Die Milch macht´s.

Photobucketn der Not frisst der Teufel Fliegen. Der Dschungelcamp-F-Promie Känguruklöten und ich greife wieder zur Milch. Nicht, dass ich mich seit jeher vor diesem Muh-Saft geekelt habe und ihn mir nur mit Mühe und Not hineinwürge. Es den Ekel heruntertreiben ließ und nur aufgrund des Geizes drinbehielt. Mitnichten. Früher war ich versessen in Milch.
Während der ersten Trainingsjahre schluckte ich bis zu zwei Liter am Tag. Tetrapack aufgebissen, Trinkröhrchen versenkt und fertig. Und ja, ich lebe noch. Meine Niere wurde nicht zerbröselt. Mein Skelett ist nicht zersetzt und mein Körper nicht vom Kalziummangel zerfressen wurden, so wie es einem die veganen Untergangspropheten allzu gerne predigen. Mit Worten über die Milchmafia nur so um sich werfen. Verschwörungstheorien zusammenreimen, mauscheln, entlarven, kombinieren und kleine Kinder erschrecken. Die Opfer von Staat und Milchindustrie.

Was soll der Scheiß. Haltet die Klappe und kommt euch nicht toll vor. So wie Christian Anders, dem in seiner youtube-Anstalt einer abgeht, wenn er mir Opfer schwankend die Worte der erleuchteten Warnung aus einem seiner unzähligen Märchen mit Wahrheitspachtung entgegennuschelt. Und über ein Hintergrundwissen schwadroniert, dass ebensowenig standhalten kann, wie alles, was man so liest und hört und in den Medien ertragen muss. Was sollen das denn für großartige Enthüllungen sein. Was bitteschön ist so aufopfernd dabei, wenn man einmal laut ausspricht, dass einen die Großkonzerne verarschen. Den Menschen auspressen im Kreuzzug des Kapitalismus. Ist das neu. Die Verbreitung dieser These so selbstlos, dass selbst ich nun schon sehe, wie sich der Laserpointer auf meiner Stirn im Monitor spiegelt. Nein. Also seid ruhig und verbreitet nicht Phrasen, die eh schon jeder weiß oder nicht wahrhaben will.
Kinder zerfallen nicht, wenn sie nur mal ab und zu Milch trinken. Kinder zerfallen von allem Scheißdreck, den die Ernährungsindustrie mit diabolischen Grinsen darreicht. Und ins geheim weiß, dass es ebenso nahrhaft wäre, wenn der kleine Wicht am Tag zwölf Stück raffinierten Zucker lutschen würde. Dann wäre er sogar von dem großen bösen »E« verschont. Von der Nanoscheiße ganz zu schweigen. Nanopartikel in der Schokolade, damit sie so schon kracht. Klangdesigner für Kartoffelchips. Wenn schon Verfettung und halbe Salzvergiftung, dann mit dem nötigen Bass dahinter. Wer will schon schweigend und im Stillen abtreten.
»All Ding‘ sind Gift und nichts ohn‘ Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist« soll Paracelsus einmal gesagt haben. Heute sind wir schon wieder einen Schritt weiter. Wir haben die Dosis nicht mehr nötig, denn nichts ist mehr kein Gift. Also was soll der Quatsch. Vegane militante Dummschwätzerei. Ich verzichtete auf tierische Substanzen, weil ich mich der Industrie verwehrte. Die dabei präsentierte menschlich-ethische Entartung als Feindbild annahm. Und nicht um die Welt zu retten oder der Tiere willen. Ich kann mit Verzicht keine Tiere retten. Geschlachtet wird weiterhin im Akkord. Ich kann es doch wieder kaufen, oder es vergammelt hinter den Theken. Weil es die Überflussgesellschaft so haben will. Weil man sich entrüstet, wenn das Steak am Samstagabend ausverkauft ist. Anstatt sich zu überlegen, wieviel Schweine bei Desinteresse im Abfall gelandet sind. Starben, für den Verzicht. Nur weil man sich am Tag vorher mit Torte und Braten überfressen hat.

