Gedankenfreibank – 2/4 Mai 2011

Freibankgedanken stammten aus der Notschlachtung von Themen, die aufgrund ihres minderwertigen, aber nicht hochgradig gesundheitsschädlichen Inhaltes, als »bedingt tauglich« eingestuft wurden.

[…] Der langersehnte Hochzeitkuss von Prinz William und Herzogin Catherine wurde zum schüchternen Küsschen. […] Der erste Kuss dauerte nach dpa-Messung etwa 0,7 Sekunden, der zweite 1,1 Sekunden […] Sehr zaghaft küssten sich die beiden vor einer Kulisse von zehntausenden Monarchie-begeisterten Menschen […] Von Leidenschaft war zum Bedauern der allermeisten Fans nichts zu spüren.[…]

Photobucketiese Dramen. So lang ersehnt, dass sich schon ganze Generationen darauf vorbereitet hatten und man begann, im letzten Jahrhundert allmählich Wetten darauf anzunehmen.
Und nun das. Hunderte verlorene Wetten. Nichterfüllung der Erwartungen der Analysten. Enttäuschung über diese Trauungsreaktion bei den Reaktionären.
Wobei ich nicht gedacht hätte, dass der britische Konservative derartig kussgeil daherkommt.

Hoffen wir somit dass diese dank ihrer Apotheken und Antidepressiva allmählich wieder in das normale Leben zurückgefunden haben. Immerhin ist nun diese Hochzeitshysterie innerhalb der Massenmedien abgeebbt und die beiden frisch Verquälten können sich wieder der eigentlichen Unbedeutsamkeit ihres Lebens widmen.
Endlich kann man sich wieder den anderen Grinsepromis der Güteklasse C bis F mit all ihren Nichtigkeiten widmen, ohne weiterhin Angst haben zu müssen, dass diese britischen Honigkuchenpferde breit über den Bildschirm grienen.

Zurück bleibt nur noch die Enttäuschung von zehntausenden monarchie-begeisterten Mitleidserregern, die nun wie ein düsterer Schleier über dem Königshaus liegt. Ein geistiges Mahnmal, das die Atmosphäre des rauchenden World-Trade-Kraters mächtig in den Schatten stellt.
Was für eine Tragödie. Wenn da mal nicht einige Tausend vom Glauben abfielen sowie denselbigen in die Monarchie verloren haben. Immerhin wurden schon ganz andere Königshäuser aus weitaus niederen Beweggründen gestürzt.
Denn was sind schon Knechtschaft und Kriegstreiberei für fadenscheinige Extrahierungsargumente, gegenüber der nicht erfüllten Aufgeilungsphantasie einer Horde alternder Kolonialaffen, deren Lebensinhalt sich einzig noch um die Berichterstattung aus dieser überprivilegierten Inzestrotte dreht. Wenn es da mal nicht während der Flitterwochen in den Londoner Kanalisationen zu brodeln beginnt.

Aber vielleicht hätten sie alle jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt. Zumindest während dann die selbstverschuldeten Erwartungstäuschung ausgeblieben. Schließlich ist eines Fakt. Für Leidenschaft muss man sich den Stock aus dem Arsch ziehen und sich seiner Freuzügigkeit bewusst sein.
Und das ist verdammt schwer, wenn es sich nicht nur um einen schnöden Stock, sondern um ein widerspenstiges Zepter handelt. Und dieses zudem noch für quer steckt. Da der goldene Löffel sowie der Reichsapfel für weitere Platzprobleme sorgten. Und dann noch die Kronjuwelen am Gemächt. Wem würde es bei solcher Last nicht auch vergehen.
Ist doch dagegen eine zwei Wochen andauernde Verstopfung wie Schmetterlinge im Bauch und ein Prinz Albert mit 15 mm Ringstärke wie ein Haarriss.

