Gedankenfreibank – 3/4 April 2011

Das Intermezzo an Intoleranz:

[…]First Lady entgeht Unglück […] US-Präsidentengattin Michelle Obama hat eine ungemütliche Rückkehr nach Washington erlebt. […] Beim Landeanflug bemerkten die Fluglotsen in Andrews, dass die Boeing einem Militärtransporter in die Quere kommen könnte, der im Begriff war zu starten […] und wiesen die Präsidentenmaschine an, eine Extrarunde zu drehen. […] Das Flugzeug sei „zu keinem Zeitpunkt in Gefahr“ gewesen, erklärte die Behörde. […]

Photobucketit erschreckender Belanglosigkeit dümpelten diese Tage vor sich hin. Keine neue Aussage in diesem Blog, ich weiß, doch selbst die Welt des Unterhaltungsjournalismus schnarchte unter dem Feigenbaum ihrer Trivialität. Doch deshalb selber fahnenflüchtig werden? Und vor allem wohin?

In die Politik… Das überlasse ich lieber Rednern, die sich in diesem Verlies der Volkslobotomie zurechtfinden und sich als dialektische Dompteure der deutschpolitischen Dreistigkeit erwiesen. Allen voran Volker Pispers und Georg Schramm.
Vielleicht sollte ich doch wieder empfangsbereite Geräte anschaffen, um einen Blick in die Mattscheiben-Medienwelt zu erhaschen? Doch lieber schreie ich dabei »Kalkman hilf« und weiß, dass der TV-Terminator zur Rettung naht.
Und so tief gesunken, um Sport zu kommentieren, bin ich noch nicht. Doch was sage ich »Sport« Welcher Sport denn? Dreht sich doch die gesamte Begeisterung des Proletariats einzig und allein um drei großen Fs. Fußball, Formel 1 und…was ohnehin schon von den Gedanken ausgesprochen wurde. Oder bin nur ich so gepolt? Stille Wasser sind tief und sehr dreckig, somit könnte ich glatt als kristallklare Heilquelle durchgehen, bei der man nicht einmal ertrinken könnte. Selbst dann nicht, wenn man querschnittsgelähmt und mit dem Gesicht voran aus dem Rollstuhl hineinplumpst.

Doch zurück zum Sport. Die Heiligkeit des Fußballs, der Abgott des Rennsports. Was ich von ersterem halte erläuterte ich schon einmal zusammen mit meiner Sympathie für die BILD. Und wie angenehm mir Sport á la Formal 1 ist, könnte in einem separaten Thema einmal erörtert werden.

Somit gab es nichts zu schreiben. Es will ja schließlich auch keiner erneut betroffen werden, weil der Kronprinz sein momentanes Leben einbüßt und mit militärischer Eisernheit jeden Atemzug seines Pro-Scheidungs-Rituals einstudiert. Während seine baldige Angetraute die Titelblätter zu neuen Magersuchtstheorien antreiben muss. Aber eine gute Wahl, denn würde die drei Gramm zunehmen, so würde schlagartig über mögliches Frustfressen oder eine Schwangerschaft spekuliert werden. Logisch, dass da doch kein Platz mehr für wahres Leben bleibt. Und ich schon in Erwägung ziehe, bei dem Thema ernsthaft betroffen zu werden…

Sollte man nun stattdessen lieber Charlie Sheen angreifen? Auf den sich seit Wochen ohnehin jeder impertinente Journalismus-Praktikant und Regenbogenvolontär stürzt, da Sheen letztendlich nur noch widerstandslos auf dem Rücken liegt und ohne Gefahr mit dem Rohrstock der Presse angegiegelt werden kann. Aber dabei doch trotzig genug ist, um gelegentlich noch den Stock festzuhalten; was man schlagartig als neue Meldung in die hinteren Reihen brüllen kann.