»Ich liebe die Natur, deshalb esse ich nur noch Tofu« Ja klar. Schon mal ein Sojafeld in Asien gesehen. Tausende Hektar Monokultur. Kollabierter Mutterboden, der nur noch durch chemische Schmerzmittel vor dem völligen Kollaps bewahrt wird. Jegliches Leben, das sich dahin verirrt krepiert im Kontaminationsdunst. Dagegen haben es die Kühe bei erfolgreichem Bolzenschuss noch gut. Wie dem auch sei. Ein Liter Sojamilch kostet beim Markt des Nichtvertrauens knapp 90Cent. Vom Reformhaus will ich mal nicht anfangen. Bin eh froh von den Preisen dort nur alpträumen zu müssen. Muhmilch kostet hingegen um die 50Cent. Nun gut, ich bin kein Mathematiker, aber grob geschätzt bekomme ich dreimal Euterexkrement für zweimal Gipswasser.
Geld wächst ja nicht auf Bäumen, auch wenn das manche glauben mögen und in der Taubheit ihres Wohlstandes etwas von spätrömischer Dekadenz sabbern.
Demnach ließ ich die Kosten-Nutzen-Rechnung über der Ethik stehen und warf drei Tetrapacks Muhsaft in den Rucksack. 1,5% Fett, ultrahocherhitzt, theoretisch, steht aber nicht auf der Packung. Stattdessen wird mir verraten, dass dieses Gebräu mit seinen 12,3g Zucker 14% der empfohlenen Tagesmenge decken. Vielleicht habe ich auch falsch recherchiert, aber seitdem ich auf meine Ernährung achte, oder zumindest den Willen dazu entwickelte, erachte ich eine »empfohlene Tagesmenge an Zucker« für reinen Zynismus. Aber ich bin ja auch kein Arzt. Imgrunde bin ich gar nichts mehr. Nicht einmal mehr verfressen oder lohnender Konsument. Aber immerhin kurbelt Diabetes die Wirtschaft an und entlastet die Rentenkassen.

Was ich aber auf der Packung erblickte rührte mich zu Tränen. »Ein Herz für Erzeuger« wurden von einem ebensolchen umschmiegt. In idyllisches Grün gehalten. Ein Herz für Erzeuger schwappt demnach in dem Tetrapack. Somit kann ich wohl davon ausgehen, dass das Bild der grünen Weide in den Bergen, mit den urbraunen Kühen eine Momentaufnahme und keine Wunschassoziation darstellt. Das die Kühe diese Milch augrund animierender Streicheleinheiten abspritzen, anstatt unter Kunstlicht an Melkmaschinen zu fristen.
Ich weiß, ersteres zu glaube wäre naiv. Denn »Ein Herz für Erzeuger« ist hoffentlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern beinhaltet sogar eine Pointe. Denn ich glaube kaum, dass Kühe mit den garantierten »10 Cent pro Packung für die heimische Landwirtschaft« etwas anfangen können. Ich möchte mir aber auch nicht im Umkehrschluss vorstellen wollen, wer sonst diese weiße Brühe erzeugt. Da sich mir soeben beide Assoziationen dort aufdrängen, wo ich sie im Moment nicht haben will. Nämlich in meiner Phantasie. Aber um hoffentlich realistisch zu bleiben. Darf sich der Landwirt »Erzeuger« nennen? Trägt das nicht schon wieder die Ignoranz in sich, die es zu kritisieren gilt. Der Mensch erzeugt keine Milch, er zweigt sie ab und nutzt sie. Einmal gelinde gesagt und ohne Querverweis auf die dahinter stehende Maschinerie. Ich verspüre im Moment auch nicht die Lust, darüber zu debattieren. Es ist eh sinnlos darüber zu predigen, denn was gibt es da zu predigen. Der Mensch ist nun einmal die Pestilenz die Tiere anfällt. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Auch wenn es Hoffnung gibt, da der Mensch nicht gegen sich selbst immun ist. So etwas gibt es auch nur einmal auf dem Planeten. Was ist also so verwunderlich daran, dass der Mensch das einzige Lebewesen ist, das weiterhin Milch trinkt. Das Mensch säuft ja auch als einziges Lebewesen im gehen oder siecht an Zivilisationskrankheiten dahin. Wenn er nicht gerade seine Haustiere dazu verleitet.

