[…] Offenbar feierten Mitarbeiter der Versicherung „Hamburg-Mannheimer“ (HMI) rauschende Sex-Partys mit Prostituierten in Ungarn: Ein kleiner Bonus von HMI für ihre 100 besten Vertreter. […] Nach Angaben mietete die Versicherung am 5. Juni 2007 die Gellert-Therme in Budapest an und verwandelte die historische Anlage in ein Freudenhaus. […] In der eidesstattlichen Versicherung eines anderen Gastes hieß es: „Dann kamen die Damen und zeigten uns, was sie hatten. Allen Beteiligten war klar, dass es sich dabei um Nutten handelte.“ […]Die Frauen wurden mit verschiedenfarbigen Bändchen ausgestattet. Rote und gelbe Bändchen gab es für Prostituierte, die allen Anwesenden zur Verfügung standen […] Prostituierte mit weißen Bändchen, standen demnach nur den Vorständen und den „Besten der Besten“ aus der Vertriebsgruppe für Sex zur Verfügung. […] Das Unternehmen räumte mittlerweile ein, dass der Vorfall gegen die Richtlinien der Firma verstoßen habe. […]
s gibt genug Berufsgruppen, die verdienen Respekt. Viele zudem auch Mitleid. Doch es gibt auch einige die gar nicht die abwertenden Begriffe wert sind, die man denjenigen an den Kopf werfen möchte, die diesen Geweben frei und willig nachgehen.
Seien es GEZ-Fahnder, FDP-Abgeordneter, Investmentbanker oder eben Vertreter.
Wobei letztere nur bedingt lästig sind. Gewollt ins Haus gerufen erfüllen sie schon einmal den Tatbestand der Nützlichkeit. Und dieses kann sogar bei Versicherungen der Fall sein. Doch ehrlich gesagt kommen mir dahingehend auch nur Damen ins Haus. Und nur diese können sich meines ehrlichen Wohlwollens erfreuen.
Da ich in solchen Situationen diese Steifkragen, aus denen oben so eine Gillettefresse herauswuchs, nicht abhaben kann. Zugeben, ich neige dahingehend zu Sexismus. Doch wann immer mir so ein schmieriges Grinsen gegenübersitzt, mit jungdynamischer Föhnfrisur und rebellisch verwegener Bundfalte, frage ich mich, wo der vorher war.
Oder was noch schlimmer ist, wohin dieser anschließend geht. Zumindest wenn ich zur späten Abendstunde ohne Vorwarnung belästigt werden und ihn, nach dessen Androhung einer Terminabsprache, doch angenervt nach dem Befinden sowie Grund für diesen Akt des angetäuschten Hausfriedensbruches fragen muss.
Dennoch. Ab und zu trifft es mich in meiner sozialen Minute und ich blicke mitleidig auf diese armen Gestalten zurück. Male mir deren Elend und Jammer aus. Und sehe vor meinem inneren Auge, wie diese ihre Großmutter für das letzte Businesshemden verkaufen. Wie diese im Winter barfuss und frierend Streichhölzer feilbieten, um im Anschluss und treudoofem Blickes mit einer Feuerversicherung zu wedeln.
Dann denke ich, dass diese doch auch nichts für ihr Leben können. So ein Sportwagen fährt ja schließlich nicht mit Wasser. Und wenn dann noch der Sohn im Karton des 120 Zoll Plasma-Fernsehers schlafen muss, weil nicht einmal Geld für ein Bett vorhanden ist, dann sieht man diese Gesellen gleich mit ganz anderen Augen.
Das Los des Lebens ist hart und niemand kann es sich aussuchen. Hauptsache man hat etwas zu beißen und selbst wenn man dafür seine Seele verkaufen muss. So oder so ähnlich dachte ich mir immer die Motivation hinter diesen Drückerkolonnen.
Irgendein Kredit, eine schwere Operation oder noch schwerere Kindheit muss im Nacken sitzen, um auf derartige Art sein Geld zu verdienen.