Somit sollte man doch schon froh sein, dass es den beiden Betthupfern auf so süffisante Art gelang, ihre allzu bürgerliche Paarungswilligkeit auf königlichem Boden derart öffentlich zur Schau zu stellen.
Woher hätte der Choreograf auch wissen sollen, dass es den meisten wohl mehr gefallen hätten, wenn sich die Kate mit dem Wiliam die überteuernden Verpackungsfetzen vom Leib gerissen und minutenlang über sämtliche Lippen gezüngelten hätten. Wenn da der Prinz nicht aus der Rolle gefallen wäre.
Was ist der monarchietreue Brite doch für eine Drecksau. Hätte man vorher eine Umfrage gestartet, so hätte wieder keiner solche voyeuristischen Gelüste zugeben wollen. Stille Wasser sind halt tief und dreckig, vor allem, wenn diese noch von tief-dreckigen Gewässern umzingelt sind.

Kleider vom Leib reißen…das gab wohl das unsympathische Londoner Wetter nicht her. Und wer steht schon darauf, sich in der Hochzeitsnacht gegenseitig die Folgen einer Unterkühlung ist Gesicht oder auf den Rücken zu rotzen. Wobei. Erlaubt ist ja was beiden Spaß macht.

Doch man weiß es ja nicht. Man steht nur dumm und ahnungslos vor der geschlossenen Tür und dem zugezogenem Fenster. Weil das Königshaus noch immer so arrogant und herrisch daherkommt, wie seit jeher. Und sich noch immer nicht bereit erklärt, sämtliche Gemäuer zur neuen »British Big Brother Royal« 24 Stunden Live-Verfolgung auszubauen.
Und man ahnt es auch nicht. Da diese beiden so stocksteif und bieder daherkamen. Sich nicht stundenlang die Zunge in den Hals schoben, gegenseitig durchkneteten und im Eifer der Erwartungen auf dem Treppenabsatz kopulierten. Immer diese Heimlichtuerei im Staate.

[…] Justin Bieber hatte am Dienstag echte Schwierigkeiten bei seinem Auftritt auf den Philippinen […] Teenie-Schwarm ist mit seiner „My World“-Tour gerade in Asien unterwegs und hatte seinen Fans bereits am Wochenende auf Twitter verraten, dass er sich nicht besonders gut fühle […] Justin sollte entweder das Konzert absagen, oder die Show reduzieren. […] Bieber hielt die vollen 90 Minuten durch, musste sich jedoch angeblich zwischen den Songs hinter der Bühne übergeben […]

Photobucketinmal Bieber immer Bieber. Doch über soviel Tapferkeit kann man gar nicht genug lästert. Bin ich doch so stolz auf den Kleinen. Wirklich. Ein Beispiel für schonungslose Aufopferung.

Lässt sich doch jeder faule Arbeitnehmer bei jedem angestoßenen Zeh heulend zum Arzt tragen, dort aufbahren und auf sein frühes Ableben vorbereiten. Oder er lässt sich sechs Wochen krankschreiben. Vier für die Überwindung der physischen Schmerzen und zwei, um den traumatischen Schock zu verarbeiten.
Kann doch schon so eine Krise den Neuen Deutschen Hartarbeitenden aus allen Bahnen werfen. In tiefe Sinnfragen stürzen, zur Lebensänderung aufrufen. Bis dieser in völliger Mündigkeitsapathie über den Jakobsweg humpelt, ins tibetanische Kloster einfällt oder sonstwie seine Arbeitsleistung untergräbt. Soviel zum Aufschwung.

Unsere Star-Sänger sind da schon unverwüstlicher. Lederzäh, kruppstahlhart und wie Windhunde auf selbstlose Leistung getrimmt. 90 Minuten Leiden für die Fans, für den Weltfrieden, die Eichhörnchen sowie Ozonschicht. Und gerade der Bieber lässt nichts an Image oder Bühnen-Soll-Zeit nagen.
Ganz gleich ob die eigene Mutter vor seinen Augen in Flammen aufgeht. Egal ob er gerade bei einem Eierterroranschlag dem Tod knapp von der Schippe sprang. Der Knabe sinkt und zieht das durch. Welch´ Trotz und verwegene Kaltschnäuzigkeit.