Ist mir aber gleich. Ich brauche nicht wieder mit dem Schuldgefühl gegenüber den Kühen anfangen. Denn der Nachgeschmack der Milch ist abstoßend. Klebt mit ähnlicher Ekelhaftigkeit im Rachen wie die Sojamilch in ihrer Gewöhnungszeit. Und dabei war ich früher mal versessen auf Milch. So wie ich mich heute an Sojamilch laben könnte, wenn das Zeug nicht so verdammt preisintensiv wäre. In Ordnung, teuer…gemessen an was. An spätrömischer Dekadenz. Dachte die haben sich damals in Eselsmilch gesuhlt, oder verstand ich da etwas falsch. In Wahrheit spart man, um überhaupt mal eine Wanne voller Wasser im Budget zu haben. Aber was soll es. Die Landwirtschaft ist mir gleich. Ich bin mir selbst am nächsten. Und ein erneuter Umstieg ist mir lästig. Also nach und nach die Milch hintergeschluckt und dann gerechnet, kalkuliert und gekratzt, um die 30 Cent Differenz zu dem mittlerweile geliebten Gipswasser aufzutreiben. Auf die Monokultur, die vegane Weltverbesserung. Auf die Illusion des Wohlstandes und die Mangelernährung. Mahlzeit.

[Nachtrag] Zum Glück geht man mit dem Thema auch sachlich um

10 Gedanken zu „Die Milch macht´s.

  1. Meine Güte,was hat der Anders einen an der Waffel. Ist ja nicht auszuhalten. Der meint jetzt nicht wirklich, dass das ganz besonders schlau ist, was er da erzählt?

    Ich kaufe auch diese „heimische Bauern“-Milch, weil ich hoffe, dass das mal ausnahmsweise keine Lüge ist und so wirklich auch die kleinen Betriebe direkt unterstützt werden. Wenn allerdings kein Geld in der Kasse ist – und das kommt bei uns auch vor – dann werden die billigen Sachen gekauft. Was nicht geht, geht eben nicht.

    Sojamilch schmeckt furchtbar! Die ist so süß. Außerdem gebe ich dir vollkommen Recht. Soja ist mal mindestens genauso „böse“ wie Massentierhaltung. Der WWF sagt, dass es 2020 keine Regenwälder mehr gibt, wenn wir so weitermachen und das liegt unter anderem daran, dass der Regenwald für Soja- und Palmölplantagen abgeholzt wird. Versteht sich von selbst, dass das Zeug ausnahmslos an die westliche Welt verkauft wird – für Kraftstoff, Futter für Tiere und Futter für Ökos in Form von Sojawürstchen und Co. In den Sojawürstchen, die für ein besseres Gewissen im Bioladen für teures Geld verkauft werden, ist zusätzlich noch Palmöl drin. Mahlzeit!

  2. Ja, der Anders ist schon putzig. Manchmal kämpfe ich gegen den Drang an, dessen pseudointellektuelle Besserwisserei zu erwerben, aber dann genügte mir für das tägliche Heil doch sein Kanal. Nun gut, wer selber Egomane ist, sollte nicht die Egozentrik vorwerfen. Aber ich verlange für meine unqualifizierten Phrasen wenigstens kein Geld und plage die Freude am Videoformat auch nicht mit meinem Gesicht.
    Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn er, zumindest in den Absätzen die im Kanal zur Schau gestellt werden, nicht nur offene Türen einrennen würde. Und große Dinge enthüllen würde, die entweder niemanden interessieren oder die jeder, der etwas mehr hinterfragt, selber schon ahnt. Das ist keine Kunst und das ist es auch nicht wert, als Buch verkauft zu werden.