Doch es sitzt kein Kredit und kein schwerlastender Pleitegeier auf den Schultern. Stattdessen hockt dort als wandelte Motivationsbombe ein neckisches wie stubenreines Bordsteinschwälbchen. Ich bin neidisch entsetzt.
Aber seien wir einmal ehrlich. Dieser Erfolgsdruck. Der ewig meckernde Hausdrache, der ständig über die wieder einmal zu geringe Provision wettert, während er diese zum nächsten Nagel- Fußmassagen- Hairstylisten- Fettabsaugungs- und überhaupt Komplettrenovierungs-Studio schleppt. Wenn es wenigstens helfen würde, dann hätte Mann ja nichts dagegen.
Stattdessen buckelt man sich ab. Einzig und allein eine unpersönliche Zahlenfolge, die anonym jeden Monat auf dem Auszug auftaucht, zeugt von dahingehender Gunst. Doch wo ist denn da bitte schön das Zwischenmenschliche. Wo die Nächstenliebe des Unternehmens und wo die familiäre Geborgenheit.
Da lobt man sich doch solche Planspiele zur Erhöhung der Angestelltenzufriedenheit. Diese Musterbeispiele für ein »Mehr vom Leben« Und nichts motiviert den Mann mehr, als wenn zum Monatsende neben der Handvoll Moneten auch eine Handvoll Möpse winken. Am besten noch aus Thailand. Zum Blutgeld für das gelassene Blut und den Schweiß auf Arbeit noch blutjunge Entspannungshilfen. Schließlich besitzt der Manne ja nicht umsonst zwei haarige Pranken.
Allerdings, trotz allen zu lobenden Fortschritt, kleckerte bedauerlicherweise noch immer der Wille zur reaktionären Hierarchie durch. Sodass man das brüderliche Teilen weiterhin unterlässt. Ernüchternd, dass das beste Wild mittels weißen Ohrclips reserviert und von der allgemeinen Jagd ausgeschlossen wird.
Wie unsozial. Wie soll man da loyal und frohen Muten für die Firma arbeiten, wenn deren Vorstand selbst hinter verschlossener Tür nicht mit einem teilen mag.
[…] Zsa Zsa Gabor soll laut Medienberichten ins Koma gefallen sein. […] Die 94-Jährige soll laut Frederik von Anhalt seit 2 Uhr morgens Ortszeit nicht mehr ansprechbar sein. Offenbar musste sie für eine Notoperation wegen einer Mageninfektion ins Krankenhaus und ist anschließend nicht mehr aus der Narkose erwacht. […] Die ehemalige Filmdiva leidet bereits seit längerer Zeit an gesundheitlichen Problemen, zuletzt drohte sogar die Amputation eines Beines. […]
ch befürchte Schlimmes. Nicht mehr lange und ich muss zu einem weiteren Todengedenken aufrufen. Doch ich möchte dahingehend nicht zu viel verraten und man sollte ja anderen Menschen nicht den Tod wünschen.
Zumindest wurde mir das gesagt. Und irgendwie kann ich es auch nachvollziehen. Da sich der Tod, dieser stolzer Schnitter, bestimmt nicht dazu herablässt und Bestellungen annimmt. Auch wenn es vielleicht eine der letzten lohnenden Marktlücken dieser Welt wäre.
»Einmal Autounfall mit extra Wirbelbrüchen, aber ohne Verbrennungen. Zum mitnehmen. Kommt sofort« Und bei Selbsttötung oder der Bestellung für mindestens fünf Todgeweihten gibt es noch einen großen Schierlingsbecher auf´s Haus.
Mit der Geschäftsidee müsste ich glatt einmal bei der alten Schädelfresse mit der Sanduhr im Gebälk anfragen. Zumindest wenn dieser aufgehört hat so diabolisch grinsend seine Sense zu schwingen.
