Ein Blick in das Bücherregal

Photobucketnd wieder eine Fragerunde. Und wieder auf der Seite von Salticus Feles gefunden. Aber dieses mal dreht es sich um das edelste Medium, das die Menschheit jemals verbrach. Und wohl auch jemals verbrechen wird. Das Buch. Somit, Freunde des gedruckten Wortes und Jünger des Herrn von Gutenberg, eine gute Gelegenheit mal wieder meine Regale abzustauben. Und sei es nur in Gedanken.

01) Was liest Du gerade?
Diese Frage lese ich gerade…aber ernsthaft gesprochen arbeite ich mich momentan durch Bastian Sicks »Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod«-Trilogie. Und ließ mir dabei auf so amüsante Weise einige Fehler vorhalten, die ich selber begehe, aber mit viel Glück setzt neben der geistigen Zerrstreuung doch noch der Lerneffekt ein.

02) Welches Buch hat Dich zuletzt stark beeindruckt?
»Der Schatten in meinem Kopf« von Ronald K. Siegel. Sowie die einsteinsche Essaysammlung.

03) Sammelst Du irgendetwas?
In Bezug auf Bücher: Bibeln. Speziell antiquarischer oder moderner Natur. Um dabei allerdings in Bereiche des bibliophilen abzugleiten ist mein Konto zu leistungsschwach.

04) Schreibst Du Widmungen in Bücher?
Natürlich. Zumindest, wenn das Buch einem Anlass als Geschenk dient. Dabei aber nicht mit eigenem Namen.

05) Schreibst Du Deinen Namen in Deine Bücher?
Nein, das war bis jetzt auch nicht nötig. Vor allem da ich Bücher nur an Menschen verleihe, denen ich dahingehend vertrauen kann. Außerdem, was soll ich das Buch mit meinem Namen entwerten. Allerdings hoffe ich mit dieser Einstellung irgendwann brechen zu können, um mit meinem Namen als Widmung den Wert des Buches zu erhöhen. Dann würde ja nichts dagegen sprechen, da dieser sowieso schon hineingedruckt worden war.

06) Welches Buch hast Du doppelt?
Keines. Es ähneln sich nur manche im Inhalt.

07) Von wem würdest Du Dir gern was vorlesen lassen?
Von jedem, der gute Hörspiele/ -bücher spricht. Aber dann weiterhin über die Distanz der CD.

08) Sitzt Du im Kino lieber am Gang oder in der Mitte?
Egal. Hauptsache hinten und Beinfreiheit.

09) Welche ist Deine liebste Romanfigur?
Wenn es auch ein Manga sein darf, dann Bean Bandit aus »Gun Smith Cats«
Als Romanfigur im wörtlichen Sinne…schwer zu beantworten, da ich mehr Sachbücher als Romane lese…
Peter aus dem überaus beeindruckendem Buch »Die Zauberhafte Lüge« Wobei die Antwort nicht richtig ist, denn ich merke beim lesen immer wieder, dass diese Figur wie ich bin. Oder anders gesagt, ich bin wie diese Figur; also wäre ich meine liebste Romanfigur, was aber Blödsinn ist, da ich nur ich bin. Somit bleibe ich bei Bean Bandit.

10) Nach welchem System ordnest Du Deine Bücher daheim?
Früher einmal nach Kategorien wie: Bildbände, Historisches, Romane, Weltliteraturerbe, Philosophie, Religion, Geschichte und so weiter.
Heute geschied das aufgrund von Platzmangel recht grob nach dem Motto: Die guten brauchbaren ins Regal, die unwichtigeren in die Kiste.

11) Lesen: vor dem ins Bett Gehen oder nach dem Aufstehen?
Weder noch. Meist nur unterwegs.

12) Welches Buch würdest Du Deinem größten Feind schenken?
Diverse Autobiografien. Davon mal abgesehen investiere ich kein Geld in Feindschaften. Diese können schon froh sein, wenn ich ihnen meine Gleichgültigkeit gönne.