    Im Grunde kann bei Knappheit in der Haushaltskasse auch einmal auf Eiweiß verzichtet werden. Da Entsagung auf bestimmte Zeit weniger gefährlich ist, als der permanente Überfluss. Gerade was das Eiweiß betrifft, so neigt der Mensch dazu, zuviel am Tag zu sich zu nehmen. Allerdings fallen da Vegetarier aufgrund des Eindämmens von tierischem Eiweiß schon heraus.

    Sojamilch schmeckte anfangs auch furchtbar. Wie Kaffee, irgendwann gewöhnte man sich daran. Schon seltsam, dass man sich entgegen des guten Geschmacks an etwas gewöhnt. Doch Sojamilch ist nicht gleich Sojamilch. Es gibt auch Marken, bei denen man das Gefühl hat, eine pürierte Bitterpalme im Glas zu halten. Am besten mal durchtesten. Denn ich kann jetzt keine Marken nennen, da ich immer den Preis entscheiden lasse und das Sortiment in der Provinz fern der Abwechslung ist.
    Ich war nur überrascht, wie tranig süß die Kuhmilch plötzlich schmeckt. Geradezu abschreckend.

    Das ist der Kreislauf, den selbst militante Veganer nicht wahrhaben wollen. »Wer existiert, der zerstört« und gerade im Schatten der Sojabohne baute sich eine allzu finstere Industrie auf, die jeglichen löblichen Gedanken des Veganismus kompensiert. Aber der Mensch braucht nun einmal Eiweiß. Und so blasiert im Schädel und gesättigt in der Geldbörse bin ich auch nicht, um zu meinen, das durch eingeflogene Tropenfrüchte decken zu können. Immerhin betreibe ich nebenbei noch Kraftsport und fläzte nicht nur im Sonnenstuhl.

  3. Mal wieder schön bissig, Herr Guldhan.

    Seit ich die Doku „We Feed The World“ gesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man wirklich essen und trinken kann was man will – es ist EGAL. Ökologisch essen und trinken ist im big world picture wirklich nur Selbstberuhigung bzw. eher Selbstverarsche. Da wird uns etwas vorgegaukelt auf Produkten und Sabrina: ja, ich hab die Herz-für-Erzeuger-Milch auch schon gekauft. Bis ich gehört habe, dass davon auch bloss nichts an die Bauern geht. „Alles ist Lüge, alles Betrug.“ (um mal wieder DAF zu zitieren) Und wie man es macht, ist es falsch. Kauft man kein Fleisch, dann vergammelt es, wird weggeschmissen wie täglich Tonnen von Brot und Brötchen weil sie einen Tag alt sind, mit denen man die Stadt Graz zwei Tage lang versorgen könnte. Ich fühle mich zu ohnmächtig, hier etwas zu ändern.

    Im meinem eigenen kleinen Ermessungsbereich halte ich mich seit ich diese Doku gesehen habe nur noch an den Spruch: „Wer weiter denkt, kauft lokal.“ Hier direkt vom Bauern (leider gibt es da keine Milch ;o)) das Gemüse, Obst, Konserven, auch Fleisch, wenn sie es haben. Das ist natürlich etwas teurer, aber es scheint es wert zu sein.