Sollten erneut solch überschätzten Namen wie Bieber, Gaga und Menowin fallen, die schon allein durch ihr Klangbild und die daraus resultierende Assoziation nicht ernst genommen werden können? Lieber nicht. Auch solche x-Files-Fetischisten, die im Anflug von Humor ihre Gummipuppe der Beate Uhse-Sonderanfertigung von der klammen Matratze zerrten und neben der Hausmüllhalde filmten, sind nicht der Rede wert. Was soll man derartiges kommentieren? Denn wer dem Video glauben schenkte und ernst gemeinte Spekulationen anstrebte, der sollte lieber weiterhin debil feixend den Sternhimmel anschmachten und auf seine tägliche Dosis sowie Betreuerin warten. Aber nicht so tun, als nehme er am weltlichen Leben teil. Da verfasse ich doch lieber einen Essay über Herrn von Däniken als Galionsfigur des Rationalismus.

Letztendlich aber prangerten mit bildscher Rhetorik wieder wirklich atemberaubende Schlagzeilen auf: First Lady entgeht Unglück. Und sofort rotieren die Synapsen. Was ist gesehen? Warum und wieso musste es geschehen? Und weshalb tat niemand etwas dagegen? Wo ist das Spendenkonto! Könnte ich das von der Steuer absetzen? Ok, welche Steuer. Doch was war los, was ließ das delikate Gefüge der Weltsicherheit schwanken?
Versteckte sich ein vollvermummter KKK-Kasper im Wäscheschrank und erschreckte sie fast zu Tode, als er ihr nach drei Wochen entkräftet und wie ein Geist entgegensackte. Strauchelte auch sie über ein Kabel und wurde von den 30 zur Hilfe eilenden Secret Service-Schränken fast erschlagen, als diese ebenfalls in blinder Panik darüber stolperten. Erwachte plötzlich ein Taliban-Schläfer unter ihrer Terrasse und stand nun überraschend neben ihr; versonnen grinsend an einer TNT-Stange nuckelnd. Hatte man diesen im Liegen doch für einen Perückenstrauch gehalten.

Explodierte der Mixer, rammte sie sich fast den Teelöffel ins Auge, den Bleistift in die Hand? Rutschte sie auf der Seife aus, Platze das Kondom, saß die Frisur nicht richtig, versagte 3-Wetter-Taft oder das Deo, wurde sie fast weiß? Kackte der Schoßhund auf die Schuhe eines Diplomaten aus dem Nahen Osten? Bemalte sie im Vor-Oster-Rausch versehentlich die Eier ihres Barack in den Südstaatenfarben? Was war geschehen? Fragen über Fragen geben sich in heller Panik die Klinke in die Hand, bis man endlich mit dem Blick über die auslösenden Worte fahren konnte.
Der Landeanflug lief Gefahr gekreuzt zu werden, somit drehte das Flugzeug eine Extrarunde und landete dann. Nach unsagbar und schier unendlich lang wirkenden Minuten der nackten Angst innerhalb der Maschine. Welch´ ein Schock. Ich hoffe es waren genügen Beruhigungsmittel und Weißwein an Bord, um diesen Stress, dieses sich angebahnten Unglücks zu verkraften.

Nicht auszuhalten, wenn diese Meldung wirklich Wort gehalten hätte und die Maschine knapp einer Kollision entging, knapp an einer Bruchlandung vorbeischruppte oder ein geplatzter Reifen dieses plötzlich in eine Hare Krishna-Reisgruppe steuerte. Wenn wirklich etwas passiert wäre, dass man als Pilot und Lotse nicht schulterzuckend hinter den Kameras als lapidaren Routinezwischenfall abtuen könnte; während vor den Kameras die Schuldfrage entfachte. Hofft man doch so schon, dass sich der Puls wieder normalisiert.

