Apokalypse…wow

Und nun? War´s das jetzt?
Ja super, dann kann ich mich ja wieder hinlegen. Wobei man mich jetzt nicht missverstehen darf. Denn es war schon ein aufgeregtes Warten gewesen. Die Emotionen kochten hoch, schürten die Herzfrequenz und reizten die Erwartungshalten. Ungefähr so, als würden man auf den Pizzaboten warten…oder den Gerichtsvollzieher. Auf die Antwort vom Weihnachtsmann oder den Einberufungsbefehl.

Aber kein Meteor krachte auf den Balkon, kein Zombie scharrt am Fenster, keine klaffende Bodenspalte riss meine Toilette hinab in glühendes Magma. Und keine Lava ließ den Asphalt schmelzen. Stattdessen kam sogar die Bahn pünktlich und wie selbstverständlich rieselte Pulverschnee verträumt sentimental zu Boden.

Doch was soll das?! Ich war ja auf alles vorbereitet, aber nicht auf die Erkenntnis, nun doch bis ins Rentenalter weiterarbeiten zu müssen. Romantisch malte ich mir die wirkliche Zukunftsplanung aus. Das Plündern letzter Großmärkte. Das Anschließen an einen großen Clan und das Leben von einem Tag auf den anderen. Ohne den Zwang des Zähneputzens oder der Sorge, ob der Kühlschrank zu viel Strom zieht. Nein, man könnte endlich wieder Mensch sein. Wild, frei und ungebunden.

Und nun? Nun rollt die GEZ-Zwangsabgabe bedrohlich nahe. Ebenso manifestiert sich die steuerliche Erfassung zur grausigen Realität. Und das ist definitiv eine Art von Apokalypse, die ich mir nicht beim Christkind gewünscht hatte. Zumal mir bei dem Gedanken daran erneut die fundamentale Erkenntnis zu Kopfe steigt: Ich kann nächstes Jahr gar nicht so viel fressen, wie ich jetzt schon wieder kotzen möchte. Zumindest bei den Gedanken an die nächste Übergangszeit bis zum neuen Silvester.

Andererseits könnte ich ja meine eigentliche Zukunftsplanung doch noch wahr wer lassen…ich meine…schließlich lebt man in einem freien Land und wer sollte einen daran hintern. Somit könnte ich mir mein Schrotgewehr schnappen und in die Buden einsteigen, bei denen sich in den Zimmern und Kellern die Konserven bis zur Decke stapeln. Immerhin handelten nicht wenig in weiser Voraussicht des Endes aller Tage. Ich könnte denen somit alles wegfressen und im freudigen Akt der Gastlichkeit das Badezimmer vollreihern. Damit diese dann wenigstens etwas Endzeitstimmung genießen können.
Aber was soll es, drauf geschissen. Wenn schon der Spaß ausbleibt. Wenn sich schon, trotz der vollmundigen Versprechen aller diplomierten Endzeit-Propheten und Apokalypse-Apostel, der Tag in seiner gewohnten freitagabendlichen Langweiligkeit verfängt und zur Ruhe bette. So wie sämtliche Tage des Jahres vor ihm. Dann will ich mich wenigstens einem Hauch der erhofften Stimmung hingeben.

In diesem Sinne, ich verschwinde für heute in Dead Island.

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