  4. @shan dark
    Oha, ich bezweifel, dass der Autor der Doku das bewirken wollte. :-) Alles ist nur Lug und Trug: Stimmt! Trotzdem schreit irgendwas in mir immer: Ich will daran nicht beteiligt sein! Und deshalb kaufe und esse ich sehr viele Lebensmittel nicht. Fastfood und Dosen kommen mir eh nicht in die Tüte – scheiß Chemie-Mist! Obst und Gemüse kommt, zumindest im Frühling bis in den Herbst, aus dem eigenen Garten, Honig vom Imker nebenan und bezüglich der Milch habe ich jetzt auch eine direkte Quelle vom Bauern aufgetan. Ansonsten schaue ich, dass ich Gemüse kaufe, das zur jeweiligen Jahreszeit in unseren Gefilden wächst und ich esse Brot notfalls auch, wenn es schon hart ist. Wir schmeißen so gut wie keine Lebensmittel weg. Die große Welt ändert sich nicht, aber meine ändert sich. Lebensmittel-Subkultur! ;-)

  5. zu shan dark:

    […]nur Selbstberuhigung bzw. eher Selbstverarsche[…]

    Dahingehend kann ich Recht geben. Viele sehen sich von dem Aufdruck »Bio« magisch angezogen. Bezahlen dafür Unsummen, ohne zu hinterfragen. Wobei man auch bei solchen Produkten etwas mehr in den Entstehungsprozess blicken sollte.
    Manche Biobauern spritzen beispielsweise gerne mit Kupfer, da sie ohne Pestizid keinen Ertrag für das Existenzminimum erwirtschaften könnten. Kupfer ist zwar keine synthetisch erzeugte Chemie, aber auch nicht sonderlich gesundheitsfördernd.

    Die Verarsche für mich schlechthin bleibt Biohonig. Dem Aufdruck glaube ich erst dann, wenn die Imker ihre Bienen so abrichteten, dass diese nur Bioblumen, von Biowiesen naher des Biobaches an der Bioweide anfliegen und dabei alleine von dem Furzen der Biokühen kontaminiert werden. Das muss man mir erst einmal beweisen. Bis dahin glaube ich, dass es der Biene völlig egal ist, woher sie ihre Pollen nimmt. Hauptsache der Ort ist strategisch günstig gelegen und die Route gut tanzbar.

    zu orphi:

    […]Trotzdem schreit irgendwas in mir immer: Ich will daran nicht beteiligt sein![…]

    Das ist auch meine Intension. Dabei Weltverbesserung zu spiele, dass überlasse ich den anderen Kindern. Außer man kann mir die These widerlegen, die auch ich mir zueigen machte: »Wer existiert, schadet«
    Ich verspüre nicht mehr den Drang danach, ein Zahnrad der Industrie zu sein. Zumindest was diese Maschinerie betrifft, die das Tier zur Sache degradiert. Oder wie ließ einmal ein Schulungsfilm zur Metzgereihygiene durchblicken: Das Tier besteht aus Grobschmutz und Produktgruppe. Wobei ich da dankbar war, denn treffsicherer hätte ich es in allem Zynismus auch nicht formulieren können.

    Von mir aus können Milchprodukte, Eier- Fisch und Fleischwaren noch einmal das Doppelte oder Dreifache kosten. Dann würde der geneigte Bürger wenigstens etwas bewusster damit umgehen. Denn auch wenn ich die Verschwörungstheorien belächle, so ist es aber Fakt dass man täglich zu viel von dem Zeug konsumiert. Und zuviel Tode für den Müll gestorben sind. Wenn ich manchmal sehe, was manche am Tag an Butter, Fleisch, Wurst und Käse in sich hineinstopfen. Da bekomme ich schon Pickel und Herzverfettung vom bloßen zusehen.

    […]Die große Welt ändert sich nicht, aber meine ändert sich.[…]

    Dito…

    Post scriptum: Gelegentlich finde ich dahingehende Regionalwerbefilmchen putzig. Da diese ebenso bitterer Zynismus sein könnten. Je nach Standpunkt.