Aber zurück zum Thema. Zsa Zsa Gabor liegt im Koma. Das ist bedauerlich. Das ist tragisch. Das verleitet zu der Frage: Wer ist das überhaupt? Laut dem allwissenden Netzwerk eine Tausend-Zsa-Zsa der B-Film-Reihe. Eine prominente Unbekanntheit, deren Jugendfotos den Anschein erwecken, als stammen diese noch aus der Zeit der Erfindung des Tonfilm.
Zsa Zsa…auch wenn das klingt wie der Knuddelbuddel-Schmusename eines Gucci-Handtachen-Köterchen. Und auch wenn jene Dame unter ihrer Wellhaarpracht ebenso belesen dreinblickt, wie ein Westhighland White Terrier aka verwöhnte Cäsar-Werbe-Töle, so kennt die Bevölkerung unterhalb des 70igsten Lebensjahre diese wohl nur aus der Fallberichterstattung.
Skandalfälle und Scheidungsfälle. Zuletzt ein Autounfall, später der Fall aus dem Bett…nun gut, welche Frau ergreift nicht panisch die Flucht, wenn sie neben Prinz von Anstalt aufwacht.
Nun der Verfall des Beines und zu guter letzt der Fall ins Koma. Wen wundert es demnach, dass das Antlitz der Ärmste in den letzten Jahren weg vom Hundeblick und hin zur ästhetischen Erscheinung von schlecht gewordenem Fallobst ging.
Ich möchte ja dahingehend nicht unsensibel erscheinen, doch welche Lebensblüte wird mit 94 Jahren denn erwartet? Wenn das strahlende Leben einzig noch im Katheder schwappt. Mag sein dass sie vor einigen Generationen einmal ein nobles Rennpferdchen der Filmgeschichte gewesen war und für so manchen Ausritt begierig von Box zu Box tänzelte, doch in diesem Alter würde sogar der abgehärteste Freibankschlächter mitleidig den Kopf schütteln und nur noch den Revolver zücken.
Menschliebe sollte schon seine Grenzen kennen und Euthanasie ist ja auch nicht nur mit Verbrechen verbunden. Irgendwann muss man eben entsagen. Und ehrlich gesagt hätte ich auf ein solches Ende herzlich wenig Lust.
Eine Entscheidung die nicht nur damit zusammenhängt, dass ich die letzten Jahrzehnte diesen Frederick hätte ertragen müssen. Doch dieser Tatbestand würde mir definitiv auch noch den letzten Rest Würde rauben.
Vor allem, wenn ich als Frau gar nicht mehr wüsste wie man gebärfähig überhaupt schreibt und dieser Kaufadel-Clown im Wechselbad seiner Egomanie- und Geltungsdranggefühl ein Kind von mir haben wollte.
Was soll das denn werden? Das letzte Aufbegehren in der Blüte des Verfalls? Der Irrglaube, das physikalische Gesetz des »Minus mal Minis ergibt Plus« auf die Biologie übertragen zu können? Doch eine Voll- und eine Scheinmumie erlangen durch junges Leben keine eigene Jugend mehr.
Am Ende hat das Leben noch Pech und schlüpft aus der DNS-Tiefkühlkost. Mich würde es dann aber auch nicht wundern, wenn dieses schon im Vorschulalter nach 40-Jahre alter Pizza aussieht.
Was soll der Schwachsinn. Wenn der B-Promi-Balg seinen eigenen Namen schreiben kann, ist die vermeintliche Mutter wahrscheinlich schon Humus und der Vater längst ranzig. Wobei, immerhin gäbe es dann keinen Generationskonflikt im Elternhaus.
