von größter Bezauberung, wenn diese unberührt sind. Frei von jeglicher vorgefertigter Aussage stehen. Quasi als Einzelwesen einem einzigen Ding zugeordnet werden. Bandlogos beispielsweise. Beziehungsweise überhaupt Logos, die sich nicht aus vorgefertigten Elementen zusammensetzen, sondern ihre ganz eigene Form fanden. Ähnlich den Wappen oder Emblemen; die Symbole der vergangenen Zeit. Die Todgeweihten unter den Schmückstücken.

Aber kann man das in Worte packen, was ein solches Sinnbild auslöst. Selbst wenn dieses nur aus einer Idee entstand und womöglich nur wenige Emotionen und Gedanken auslöst, so können hunderte Worte nicht die Anziehungskraft umschreiben, die damit einhergeht. Liegt die Assoziation und mentale Bindung doch im eigenen Leben zugrunde. Und nur in diesem. Der Blick auf das Symbol bleibt der gleiche und kann schon nie der selbe sein. Zudem ist die innere Anschauung ebenso individuell wie unerklärbar. Zuminderst in seiner Gesamtheit.

War, war never changes

Dieses ewige Zitat erblickte erstmals 1997 das Licht der Monitore. Als die Black Ilse Studios ein postapokalyptisches Rollenspiel epischen Ausmaßes schufen, das noch heute seines gleichen sucht. Verpackt in die 50´er Jahre Amerikas und verknüpft mit einem surreal futuristischen Gewand, entstand eine Welt voll tiefschwarzem Humor, Zynismus und der Brutalität wie Hoffnungslosigkeit einer strahlenverseuchten Nachkriegsgeneration: Es entstand Fallout.

Rhombus BoS Fallout 1

Neun Jahre später präsentierte das Hause Bethesda, eines der Urgesteine und Wegbereiter des Rollenspielgenres, Teil 3 in neuem Glanz. Zwar von Grund auf geändert, doch ohne die Feinheiten der ersten beiden Teile zu missachten. Ganz im Gegenteil. Eine mehr als gelungene Verjüngungskur und Erhebung in die Dreidimensionalität sowie die Ego-Shooter-Atmosphäre.

Innerhalb der Welt von Fallout erhob sich eine kleine Gruppierung. Eine Organisation ähnlich einer Klostergemeinschaft: The Brotherhood of Steel….die »Metallic Monks« wie ihr Titel innerhalb des Soundtracks genannt wird. Wem dabei das Bild von Mönchsrittern innerhalb der Kreuzzüge in den Sinn kommt, der kann dieses getrost beibehalten. Da dieser Vergleich gar nicht so abwegig ist.

Stand die Bruderschaft im ersten Teil noch als eine von vielen Gruppierungen innerhalb der Spielwelt Fallouts, so war diese doch die einzige, deren Auftreten sich nun durch sämtliche Teile zog. Und deren Wesen die Spielatmosphäre maßgeblich prägte.

The Brotherhood of Steel, deren Logo für mich eine ganz besondere Bedeutung besitzt. Nicht nur aufgrund der Inspiration und Begeisterung von der Fallout-Reihe, sondern auch aufgrund des Wesens dieser Organisation.
Die einen letzten Halt in der zerstörten Welt geschaffen hatte. Eine Refugium und Besinnung der alten Zeit. Auch wenn diese ihr Ziel unerbitterlich und gnadenlos verfolgten, so hatten sie immerhin noch eines. Die Ritter und Bewahrer der »Pilgerwege« Die Sammler alter Technologie und Hüter sowie Kopierer vergangenen Wissens. Das stählerne Bollwerk innerhalb der Strahlungswüste.

Brotherhood of Steel

Non nobis Domine, non nobis, sed nomini tuo da gloriam

Wer immer sich außerhalb der Geschichtshäppchen, Ammenmärchen und mehr oder weniger trivialen Filmen mit der »Armen Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem« befasst, der wird die Materie entweder abwinken oder sich von ihr angezogen fühlen.

