Projekt Hörsturz – Runde 13

Photobucketwar platze ich erst in Runde 13 herein, aber besser spät als nie. Denn aufgrund der Tatsache, dass ich schon bei allen meiner Alben mitsingen könnte -was ich allerdings aus Mangel an dahingehenden Fähigkeiten unterlasse- ist diese eine nette Gelegenheit, um einmal ganz unverbindlich über den Plattentellerrand zu blicken. Und mich somit in musikalische Sparten zu wagen, von denen ich vorher nichts hören oder wissen wollte. Zu recht oder zu unrecht, das wird die Zeit zeigen.

Die Stiele – Das Blatt (von dehkah)
Der erste Satz für die erste Rezension und schon bin ich unschlüssig. Der Grund sind die verschiedenen Gemütszustände, die sich mir beim Hören dieses Titels aufzwängten. Da es mir unmöglich ist daraus einen Querschnitt zu bilden, werde ich diese einfach in ihrer Reihenfolge auflisten:
Da ich mir unter dem Namen nichts Brauchbares vorstellen konnte, wurde ich von dem Anfang schon mal überrascht. Denn die harmonische und fast schon klassische Einstimmung stand sehr im Widerspruch zu dem, was ich aufgrund des Namens annahm. Nach dem Einsetzen des Gesanges kam ich erneut ins Grübeln, denn nun stand dieses wiederum völlig im Widerspruch zur musikalischen Einleitung. Und mein erst gedachtes »wow« verendete prompt zum »ohje«. Der theatralische Fall des Blattes. Ja ne ist klar. Allerdings wurde die Stimme und jenes Metapher -das ich dem Text einmal unterstellen möchte- allmählich sympathisch.
Auf Sympathie folgte aber ab der Mitte des Stückes schlagartig Antipathie. Denn auf ein solches hereinplatzen hektischer Gitarren und Pseudopunkgetrommel stehe ich überhaupt nicht mehr. Wäre dieser Kontrast nicht so stark und abrupt gewesen und wäre ich 15 Jahre jünger, so hätte mir der Titel gefallen können.
Guter Anfang, jähes Ende, somit: 2,5 von 5.

Le Tigre – Deceptacon (von LemonHead )
Es ist schrill, aber nicht laut. Die Musik dümpelt höhen- und basslos vor sich hin und schafft es nicht dem Kreischgesang der Sängerin gerecht zu werden. Oder vielleicht auch anders herum. Eine solche Mischung aus musikalischer Monotonie und sich überschlagender Stimme ist definitiv nicht mein Fall. Wie auch immer der Titel wirken sollte, ob kämpferisch, ob hitzig, ob energisch, er wirkt auf mich nur nervig.
Ist zwar ein nettes Video, das man fast »Retro« nennen könnte. Aber ich glaube ein Album von der Art würde mich im negativen Sinne aggressiv machen.
Von daher, meiner Umwelt zu liebe: 1 von 5.

A Perfect Circle – Counting Bodies Like Sheep To The Rhythm Of The War Drums (von kasumi )
17 Schläge bis sich die Melodie mit einklinkt. Nett. Dieses Stückt besticht ebenfalls durch Monotonie. Aber dieses Mal im recht positiven Sinne. Dumpf, brachial, träge. Und jeder der mich kennt, weiß, dass ich bei Musik diese Adjektive nur im Sinne des Komplimentes von mir gebe. Leider schaffte es der Gesang nicht die Erwartungen zu erfüllen, die sich bei mir durch die schwere Musik aufbauten. Aber da ja nicht immer geröhrt oder verzerrt werden muss und sich die Stimme auch zunehmend energischer gestaltet, kann ich doch letztendlich sagen: passt.
Ebenfalls gelingt es dem Interpret durch den musikalischen Bruch die Monotonie nicht zu überstrapazieren, bzw. den Spannungsbogen nicht zu überspannen. Ohne es zu versäumen, erneut in die Tristesse überzugehen. Für eine schöne runde Sache, mit stimmigem Ausklang, nettem Video und ansprechender Atmosphäre: 4,5 von 5

DIN[A]Tod – Carol’s fascination (von Robert )
Schon auf einigen Konzerten gesehen und natürlich auch gehört…
Interessanter Weise wirkt dieser Titel wie eine Hommage an diverse Einstiegsdrogenbands für »Schwarzkittel« Denn die ersten Akkorden assoziierten mir sofort Robert Smith in den Kopf, indem er nun den kompletten Titel über rumspukte.
DIN[A]Tod sind mir allerdings zu brav, zu rund und ausgeglichen. Und diese verbreitete musikalische Idylle wie Harmonie kollidiert selbst von der Bühne aus mit meiner Weltanschauung. Zudem klingt es für mich, als wollten sie stärker aus sich heraus kommen, schaffen es aber nicht. Auch fehlen die Ecken und Kanten, die einen Titel interessant machen können und vor allem würzen. Wie dem auch sei. Ich renne nicht schreiend weg, wenn es in den Clubs läuft. Könnte es mir auch mal einen Abend lang anhören. Aber über die Funktion als ruhige Hintergrundmusik werden sie bei mir nicht hinauskommen. Daher: 3 von 5

Ocean Colour Scene – Mrs Maylie (von JuliaL49 )
Erinnert mich stark an die 70er-Jahre-Alben meines Vaters. Oder an ein groß angelegtes Revival des damaligen Stiles. Schöner traditioneller Rock. Zudem finde ich den medleyartigen Stilbruch, der dem Stück innewohnte, drollig.
Aufgrund von Nostalgie und kurzem Schwelgen in alten Zeiten: 4 von 5

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