17ter Januar 2010 – Tempus fugit

»Die Zeit ist eine große Lehrerin. Schade nur, daß sie ihre Schüler umbringt.« sagte einst Curt Goetz. Für mich besitzt dieser Satz doppelte Faszination. Zum einen wegen dem Wahrheitsgehalt. Aber vor allem, da Herr Goetz aus heutiger Sicht längst ein Opfer dieses Mordes wurde. Er somit schon die Erfahrung machte, von der er damals, als sich jene These in seinem Kopf bildete, nicht die leiseste Ahnung hatte. Die Zeit ist gehässig, je mehr man sie zum innehalten anfleht, umso schneller springt sie voran. Schließlich ist es schon wieder 28 Minuten her, dass ich dieses Zitat fand. Schon wieder eine Minute um, seitdem ich den Satz anfing zu tippen. Schon wieder rund acht Stunden her, dass ich meine bessere Hälfte nachhause fuhr. Und was habe ich seit dem geschafft? Zwei Artikel angefangen, das Manuskript für die Bearbeitung geöffnet und ein neues Dokument für das Exposé erstellt. Mehr nicht, kein Tippen, kein Denken, kein Nutzen. Man verschwendet Zeit in dem Glauben, dass einem die nächste Sekunde garantiert wurde. Aber nichts wird einem garantiert, schon gar nicht die Länge der Kerze, die das Lebenslicht trägt. Wie lange wird sie leuchten? 30 Jahre? 3 Jahre? 3 Tage? 3 Wochen? 3 Stunden? Warum ertappe ich mich immer dabei, wie ich dem großen Ziel im Weg stehe. Dem Ziel, dass ich vor dem Abtreten noch zu erreichen hoffe. Dem Ziel, das zu sein, was ich will und das zu schaffen, was ich erträume. Tempus fugit. Und ich sollte heute endlich einmal anfangen zu arbeiten…

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