[…] In den USA haben sich am Samstag Hunderte christliche Fundamentalisten auf das Ende der Welt vorbereitet. Laut einer Vorhersage des 89-jährigen Radiopredigers Harold Camping sollte weltweit um jeweils 18 Uhr Ortszeit mit schweren Erdbeben der Weltuntergang beginnen. Während einige wenige Auserwählte sofort zu Gott in den Himmel auffahren sollten, müssen alle anderen Menschen der unheilvollen Botschaft zufolge noch fünf Monate leiden, bis am 21. Oktober endgültig die Welt untergeht. […] Ungläubige machten sich dagegen einen Spaß aus der endzeitlichen Prophezeiung, indem sie Gläubigen im Internet Geld für ihr auf der Erde zurückgelassenes Hab und Gut anboten. Eine Gruppe von Atheisten ließ sich sogar dafür bezahlen, sich um die dann herrenlosen Haustiere zu kümmern. […]
n den Momenten, in denen ich besinnlich neben meinem soeben geleerten Maß Absinth sitze und bemerke, dass ich wieder einmal vergaß, diesen mit Wasser zu verdünnen, bete ich zu Gott.
Er möge mir einen Gehirntumor oder Schlaganfall schicken, damit auch ich mich von solchen spirituell Umnachteten bereichert sehen kann. Anstatt die nächste Apokalypse, den Befreiungsschlag für den gegeißelten Freidenker herbeizusehnen.
Aber was soll ich jetzt noch sagen. In genau 10 Minuten ist es der 22te Mai. 10 vor 12 sozusagen. Doch das Haus steht noch. Der vorhandene Strom ist ebenfalls nicht halluziniert und das kleine fliegenartige Insekt, das munter dem Monitorlicht entlang grabbelt, sieht auch noch recht natürlich und lebendig aus.
Somit gehöre ich wohl zu den unheilvollen Menschen, die schon einmal die Koffer für die nächsten Monate entstauben müssen. Kommt einen zwar recht ungelegen und ich weiß auch nicht was man an so einem spätsommerlichen Weltuntergang am besten anziehen sollte, doch ich gehe lieber einmal packen. Denn draußen wütet ein Feuerwerk und mir ist auch schon ganz schlecht…womöglich erste Vorzeichen. Der Beginn des Veitstanzes?
Oder einmal schauen. Vielleicht gehe ich auch in der Nachbarschaft die halbzerfallenen Häuser der Ersterlösten plündern. Die Übungsstunden in Fallout 3 sollen ja nicht für Umsonst gewesen sein. Alles immer noch besser als hier auf dem Präsentierteller zu sitzen.
In diesem Sinne, wir sehen uns in der Hölle wieder und singen gemeinsam fröhliche Lieder. Zumindest für einen fünfmonatigen Kurzurlaub. Ob dabei die Sauna und das Dampfbad im Preis inbegriffen sind?
Post scriptum: Mors certa, hora incerta.
Hehe, „Tod und Todesart auf Bestellung“ – das ist wirklich eine Marktlücke. Sollte allerdings nur persönlich für das eigene lebensunwillige Selbst und nicht für Dritte beantragt werden dürfen. Ich sehe schon die Formblätter vor mir!!
(„Dieses Recht ist nicht übertragbar….Ich bestätige mich zuvor über die Folgen meines Gesuches und die damit verbundenen Nebenwirkungen informiert zu haben… Angehörige wurden bereits informiert/Angehörige wissen von nix/Angehörige ahnen etwas… Ja, ich nehme den „Nachricht-vom-Tod“-Service in Anspruch…)
Irgendwie muss ich an die Sterbezentren in „Soylent Green“ denken. Die doch sehr einladend waren und in diesem Zukunftsszenario vermutlich die schönsten 20 min im Leben des Menschen waren.
[…]Sollte allerdings nur persönlich für das eigene lebensunwillige Selbst und nicht für Dritte beantragt werden dürfen.[…]
Damit dürfte sich das Thema »Stammkundschaft« allerdings schwierig gestalten. Wohl zu schwierig für ein gelungenes Erfolgskonzept.
[…]Die doch sehr einladend waren und in diesem Zukunftsszenario vermutlich die schönsten 20 min im Leben des Menschen waren.[…]
Die Einschläferungszentren waren mit Sicherheit lukrativ. Wer merkte dass es zu Ende geht, konnte dort noch einem aufleben. »Soylent Green« bot dahingehend eh verheerende Authentizität.