13) Hardcover oder Paperback?
Da stammt der Buchdruck nun schon aus Mitteleuropa, mit dem Schwerpunkt Deutschland und dann muss man sich als Eingliederung englische Begriffe antun. Außerhalb der Kostenfrage bevorzuge ich die traditionelle Variante. Dahingehend geschichtlich geschulte Leser dürfen nun grübeln, was ich damit meine. Aber im bibliophilen Bereich habe ich schon gerne einen soliden Buchdeckel in der Hand liegen.

14) Zeitung aus Papier oder im Netz?
Was ist Zeitung? Vergängliches Wissen mit einem Übermaß an Alltagstrivialität. Kein Bedarf.

15) Von welchem Buch bist Du zum ersten Mal so richtig gefesselt worden?
Das vierteilige Lexikon meiner Eltern, darin blätterte ich schon als Knirps stundenlang.
Und im Bereich der schöngeistigen Literatur war es »Das Katzenhaus« von Samuil Marschak und Erich Gürtzig. Aber keine Ahnung mehr wann das war. Wohl mit 7 oder 8 Jahren.

16) Deine liebste Literaturverfilmung?
Fight Club.

17) Tägliche oder wöchentliche Pflichtlektüre?
Das Buch an dem ich arbeite. Sowie seit einigen Jahren im monatlichen Zyklus die populärwissenschaftliche Zeitschrift »Welt der Wunder«

18) Bevorzugte Urlaubslektüre?
Was ist Urlaub?

Ich hänge hier noch ein paar Fragen mit an, die mir ebenfalls recht interessant erscheinen:

19) Verkaufst du gelesene Bücher wieder?
Nein, denn gerade bei Sachbüchern wäre das töricht und bei guten Romanen weiß ich auch nicht, ob dieses Lesen das letzte Mal gewesen sein soll.

20) Deine meistgelesenen Bücher?
»Alice im Wunderland / Hinter den Spiegeln« von Lewis Carroll; 7 oder 8mal gelesen.
»Akira« von Katsuhiro Otomo; 6mal gelesen.
»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque; glaube schon 5mal gelesen.
»Die zauberhafte Lüge« von Frank R….ebenso 5mal gelesen und war jedes Mal vom emotionalen Sinne her tödlich.

21) Welches Buch hast du beim Lesen vorzeitig weggelegt und nie wieder angefangen?
»Der Untertan« von Heinrich Mann. Denn diese Erzählweise war so träge und schwerfällig, dass ich kurz vor Ende die Lust verlor. Was mich bis heute nicht weiter störte, da ich den Film hingehen schon 3x sah.
»Die Gesänge des Maldoror« von Lautréamont. 2x angefangen, aber immer kam etwas dazwischen. Und da das Buch recht anspruchsvoll geschrieben ist und einiges an Mitdenkarbeit und eine gewisse Einarbeitungszeit in den Stil erfordert, kam ich noch nicht wieder dazu.
»Sofies Welt« von Jostein Gaarder. Wenn man fast zeitgleich beim Abitur bzw. Studium über diese Materie aufgeklärt wird, wird das Buch schnell langweilig. Aber ich habe vor es demnächst noch einmal anzufangen. Denn es ist wirklich gut geschrieben.

22) Durch welches Buch musstest du dich durchquälen?
Als Schullektüre die Romanform des Nibelungenliedes. Die Geschichte in seiner originalen Versform mag ja noch interessant sein, aber diese Romanumsetzung ging gar nicht. So derartig schwulstig, barock und vollgeladen mit Pracht und Edelmut, dass ich froh war als wir das Thema endlich abschlossen.

23) Bei welchem Buch stutzen die anderen, weil du es besitzt bzw. gelesen hast?
»Alles Achim oder was?« Die Autobiografie von Achim Menzel steht bei mir mit Autogramm im Regal und wurde von mir mit ehrlicher Begeistert gelesen. Steht übrigens direkt neben »The long hard road out of hell« von Marilyn Manson. Und glaubt mir oder nicht, aber Achim Menzel ist bei weiten mehr, als sein Auftreten oder seine momentanen Volksblödellieder glauben lassen. Da diskutiere ich auch nicht drüber.
»P.S. Ich liebe Dich« von Cecelia Ahern. Ihre anderen Werke kenne ich nicht, aber dieses ist empfehlenswert.