[…]nun wird das Kind erwachsen und entzieht sich langsam, aber sicher der elterlichen Kontrolle. Damit der Nachwuchs aber trotzdem züchtig bleibt, verkauft ein Online-Shop jetzt die erste „Anti-Sex“-Unterwäsche der Welt. […] „What Would Your Mother Do?“ […] Die gleichnamige Kollektion eines britischen Online-Shops setzt auf skurrile Statements statt schnellen Sex. […] Denn schließlich sind die es, die sich mit auf Shirts und Höschen aufgedruckten Slogans wie „not tonight“ (etwa: „Heute nicht.“) und „zip it“ (etwa: „Der Reißverschluss bleibt zu.“) bewusst an die voreheliche Sex-Abstinenz halten sollen.[…] „Wir haben eine Unterwäsche-Linie entworfen, die als Anregung zur Kommunikation genutzt werden kann. Damit können wir helfen, die Familienmoral zu stärken, wenn es um Beziehungen und Dates geht.“ […] Trotzdem läuft der Verkauf in Großbritannien eher schleppend an. Das könnte vielleicht daran liegen, dass die Sex-Ermahnung erst dann sichtbar ist, wenn es eigentlich schon kein Zurück mehr gibt[…]

Photobucketerklärung statt Aufklärung ist ja des Biedermanns liebstes Spiel. Gleich nach dem des Vollidioten, der gelegentlich den Stock aus dem Arsch zieht, um damit auf seinen Nachwuchs einzuprügeln. Und wahrscheinlich hätte diese Unterwäsche auch vor so mancher Schlagzeile über niederkommende Minderjährige bewahrt oder waren es eher kalbende Kinder? Der Gedanke trägt das Wort, liebe Leser.

Ehrlich gesagt hatte auch ich beim Überfliegen erneut in falsche Bahnen gedacht und wieder das Wort »Amerika« in großen Leuchtbuchstaben vor mir stehen sehen. Dessen Prüderie und Zwang zur Lebensausgelassenheit allzu schizophrene Züge hervorbrachte. Doch ich war zu vorschnell und damit ungerecht.
Denn auch dem geneigten Briten darf es beim gediegenen 5-Uhr-Tee in illustrer Gesellschaft die Schweißperlen in die Filzmelone sickern lassen, wenn das Töchterchen ihr neues Schoßtier eilig von der Haustür, über die Treppe, in ihr Zimmer schubst. Und nicht nur den Damen bei betrachten dessen ungewöhnlich aufstrebenden Steitenprofils der Keks aus dem Gebiss fällt.

Wird der Nachwuchs erst einmal kribbelig. So erhebt sich die eigene Empfängnis plötzlich ins unbefleckte und das einste Brunftgeschrei, das dem eigenen Hirn entstieg, wird begnadigt. Wenn nicht sogar schnell zum Wispern des heiligen Geistes erhoben. Und es werden eifrig Maßnahmen gesucht, um nun die elterlichen Alptraumattacken schlechthin aus der Welt zu schaffen.
Doch was tun, wenn der eigene Nachwuchs zu intelligent ist, um sich von religiösen Phrasen ins neue Hobby pfuschen zu lassen? Was, wenn trotz der Drohungen schon längst gemerkt worden war, dass die Finger eben nicht krumm wurden und die Rückenwirbel noch immer die solide S-Formationen halten. Ganz im Gegenteil. Was, wenn sich die Anatomie sogar weiterhin so perfektionierte, dass es einen ins Kreuzverhör außenstehender Unkeuchheit treibt.

Dann hilft entweder das verständnisvolle Wort im Dialog eines aufgeklärten 21ten Jahrhunderts oder der einfache Griff zum Keuschheitsgürtel. Der allerdings nur unter einer Burqu nicht auffällig dreinblitzt und damit sofort sämtliche Medien, Jugendtherapeuten und bespendungswillige Menschenrechtsorganisationen auf den Plan ruft.
Ein Glück für all diese redlichen Gestalten, dass nun aus diesem Gürtel ein Höschen wurde. Dass kein störrisches Schloss mehr an der Hüfte baumelt, sondern dieser Effekt nun mit einem kecken Sprüchlein erreicht werden soll, das sich verführerisch um die Kurven schmiegt. Auch das lästige Ölen fällt weg und der Angst vor Rost oder andersfarbigen Spuren kann man nun schnell mit dem Wurf in die Waschmaschine Herr werden.
Ein wahrer Segen und würden einmal die katholischen Amtsträger anfangen mit der Zeit zu gehen und diese redliche Miederware ihrem Nachwuchs zur Kommunion schenken, so würde der Verkauf auch nicht so schleppend vor sich hin kleckern.