Stehen die Kreuzzüge ohnehin schon im moralischen Kreuzverhör und begeistern so manchen Historiker und Kirchenkritiker mit ihren gesellschaftspolitischen wie religiösen Hintergründen, so ist ein Name eng mit diesen Invasionen und ewigem Thema verwoben: Die Templer.

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Wie ein blickdichtes Gespinst legte sich diese Organisation auf jene Epoche. Gefiel sich in den Legenden, die schon damals um den verschwiegenen sowie elitären Haufen geisterten und erhob sich zu einem Netzwerk von berauschender Größe.
Funktion, Glaube, Wesen und Untergang. Keine andere Gemeinschaft, kein anderer Orden brach letztendlich so derart in den Hades aus Legenden und Verschwörungstheorien ein, wie jener Bund der Mönchsritter.
Es ist das Wesen das mich fasziniert, die Geschichte. Die Trennung von Wahrheit, Fakt und Andichtung. Der Bund von Glaubensbrüdern und Rittern. Diese Symbiose zweier Stände, die auf ewig als streng getrennt galten. Und letztendlich in einem einzigartigen Bund eine Erhebung erfuhr und Macht sammelte, mit dem jedes staatliches Imperium mithalten konnte. Wenn nicht sogar mehr. Waren sie nicht innerhalb zwei Jahrhunderte der Kreuzzüge die indirekten Lenker Europas und des Heiligen Landes. Die Templer trugen ein vereintes Europa in sich. Im Geiste wie in der Verwaltung.
Die Maske aus Buße und Gläubigkeit, hinter der Kampfeslust und Besitzgier befriedigt worden waren. Aber hinter der man auch Schutz erbrachte und im wahren Glauben für das vermeintlich Richtige sein Leben hergab. Verklärte Heroismus, Glaubensfestigkeit und strategisches / kaufmännisches Kalkül. Sowie ein Bund aus Nationen, der einer Flächenausbreitung standhielt, an der einste Staaten zerbrachen.

Auch wenn ich dem christlichen Glauben weniger unterliege, so besitzt doch deren Umgang mit der Religion etwas, das sich zu hinterfragen und zu studieren lohnt. Und dessen Anziehungskraft auch über den Hang zum Christentum hinaus funktioniert.

Photobucket

Die Tempelritter. Gruppierung, Bollwerk, später Imperium, Schicksal und letztendlich Mythos. Mönche und Ritter. Ein Apparat der sich von Europa ins Heilige Land erstreckte und doch oft genug aufzeigte, dass es nichts weiter war als ein Haufen Kreuzritter. Die sich in ihrer Verschwiegenheit gefielen. Und aufgrund von Stolz, Neid und Zuversicht einmal mehr beweisen mussten, dass nichts gegen das gefährlichste menschliche Spiel der Inttrige gewappnet ist.

persönliche Kette

Der babylonische Baum der Weltweisheit. Nicht zu verwechseln mit dem Wissenssystem antiker Philosophie, dem Baum der Weisheit.

Es handelt sich um ein recht altes Symbol, 3000 vor unserer Zeitrechnung, aus Babylon. Ein Symbol für die Macht der Natur, für Einheit von Mikro- und Makrokosmos.
Dem Träger soll es Unterstützung für das Erlangen neuer Erkenntnisse bieten und das Finden von Freundschaften erleichtern.
Zudem schützt es vor falschem Wissen, wie auch vor Unwissenheit. Er steht für den Urbeginn und schützt vor dem Chaos, da er die Lebenskräfte ins Gleichgewicht bringt.

So zumindest steht es im Netz. Und bedauerlicher Weise nur so. Als ich diese Plakette vor etlichen Jahren von meinen Eltern geschenkt bekam, forschte ich ein wenig nach. Allerdings sind die Informationen rar und kopierten sich merklich gegenseitig. Ich hoffe aber irgendwann in den Büchern mehr darüber finden zu können. Zumindest wenn es sich um mehr handelt, als esoterischen Modeschmuck.

Post scriptum: Zudem erheb sich jedes Piercing meinerseits zum Symbol. Da jedes an ein festes Datum geknüpft ist. Einen Abschluss oder Neubeginn. Doch dieses ist eine andere Geschichte.

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