Von daher kann mir keiner erzählen, dass so eine läppische Brustkorbinfektion der Grund für die verlorenen Brocken hinter der Bühne gewesen sein soll. Das bisschen Atemnot und ein paar kleine Stiche in der Lunge, das schnieft der doch weg.

Ich glaube da eher, dass es sich um eine undurchdachte Verschleierungsaktion handelt. Denn wie gesagt, so ein Bühnenfrontschweinchen von einer Rampensau ist zäh. Der weiß die 90 Minuten sein qualvolles Martyrium zu unterdrücken.
So wie manch anderer einen vollen Arbeitstag durchstehen muss. Und nicht der Eichhörnchen wegen, sondern aus Existenzangst den Infekt weiter ins Chronische erblühen lässt.
So wie sich manch anderer auf der Arbeit körperlich wie geistig, oder besser noch: beides zusammen, zur völligen Erschöpfung bringt und dafür im Monat das kassiert, was diese Flachwasser-Jaulboje an drei Strophen verdient.

Meine Vermutung ist, dass er erneut ein Opfer wurde. Weniger eines bösen Bazillus, sondern eher ein Opfer hämischer Heimtücke. Denn Gründe für das plötzliche Verlangen nach oraler Entleerung gäbe es viele, genauso wie eine Menge intriganter Ideen einem hinterfotzigen Charakter entspringen könnten.

Somit könnte man ihm das komplette Album, demnach auch seinen eigenen Gesang, durch den Knopf im Ohr gelegt haben. Und wer könnte es da verübeln, dass sich bei dem Hörgenuss die Backen blähen und bittere Magensäure schwallartig zu Kopf steigt. Der Bieber ist ja auch nur ein Mensch männlicher Seits.
Vielleicht wurde auch die Lichttechnik hinterhältig sabotiert. Sodass der Saal des Öfteren im grellen Flutlicht gestanden hatte und Justin schlagartig in die Gesichter der ersten 30 Groupiereihen blicken musste. Schließlich hat es schon seine Gründe, weshalb man bei Konzerten gerne in der Lichtarmut hüpft.

All das könnte möglich gewesen sein. Oder es war am Ende nur eine natürliche Reaktion zu einer Zeit der Selbstreflexion. Eine Art therapeutisches Erbrechen, um den Körper von der eigenen Kunst zu befreien. Quasi als Akt der Entgiftung. Oder als Zeichen der Buße. Man weiß es nicht.

[…] Wie „bild.de“ berichtet, hat dort eine Mutter ihrer gerade einmal achtjährigen Tochter Botox gespritzt. Der Grund: Sie hatte Angst, die angeblich vorhandenen Runzelfalten ihrer Tochter könnten deren Chancen bei einem lokalen Schönheitswettbewerb schmälern. Natürlich habe sie das Nervengift nur auf den ausdrücklichen Wunsch ihrer Tochter benutzt, bekräftigte die Mutter in einem Interview mit dem TV-Sender „ABC“. […]

Photobuckets ist wohl kein Geheimnis, dass unsere Kinder im immer jüngeren Alter erwachsen werden. Kaum schenkte man ihnen einen Teddy-Bär, weil diese gerade gelernt hatten dieses Wort auszusprechen, ohne sich dabei zu besabbern. Und kaum grabscht der kürzlich so frisch gepresste Grabbelspeck danach, schon testet er an diesem den neuen Rasierapparat oder blickt das Steiftier mit lüstern verklärtem Blick auf die Brustbehaarung.

Es ist aber auch schlimm, dass die Kinder heutzutage gehaltvolleres Fressen vorgesetzt bekommen als noch vor hundert Jahren. Und dass die Mädels heute schon in einem Alter mit abgeklärter Souveränität ihre »So verläuft sich dein Tampon nicht«-Selbsthilfevideos bei youtube reinstellen, in dem Fausts Gretchen noch nicht einmal wusste, wie man Dekolleté schreibt. Wobei das zur damaligen Zeit wohl noch nicht einmal Faust gewusst haben könnte, dieser triebgesteuerte Klugscheißer.