»What Would Your Mother Do?« Welch´ treffender Name für diese Marke. Ich mag meine Eltern, doch wie jeder Nachkomme so hege auch ich kein sonderliches Interesse für die Antwort, die darauf gegeben werden müsste. Oder was glauben die denn, was eine jede Mutter getan hat, als eben jener Stoff vor dem Vater brachlag. Aus der Bibel gelesen? Ferngesehen? Ist sie eilig aufgesprungen und hat Monopoly unter dem Bett hervorgezogen? Was wurde wohl miteinander veranstaltet, um nun das Töchterchen in dieselbe Lage zu bringen. Querverweis auf das dritte F. Man merkt es wird intellektuell…

Und ich schätze einmal, dass es hier vornehmlich um Töchter geht. Darf doch der Sohn der Familie derart wild durch die Nachbarschaft vögeln, bis dieser schon selber glaubt, er sei eine wandelnde Vogeltränke. Ihm wird anschließend nur anerkennend auf die Schultern geklopft. Der junge Herr im Haus, der Namensträger, Ernährer und ganze Stolz, der sich die Hörner abstößt. Doch wehe dem, das brave Töchterchen bekam ein solches Horn zu spüren oder gar zwischen die Finger. Dann ist der Aufschrei groß. Verstehe jemand die Logik, der sie verstehen will.

Letztendlich finde ich die Idee großartig. Denn wird der Schoßhund erst einmal ins Bett gelockt, das eigene Shirt um dessen Ohren geschlagen und dieser somit zum wilden Büffel animiert, so lässt diesen ein »not tonight«, das als letzte Trennlinie zwischen ihm und seinem fundamentalen Willen, Trieb sowie Instinkt steht, verständnisvoll lächeln ablassen und Tee kochen. Natürlich. Und wovon wird nachts geträumt?
Oder verstehe ich das falsch. Braucht es diese nonverbale Kommunikation, da der Anblick von Unterwäsche nichts verlockendes mehr ausstrahlt. Sich schon längst in die allgemeinen Wahrnehmung fläzte und somit sämtliche Begierte plattsaß. Weil man heutzutage schon von jeder Bekannten in Höschen und Büstenhalter zum freundschaftlichen Kinobesuch begleitet wird.
Wahrscheinlich bin ich schon zu alt, um diesen Wandel der Mentalität mitbekommen zu haben. Doch jetzt wenn ich darüber nachdenke…Ich hatte mich in den Bildern von Schwimmbädern schon immer über diese Freizügigkeit gewundert. Und diese enden ja auch nicht in Massenorgien. Wie man es aufgrund der Reizvermittlung vermuten müsste. Oder es wird von den Medien verheimlicht. Was erklären könnte weshalb solche Orte immer so brechend voll sind.

Wie auch immer. Sollte diese Wäsche als Sinnbild für selbstbewussten Übermut getragen werden, so kann man darüber schmunzeln. Das verspielt verruchte Brechen mit der Botschaft. Der Teenie-Straps sozusagen. Animiert es beim Kauf zum unbefangenen Dialog zwischen den Generationen, so ist das in Ordnung. Doch bedarf es solcher Albernheiten, damit Papa beim Wort Ficken nicht mehr mit hochroten Kopf stottert und Mama beschämt aus dem Fenster schaut, so sollte man das Nesthäkchen lieber weiterhin alleine einkaufen lassen und nicht immer die Bravo wegschmeißen, wenn man sie versehentlich im Versteck fand. Den Nesthaken interessiert das ohnehin nicht. Und »zip it« kann man ohnehin auch anders auffassen.