24) Welche Bücher erachtest du von den Medien oder der Menschheit als überbewertet?
Wie immer diverse Autobiografien, »Mein Kampf«, die Bibel und den Koran.

25) Welches Buch brachte dich zuletzt zum Lachen?
»Kalkofes Letzte Worte – Geschafft! Wir sind blöd!« von…ratet mal. Bei diesem feixte ich eine ganze Zugfahrt lang und erntete erstmals in öffentlichen Verkehrsmitteln sympathisches Lächeln von weiblichen Mitmenschen. Scheinbar sind des Kalkmanns Groupies überall.

26) Welches Buch brachte dich zuletzt unfreiwillig zum Lachen?
Diverse Bücher von selbsternannten Gesundheitsaposteln oder Verschwörungstheoretikern.

27) Was hältst du von ebooks?
Abgesehen von ihrer reinen Zweckmäßigkeit und persönlich geantwortet: Nichts.

28) Ebook vs. Buchdruck?

Beides hat seines Berechtigung, seine Vor- wie Nachteile. Somit sollten sich beide Medien ergänzen, anstatt einen albernen Konkurrenzkampf vom Zaun zu brechen.
Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass dem Auge Papier erträglicher ist und Papier zudem auch dann noch seine Information freigibt, selbst wenn der ganze heimische Elektroschrott zusammengebrochen ist.

29) Welches Buch würdest du gerne noch lesen?
Die Scheibenweltromane von Terry Pratchett.
Die Wüstenplanet-Serie von Frank Patrick Herbert.

30) Welches Hörspiel hat dich am meisten gefesselt?
»Die haarsträubenden Fälle des Philip Maloney« von Roger Graf; leider eine deutschlandweite Rarität.
Und mit Romanvorlage die Hörbücher zu Walter Moers Zamonien-Romane. Als eingesessener Theatermann glänzt Dirk Bach darin völlig.

31) Welche(n) Autor/in hältst du für überbewertet bzw. unterbewertet?
Sibylle Berg wird definitiv unterbewertet. Auch wenn sie ihre Leserschaft und ihre Theatergänger hat, so ist es erstaunlich wie wenig Menschen die Werke dieser Frau kennen.

Überbewertet…spontan gesagt: Stephen King. Es schreibt mit unter gut und viel. So mochte ich die ersten Teile des dunklen Turms, »Der Friedhof der Kuscheltiere« oder »Das Mädchen« Aber im Prinzip ist das Fließbandliteratur. Simples Geschichtenerzählen ohne tiefe Philosophien, ohne tief greifende oder neu zu entdeckende Gedankenmuster. Manches gleitet schon in Trivialliteratur ab. Nehmen, lesen, weglegen, vergessen. Für den geringen Ansporn des Mitdenkens in seinen Büchern ist King für mich zu hoch dekoriert.

32) Welches Buch hältst du für unverfilmbar?
Die ebenso oft genannte Zauberhalte Lüge und »Die Stadt der Träumenden Bücher«

5 Gedanken zu „Ein Blick in das Bücherregal

  1. Freut mich, dass du immer mal wieder was bei mir findest :)
    Einen interessanten Büchergeschmack hast du, total kreuz und quer, vor allem „P.S. Ich liebe dich“ hat mich tatsächlich überrascht…habe ich auch mal angefangen, aber nicht weitgekommen, da es mir viel zu kitschig war…

  2. Ja, »P.S. Ich liebe Dich« überraschte auch andere und überraschte mich selber. War aber definitiv auch eine Frage der Erwartungshaltung. Die ersten Seiten blättere ich noch mit spitzen Fingern um, wurde aber dann in den Bann gezogen. Da es für mich so etwas frisches lebendiges ausstrahlte, ohne -wie anfangs vermutet- mit Herzschmerz oder Melodramen um sich zu werfen.
    Das mit dem interessanten Büchergeschmack kann ich nur zurückgeben. Vor allem die Sammlung von Moers-Büchern. Auch wenn ich bis auf »Adolf die Nazisau« und die Zamonien-Hörbücher nichts weiter von ihm habe und kenne. So ist er für mich einer der ganz großen deutschen Schriftsteller. Gerade die »Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär« oder »Die Stadt der Träumenden Bücher« sind fantastisch.