Heute wird sie mit Zwölf schon von Blitzschwangerschaften heimgesucht. Doch auch wenn das nicht in der Regel geschied, so geht alles immer schneller und passiert immer früher.
Wen wundert es also, dass die kleine »Miss Perfekt in spe« nach den vorgezeigten Fernsehrichtlinien agiert und vor der geplanten Selbstdarstellung reflexartig die obligatorisch gewordene Kanüle ansetzt.

Sei schön, perfekt. Sei glatt, symmetrisch. Sei ohne Makel. Doch sei eines auf keinen Fall: sei so unnatürlich natürlich (O-Ton Kalkofe) Und wenn schon im Anmeldeformular zum lokalen Schönheitszirkus eine Botox-Spritze beiliegt, so kann man dieses doch dankend annehmen. Oder würde jemand ein Kondom ignorieren, das im AIDS-Informationsflyer klebt. Es gehört heutzutage einfach dazu. Kostete ja auch nichts mehr das Zeug.

Und da können dann auch der achtjährige Runzelotter schnell die letzten Alterserscheiningen und tief sitzende Mimikfalten weggespritzt werden. Wenn man bedenkt, wie lange das früher immer mit dem heimischen Gussbügeleisen gedauert hatte.
Da lässt es sich heute schon angenehmer leiden. Doch nur für den großen Sieg, versteht sich. Nie aus einzigem Jux und Tollerei.

Nur für die Ernennung zur amtierenden »Kleinen Miss Schweinskopfsülze« Initiiert und ins Leben gerufen vom hiesigen Fleischerei-Fach-Familienbetrieb. Welch´ ein Ereignis.
Und die Glatthaut-Göre, die gewann, darf als Preis gleich unters Messer…oder was.
Winken dann nicht nur eine lukrative Brustvergrößerung, sondern auch eine Hautstraffung und Fettreduzierung. Damit die Theke am nächsten Morgen mit zartem Bauchspeck aufwarten kann und die kleine Lolita so richtig kindsfrauenhaft zur Geltung kommt.

Was werden denn nur straffällige Perverse gejagt, wenn so viele in vermeintlicher häuslicher Friedlichkeit den Erziehungsgedanken pervertieren. Die Mutter tat es auf ausdrücklichem Wunsch ihrer Tochter…? Mit acht Jahren. Natürlich.
Da ja diese Vorschuld-Gehirnvorstufen schon darüber urteilen können, was für Sinnverfälschungen sie jeden Tag mit den Medien konsumieren.
Das Thema der künstlichen Ästhetik wird ja auch überall so breitgetreten, dass man schon denken könnte, der Umgang mit Silikon und Botox gehört wie die Benutzung von Zahnpasta und Seife zur alltäglichen Erhaltung.

Wie krank die DIN für Gesichtspizza und Körpergulasch ist, das weiß man ja. Aber was für einen Lattenschuss manche Mütter haben, erstaunt mich immer wieder.
Ihre Tochter wollte es. Ja wie, bekommt der Balg denn jeden Wunsch erfüllt? Soll auf ihr Kommando der Opa erschossen, der Hund in der Pfanne gebraten oder Russisch Roulette mit voller Trommel gespielt werden?
»Mein kleiner Spatz wollte doch einen Vogelschreck-Böller im Hintern stecken haben und verlangte ausdrücklich dessen anzünden« Dumm gelaufen. Kinder und Narren sprechen zwar immer die Wahrheit, aber in ihren Gedanken und Gebaren sind doch beide noch gleich beschränkt.

Ich glaube eher, die erfolgsgeile Erziehungsberechtigte belaberte die Kleine lang genug, bis diese »freiwillig« zusagte. Nur um endlich Ruhe zu haben und nicht mehr das Essen verboten zu bekommen. Und alles nur, weil das Muttertier mit ihren drei Zentnern nie Ballerina sein konnte…denn Rest kennt man ja.

Post scriptum: Denn wir können die Kinder nach unserm Sinne nicht formen. – J.W.v.G.

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