[…] Neun Prozent aller Deutschen wünschen sich „einen König oder eine Königin, ähnlich wie in Großbritannien“. Dies ergab eine Umfrage für das Magazin „Focus“ anlässlich der Hochzeit des britischen Prinzen William mit Kate Middleton am 29. April. Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte 1003 Erwachsene. Jüngere Deutsche im Alter von 14 bis 29 Jahren sagten zu 14 Prozent, sie fänden einen König in Deutschland „gut“. Eine Vorbildfunktion des Adels verneinten aber 81 Prozent der Deutschen.[…]

Photobucketch gebe zu, dass Wirtschaft und Mathematik nicht zu meinen Leistungsfächern zählten. War ich doch bekloppt genug, dafür das Kreuz bei Biologie und dem zu machen, was als »Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung« aka Gemeinschaftskunde ins Zeugnis einging. Somit etwas, was einem das Abitur nicht schon dann einbrachte, wenn man weiß wo der Taschenrechner zu aktivieren geht. Doch ich bin mir sicher, dass man hierfür keine Begabung für Zahlen und noch weniger ein Stipendium für Statistik benötigt, um sich zu fragen, wer hierbei eigentlich am ehesten der bildungsfernen Schicht angehörte.
Jene, die antworteten oder jener, der diesen Artikel verbrach. Es scheint demnach kein Indiz mehr für Intelligenz zu sein, wenn man lesen und schreiben kann. Da beide tatverdächtige Gruppen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mindestens einer von beiden Fähigkeiten mächtig waren.

Doch was veranlasst zu der Annahme, dass Deutschland wieder eine Monarchie braucht. Selbst wenn diese nur als medienwirksame Kasper in die Kamera winken würden und sonst nichts zu melden hätte.
War die Antwort aus der Not heraus? Als Akt der Kompromissbereitschaft, weil man sich nicht getraut hatte lauthals wieder den Führer herbeizuwünschen? Oder war doch nicht alles schlecht im Deutschen Reich.
Als die Vorzeigepolitiker noch gescheitelten Schneid besaßen und selbst der Schnauzer in energischer Strenge emporragte. Und nicht wie heute nur in selbstverliebter Selbstüberschätzung unter der Fönfrisur gegrient sowie etwas von Freiheitsstatur Deutschlands geschwafelt wird.

Ja, damals in der Monarchie ging es mit Deutschland noch aufwärts. Da wurde in Preußen noch schnell geschossen. Da war der Schmiss noch ehrlich verdient und nicht abgeschrieben. Da war die bejahende Antwort auf: »Ham´se denn jedient?!« noch mehr wert, als sieben Jahre Zeitsoldat bei dem momentanen Verein aktiver Erdkröten. Damals, als der Krieg noch Aufschwung brachte und ein Dolchstoß noch zur Legende werde konnte.
Ja, früher war alles besser. Doch wer will den letzten kläglich dahinexistierenden Hohenzollern heute noch Tribut zollen. Weiß doch die verweichlichte undankbare Jugend nicht einmal mehr wie das geht.
Natürlich kommt man heute ins Grübeln, ob es nicht unter der Inkompetenz eines Wilhelminischen Spitzschnauzes dem II. nicht besser gewesen wäre, als heutzutage unter einer ganzen Rotte solcher ignoranten Mentalitäten. Schlimmen wohl definitiv nicht und wohl sogar ehrlicher, wurde doch damals noch offenkundig vom Pöbel gesprochen.

Aber für solche schwärmenden Hohlbirnen verkündete Maximilian von Baden damals nicht das Abdanken des Kaisers. Denn nur weil um das smart grinsende Yuppieprinzchen momentan so eine Hochzeitshysterie losgebrochen ist und sich der gedruckte Ekelklatsch für die moderne Hausfrau vor Entzückung fast schon erbricht und jeden Tag meinen einem neuen 4farbigen Adelsdödel aufwartet, bedeutet das noch lange nicht, dass das Hausverbot für solche Staatsformen nicht von ungefähr kommt.
Monarchie bleibt einzig und allein bei Disney ohne den ranzigen Beigeschmack einster Bevormundung und feudaler Zustände.

Doch womöglich sind es gar nicht die handvoll »Bild der Frau«-Verwirrten, die einfach nur »Prinzen William« in den Fragebogen stammelten und somit zu den statistischen Befürworterinnen einer deutschen Retro-Monarchie erhoben worden waren, die einen so an dem Artikel aufregten. Sondern der Umgang mit dem Zahlenmaterial. Diese Auswertung, die zwischen dummdreist und verblödet Stellung beziehen kann. Und bei jeden mit »6, setzen« abgestraft worden wäre, der in Sozialkunde ähnlichen Blödsinn von sich gegeben hätten.

