18ter Mai 2011 – Intrigante Inspiration

Schreiberlingen wird das nicht unbekannt sein. Egal ob man für einen Blog in die Tastatur schlägt oder gar für ein gedrucktes Endprodukt, man ist seiner Inspiration zumeist hilflos ausgeliefert.

Einer der Gründe, weshalb viele wie hirntot durch die Straßen ziehen. Keinen erkennen, nichts wahrnehmen oder plötzlich mit Grinsen im Gesicht oder unterschwelligem Nicken stehen bleiben. Man schwebt eben in anderen Sphären. Denkt in Absätzen und in ausformulierten Texten und ist für die Außenwelt allein noch als reiner Körper anwesend.

Etwas, das mir schon oft genug grimmige Blicke oder Worte der Belehrung eingebracht hatten. Frei nach dem Motto »Du grüßt auch nicht mehr« oder »Tue nicht so, als ob du mich nicht gesehen hättest«
Nun, wenn ich so direkt in die Richtung eines Menschen blicken und diesen dabei derart bewusst ignorieren könnte, wie es mir unbewusst gelingt, dann wäre ich glücklich.
Doch es ist nun einmal so. Musik im Ohr und meine Wahrnehmung besteht nur noch aus groben Flächen der Architektur, damit ich nirgendwo gegenrenne.
Oder aus Feinheiten der Umwelt. So dass sich so mancher fragt, warum dieser Idiot minutenlang den Wasserstrahl anstarrt oder einfach im Fluss der Konsumeile auf dem Gehweg stehen bleibt und die Wolken beobachtet.
Ich versuche es in seiner komplexen Gestalt wahrzunehmen, analysiere das gesehene, um es zeitgleich in Worte zu übersetzen. Dass da keine Rechenleistung mehr für die Wahrnehmung meiner Mitmenschen aufzubringen ist, dürfte doch zu verstehen sein. Ist es aber nicht, von daher Pech für die anderen.

Doch zurück zur Inspiration. Als ich noch aktiver schrieb führte ich immer einen Block bei mir. Da mir schon oft genug gute Sätze oder einfach nur geile Gedanken flöten gegangen sind. Da kann man das Gedachte noch so oft in Gedanken wiederholen, einmal abgelenkt und alles ist verpufft.
Selbst bei einem Wort oder einer Wortgruppe ist der Ärger spürbar. Denn keiner kann einem sagen, dass die Alternative, die sich im Kopft irgendwann wieder aufbaut, von gleicher Beschaffenheit sein wird. Meist bleibt es nur ein Ersatz gegenüber dem ersten verlorenen Gedanken. Eine laue Nachhut.

Jedenfalls stand ich heute vor dem Spiegel, übte mich in Kniebeugen und hatte eine Eisenstange mit paarweisen 20Kilo-Scheiben im Nacken. Somit der Zeitpunkt für tolle Ideen, den man geradezu »typisch« nennen kann.
Einziger Vorteil war, dass ich seit geraumer Zeit Buchhaltung über mein Training führe, denn bei all den Übungen habe ich wirklich keine Lust, mir ständig alle Gewichte und Wiederholungen zu merken.

Also zückte ich dieses in jeder Pause und kritzelte mit meiner Links-Hand-Hörsaal-Schnellschrift die Gedankenfragmente hinein, die für die Erinnerung an das große Ganze von Bedeutung waren.
Etwas, dass ich nun abzuarbeite gedenke. Da die verkürzte Halbwertszeit jener Klaue ein Problem, gegenüber meiner normalen und ruhigen Buchstabenzirkelei, darstellt. Mit anderen Worten, nach spätestens drei Tagen ist es kaum mehr zu entziffern.
Vor allem, da Bleistift oder in diesem Fall Kugelschreiber, nicht dafür bekannt sind, dass diese das Schriftbild verbessern.

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