  6. Andererseits -da ich nun inspiriert zum Frühstück wieder ein paar Schlachthofvideos anschaute- könnte man auch die tierischen Produkte so stark subventionieren, dass diese fast kostenlos in den Regalen liegen.
    …sollen doch die, die das System der Tierproduktion nicht verinnerlichen wollen, daran zugrunde gehen. Das schafft Arbeitsplätze, der medizinische Sektor blüht auf, kann somit die Wirtschaft ankurbeln, die demografische Urne spitzt sich wieder zu und alle sind glücklich.

  7. @Orphi: Stimmt, das wollte die Doku nicht bewirken. Aber es war auch missverständlich ausgedrückt von mir. Die Doku zeigt die globalen Zusammenhänge und wie der Rest der Welt unter dem Reichtum, der Wirtschaft und der Politik der entwickelten Industriestaaten leidet. Daher meinte ich genauer gesagt: Es ist so gut wie egal, was man im Kleinen tut, denn die globale Weltwirtschaft und am Ende nur das Kapital entscheiden über die Ausbeutung unseres Planeten. Das ist die Ohnmacht, die ich habe gegenüber solchen Riesen wie Nestlé und dumpfen Politikern mit zahlungskräftigen Lobbyisten. Bei Klima- und Welternährungsgipfeln geht es gar nicht um diese Themen. Augenwischerei!

    Trotzdem hat sich für mich nach der Doku einiges geändert und ich kaufe kein Gemüse mehr aus Spanien, ich meide Nestlé-Produkte, ich esse wenig Rindfleisch, ich schmeiße kein Brot weg. Die Ohnmacht ist aber da, denn all das hilft nichts, es sei denn es tun viele viele viele. Sehr viele. Eine nachfragewirksame Menge in Europa z.B. Und die kriegt man nicht zusammen. Das liegt am Geld, an der Erziehung, am Usus, woran auch immer. Ich habe in Rumänien Seen gesehen die halb bedeckt waren mit Teppichen aus leeren Plastikflaschen. Die Rumänen werfen ihre leeren Flaschen dort einfach in den Fluss. Weil die Infrastruktur nicht da ist (kein Pfand, keine Rücknahme, kein Bewusstsein). Nur ein Beispiel. Außerdem haben die Armutsprobleme.

    Wo ich wie Du Sabrina auch Fortschritte sehe und mit jedem Lebensmittel-Skandal ein bisschen mehr ;o) zumindest in Westeuropa: das Bewusstsein der Menschen in unserer Überflussgesellschaft weiter schärfen. Vllt.wird es irgendwann mal eine nachfragewirksame Menge sein. Und dann? Naja…auf die Konzerne ist kein Verlass und für die Welt wird es zu spät sein. Die Ressourcen werden aufgrund der Überbevölkerung immer weiter steigen, es wird Kriege um Nahrung und Ressourcen geben, immer mehr Zuwanderer aus armen Ländern in Industriestaaten, die ja nach wie vor am meisten verbrauchen. Dazu sollte man diesen Artikel lesen vom National Geographic http://www.nationalgeographic.de/reportagen/neue-serie-sieben-milliarden und vor allem die extended version in der Januar-Ausgabe. Es wird deutlich gesagt, dass das Ruder für die Erde nicht mehr „rumgerissen“ werden nur vllt. ein bisschen verlängert werden kann. Es wird auch gesagt, dass man trotzdem als Mensch seinen Anteil Gutes=ökologisch Verträgliches tun sollte, weil es einem selbst gut tut. Sofern man kann. Willkommen in der Lebensmittel-Subkultur ;o) – ich bin (eh schon) dabei.

  8. Nun…im Grunde aus Sozialkunde. Die Grafik zur demografischen Situation gleicht heutzutage einer Glocke. Ferne sagte man auch Urne dazu.
    Und da man allgemein der Meinung ist, dass diese Entwicklung unserer aller Tod und Verderb ist. Und man ohnehin zu viel alte Säcke auf den Straßen hätte, ist »Urne« einfach naheliegender.

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