  3. Sehr differenzierter Musikgeschmack. Warum sammelt man eigentlich Bibeln? Die Frage stellte sich mir schon einige male beim lesen deines Blog. Zum einen natürlich wegen des Buches an sich, oder wegen dem Inhalt? Bist du gläubig und Bibelfest? Ich leser ja hauptsächlich Sachbücher, Biografien und Dokumentationen. Jüngst fand ich eine Dokumentation über Zensur in der Kirche, fand ich sehr spannend. Außerdem knabbere ich immer noch an „Schattenwelten“ von Dave Thompson.

  4. Ebenfalls ein Freund von Sachbüchern und gedruckten Dokumentationen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass diese Gattung nur noch unter Steinen oder in versteckten Flussbiegungen zu finden sein wird. Zensur in der Kirche klingt interessant, da werde ich mal meine Augen nach Dokus offen halten. Ich sah zuletzt eine recht gute über die Freimaurerlogen und meine bessere Hälfte stieß mich auf eine zur Entstehung des Sozialdarwinismus. Mit gedrehten Dokumentationen könnte ich ja ebenso tagelang Spaß haben und Regale füllen. Vor allem die Sparten der NS-Zeit, Philosophie, Geschichte und Medizin. Dafür könnte ich alles liegen lassen.

    Gläubig bin ich sicherlich nicht. Dafür bin ich zu sehr Skeptiker und Liebhaber des logischen wie rationalen Denkens. Etwas, dass mit dem Glauben ja völlig kollidieren würde. Allerdings bin ich dennoch in gewisser Hinsicht spirituell veranlagt und denke, dass die Natur mehr ist, als die Summe ihrer Teile, was aber nichts mit dem Bibelinhalt zu tun hat. Zudem versuche ich auch sämtlichen spirituellen Gedanken meinerseits durch wissenschaftliche Argumentationen auf den Grund zu gehen. Somit kann ich schon rein von der Mentalität her nicht an den Bibeltext glauben.
    Ich habe dieses Buch gelesen. Auch war ich eine Zeit lang wirklich bibelfest; sehr hilfreich bei Gegenargumentationen. Aber das ist schon Jahre her und dieses Wissen fiel aufgrund der Nichtnutzung dem Vergessen zum Opfer. Mich fasziniert das Christentum, seine Abzweigungen und Pervertierungen. Da sich mit tieferer Hinterfragung und Recherche die Zusammenhänge aus Sozialpsychologie, Geschichte und Ethik zu ungeahnten Gedankenkonstrukten auftürmen. Es macht somit Spaß die Enwicklungen aus heutiger Sicht rückblickend zu verfolgen. Ähnlich meiner Leidenschaft für die NS-Zeit. Und was dem Christentum die Bibel ist der NS-Ideologie »Mein Kampf« Zwei Bücher -habe auch letzteres gelesen- die nüchtern betrachtet derart skurril sind, dass sie kein rational denkender Mensch für voll nehmen kann. Aber dennoch in der Geschichte die größten Zeichen dafür setzten, was passiert, wenn Menschen solche Bücher dennoch zu ernst nehmen.

    Die Bibel als solche war die Nachgeburt des europäischen Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Die weltverändernde technische Neuerung schlechthin. Auf dessen Fundament heute technische Revolutionen überhaupt erst möglich wurden. Das macht das Buch für mich zum einen schon so sympathisch. Zum anderen ist es einfach nur ein Resultat aus meiner Beschäftigung mit dem Christentum. Ähnlich dem Sammeln von Rosenkränzen. Losgelöst von irgendwelchen Glaubensinhalten besitzen die meisten Bibeln oder Rosenkränze einen hohen ästhetischen Wert und Charakter. Es mangelt zudem nicht an antiquarischen Exemplaren, wodurch das alles recht erschwinglich bleibt. Somit kann ich beruhigen, ich bin nicht gläubig. Auch wenn meine Beschäftigung mit dem »Templerorden« etwas auf mich abfärbte.

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