»Viele Deutsche wünschen sich König oder Königin« prangert als Überschrift und man fragt sich als verdutzter Leser, ob den der Zensus2011 schon über uns kam und welche Frage dieses Thema denn behandelt hätte. Zumindest, bis man die anschließende Kurzmeldung überfliegt und erfahren muss, dass sich »Neun Prozent aller Deutschen einen König oder eine Königin, ähnlich wie in Großbritannien« wünschen.
Nun sind zwar 9% verhältnismäßig viele, doch viele Deutsche sind das nicht. Rechnet man wohlwollend mit 82 Millionen mehr oder weniger urstämmiger Teutonentrotteln, so sind 9/100 davon läppische 7,4 Millionen. Somit haben immerhin noch -grob gerechnet- 75 Millionen aus der Vergangenheit gelernt. Und das wären »viele« gewesen.

Doch nichts desto trotz geht der Artikel weiter, wenn auch zum Leidwesen der rationalen Leserschaft.
»Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte 1003 Erwachsene«…Pardon? Kann ich den Scherz noch einmal in Farbe hören? »Viele Deutsche« klebt noch immer als Leitbild über dem ganzen Elend »9% aller Deutsche« taucht als inhaltliche Mahnwache wenige Zeilen darunter auf und nun erfährt man, dass es nicht einmal 9% aller Deutschen gewesen sind. Sondern dass man von irgendwo her 1003 Penner und Pennerinnen zusammenkarrte und diese, wohl mit einem Gratiskugelschreiber lockend, zum Kreuzchenmachen anregte.
Unter der Methodik könnte ich hier zugegen ein paar Altersheime und Kneipen abklappern und dann statistisch nachweisen, dass fast komplett Deutschland Hitler für einen sympathischen Mann hielt, der Arbeitsplätze schuf. Wenn das nicht knallhart analysiert und ausgewertet wurde, dann weiß ich auch nicht.

Was soll die Scheiße, das ist doch keine Umfrage und eine Beleidigung des Wortes »Repräsentativ« Selbst jeder Hauptschüler, der fließend seinen Namen buchstabieren kann, wird erwähnen, dass ein solcher quantitativer Witz an Antworten nicht hochgerechnet werden kann. Eintausend Deppen von 82 Millionen Idioten, das ist nicht einmal 1%. Selbst wenn man die zusätzlichen 3 Flachpfeifen mit einrechnet zeigt der Taschenrechner noch immer 1,2 hoch -3 an. Und -3 ist die einzige vernünftige Aussage, die man zu diesem Artikel machen kann.
Am Ende fragten die nur jene, die mit der BILD unter dem Arm und Wodka in der Kittelschürze aus dem Wuppertaler Aldimarkt gewankt kamen. Und so etwas wird wie ganz selbstverständlich auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen. Jetzt wundert mich auch nicht, weshalb wir nur noch 3 Millionen Arbeitslose haben…sollen.

»Jüngere Deutsche im Alter von 14 bis 29 Jahren sagten zu 14 Prozent, sie fänden einen König in Deutschland „gut“« Wie niedlich und ebenso repräsentativ. Junge Deutsche im Alter von 14 bis 29 Jahren finden auch Busch, McDonalds, pöpelnde Klingeltöne und wahrscheinlich sogar diesen Blog gut. Weil »gut« so nichts sagend ist wie »nett« Eine Floskel der Gleichgültigkeit, die Anteilnahme und Meinung heuchelt. Mehr nicht. Wahrscheinlich waren das auch die 14%, die bei Raabs Erstwählercheck Deutschland in Skandinavien suchten, Berlin nach Polen setzen und nicht einmal wussten, wie man SPD buchstabiert. Da war ja auch niemand so wahnsinnig und rechnete diese Vollpfosten auf die Gesamtbevölkerung hoch. Wobei…

Post scriptum: Asinus asinorum in saecula saeculorum.

Schreibe einen Kommentar