Freundschaftsarmband

mit dem Freundschaftsarmband um der Hand stehe ich nun alleine am Strand
das Band, ein Symbol ewiger Liebe und Treue, das Letzte was mir blieb, von Stunden die ich nie bereue
zwischen den Felsen hocke ich, starre auf´s Meer und vermisse dich…
genau an dieser Stelle war es, als wir das erste Mal zusammenkamen;
uns gegenseitig die Unschuld nehmen

der Herbstwind trägt rasende Wellen, die wie Glas am Stein zerschellen
jene Sommernacht ist lange her, jetzt zieht der Winter auf das Meer
beißt eisig nun in mein Gesicht wie das Wasser das auf der Haut zerbricht;

ich richte mich auf, an jenem Felsen und sehe wie sich die Wellen wälzen
an diesem Strand im Mondschein waren wie einmal ganz allein
wir tollten herum, nackt bis auf die Haut, dort im Sand und lachten laut
stundenlang sind wir zusammen geschwommen; brachten das Glück und haben es wieder mitgenommen

doch die Zeit sie rennt, das Leben büßt und das Glück wurde verschenkt.
Fehler wurden Streit, Liebe Diplomatie, jede Stunde des Ärgers macht sich langsam in meiner Erinnerung breit
brüllen der Beschuldigung wich der Liebe Huldigung
es schloss sich ein Kreis von dem ich heute nicht mehr weiß, wer ihn begonnen…
ich weiß nur noch, wer dich mir genommen.
in der Wut ließ ich dich gehen, so fremd und kalt, einzig noch ein Umdrehen
während du schluchzend über die Straße ranntest, die Geschwindigkeit des Busses verkanntest…

nun bin ich wieder hier, um mich mit Erinnerung zu betrinken;
doch da sehe ich dich im Wasser winken

vergnügt schwimmst du im Meer und rufst lachend zu mir her
zögernd steige ich dir nach, erst vom Fels, dann in das Wasser, nach und nach
den Blick stur auf das Meer gerichtet, wo ich dich vorhin gesichtet
du schaust zu mir und schwimmst davon; glaubst du, du kannst mir so entkomm´
immer weiter zieht es mich auf das Meer, das gehe und die Kleidung vom Wasser schwer
die Wellen versuchen mich umzuschmeißen und mit sich zurück zum Strand zu reißen
ich kämpfe, damit ich nicht untergehe, bevor ich wieder vor dir stehe
warum bleibt der Abstand immer er gleiche, so daß ich dich niemals erreiche
doch ich schwimme immer weiter in das nasse Kalt hinein, wie wir damals im Mondenschein
kein umkehren, nur noch ein zu dir; kein rückblicken nur ein Fort von hier

ich sehe dich noch am Horizont, da fielen meine Augen zu; mein Körper wollte kurze ruh
ich öffnete sie wieder und sah mich sinken; dich aber von der Oberfläche aus hinunter winken
immer dunkler wurde die blaue Pracht, immer schwärzer, wie finsterste Nacht
plötzlich sankst du neben mir: die Augen auf, und kreischst grinsend wie ein bösartiges Tier
ich holte erschrocken Luft, doch fehlte sie in dieser nassen Gruft
nun bist du wieder weg, sowie ich glaubte, als das Meer mir das Leben raubte

nur ein einziges Stück spülte es wieder an den Strand, das Freundschaftsarmband von seiner Hand
einer fand es und schenkte es ihr, denn zum ersten Mal trafen sie sich hier

Guldhan (1999)

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