Gedankenfreibank – 2/4 April 2011

Das Intermezzo an Intoleranz:

[…]Roberto Blanco: Hochzeit! […] Schlagersänger Roberto Blanco und seine 33-jährige Freundin Luzandra Straßburg haben sich auf den Seychellen von einem Priester trauen lassen. […] Das berichtete der Anwalt des 73-Jährigen, Michael Scheele, der „Bild am Sonntag“. Scheele fügte aber hinzu, dass die Hochzeit in Deutschland noch legalisiert werden müsse, da Blancos Scheidung von seiner Frau Mireille noch nicht rechtskräftig sei. […]

Photobucketnd da behaupte ich immer, dass es keine Liebe mehr in der Welt gebe; auch wenn ich dieses immer im konstruktiven, und nur mit gemäßigt pessimistischem, Unterton tat. Meinte ich doch, dass nur noch Schlechtigkeit und Werteverfall regieren und das Miteinander an den Pfahl der gekreuzten Ellenbogen geschlagen wurde.
Doch ich irrte. Ein Blick in die Medienlandschaft spricht vom Gegenteil. Zumindest wenn man all die Panikmache von fernen Ländern wohlwollend übersieht. Interessiert ja eh keinen und wozu gibt es Landesgrenzen.
In England beispielsweise heiratet man sich in das Kriegsrecht Londons und den sicherheitstechnischen Ausnahmezustand in und um die beiden wandelnden Kronjuwelen. Damit dem Prinzen nicht noch selbige weggeschossen werde oder er vor lauter Stress noch mehr Haare lässt. Wäre ja zu tragisch für den Fortbestand der medienwirksamen Marionettenmonarchie.

Und auch hier ehrlicht sich wieder einer der ganz großen. Wenn auch ein anders gefärbter, hell erleuchteter Strahlemann. Da man anstatt des blauen Blutes nun einzig und allein Schwarz sieht. Entschuldigung, doch ein bisschen Spaß muss sein.

Ein bisschen? Manch´ einer könnte dieses für einen glatten Witz halten. Oder sich aus Neid schwarz ärgern….nun gut, dieser Kalauer war noch unterirdischer als der vorangestellte. Doch ich versuche mich nur dem Schlagerklientel anzupassen.
Roberto Blanco, Deutschlands bekanntester Schlager-Exot und Quoten-Schwarzer der öffentlich rechthaberischen Sender sagte »Ja« Und sorgte bei mir mit dieser schlichten Geste für helle Verwunderung. War ich doch glatt dem Glauben verfallen, dass er einzig und alleine die Liedertexte von »Ein bißchen Spaß muss sein« und »Resi, bring Bier« aus seinen tiefen Stimmbändern quetschen kann.
Texte, die schon so einige Rechtschreibreformen, Währungen und Staatsformen überlebten. Und Texte, die von solch´ zeitloser Eleganz und allgemeiner Wahrheit durchdrungen sind, dass sie selbst heute noch zum Lebensunterhalt seines Bades innerhalb der Öffentlichkeit gehören. Und wer kann das schon von seinem Schaffen behaupten…

Somit ist es nicht verwunderlich, dass die holde Weiblichkeit derartigen Lockstoffen des Ruhmes und des Geistes nicht widerstehen kann. Oder liegt es doch nur an dem nicht jugendfreien Gerücht bezüglich der Anatomie von Farbigen? Mitnichten. Erfolg und weltmännische Erfahrung machen einfach unverschämt sexy. Vor allem wenn dann der Göttergatte ein sinnlich angehauchtes »Auf Liebe gibt es keine Garantie« über seine auch sonst so weißheitsbenetzten Lippen röhrt. Denn anders kann ich es mir nicht erklären, wie alte Prominentensäcke zu solchen Gespiel…pardon, Gemahlinnen gelangen. Ist die Reife des alten Mannes anziehend? Doch was reizt denn dann noch an der anschließenden Fäule?

Zugegeben, als die Welt um meine Freundin reicher wurde, begannen bei mir auch die präpubertären Kurzschlüsse im Hirn zu knistern. Somit darf auch ich gelegentlich dem verdutzen Blick entgegengrinsen, wenn mein gegenüber ins Geheim nach fünf Minuten den Altersunterschied errechnete. Und beim beziehungsmüden Männchen der Neid beziehungsweise beim anstandsgedrillten Weibchen die Abschätzung in den Augen aufblitzt.
Doch ich bin ja keine maskuline Prominenz und muss somit nicht wirklich den guten Ton wahren, dass mein Weibchen erst dann schlüpfte, als ich schon begann ranzig zu werden. Um die weibliche Jugend als Schmuck zu begreifen, wenn man selber nur noch den Tod anzieht.

Oder muss man als Schlager-Playboy dem Erbe des »Spielkameraden« der ersten Stunde, Hugh Hefner, nacheifern. Dem aber ein schnöder Altersunterschied von gerade einmal 40 Jahren schon zu alt ist. Also bezüglich der Frau, nicht sich. Er steht ja noch voll im Saft; wohl der seines geplatzten Katheters. Was will Hefner auch mit 40 Jahre Altersunterschied? Dann kann diese ja schon selbstständig laufen und selbstbewusst sprechen. Wer will denn schon freiwillig so etwas in seiner Villa rumspuken haben.

Aber genug gelästert. Immerhin muss es wahre Liebe sein wenn sich Frau für solche bald erkalteten Herren erwärmt. Wenn im Blut der eigenen Jugend und der Blüte des Körpers über das vertrocknete Wesen des Gegenübers hinweggesehen wird und weder Falten, noch Alterflecken oder schlaffe verschlissene Haut die Begierde mindern können. Wahre Liebe oder doch eher ein Fall für diverse promovierte Akademiker, die in weißen Kitteln über die Diagnose solcher Albernheiten spekulieren können. Und sich fragen, warum Frau so etwas mitmacht.

Was spielt dabei die Karten aus? Welche Philie oder Phobie ist hierbei der Drahtzieher und kann zu deren Gunsten von eine bewussten freiwilligen Handlung absehen? Vielleicht der Hang zu Vomerophilie. Somit die Freude, sich jeden Morgen, beim Anblick und dem Geruch des halbtoten Liebsten erbrechen zu können. Karagulophilie? Die Lust, lächerlich gemacht zu werden oder sich selbst lächerlich zu machen. Zumindest wenn man zusammen gesehen wird. Oder gar Gerontophilie? Der Lust an alten Menschen? Wenn man da nicht sogar schon nekrophilie Züge erkennen könnte. Zumal da Seplophilie, die Freude an der Fäulnis, auch nicht unwesentlich sein wird.

Oder muss man hier doch eher in die Sparte der Phobien schauen? Ithyphallophobie, Medorthophobie oder Phallophobie. Denn derartigem Grauen kann man mit der Wahl dieses Alters gut aus dem Weg gehen. Allerdings sollen thailändische Viagraplagiate böses verrichten. Doch letztendlich tippe ich auf die vorhersehbare Chrematophilie, die Liebe zu Geld. Mit einer Spur von Ergophobie, der Angst vor Arbeit.

Post scriptum: Wenn durfte ich nun aufgrund seiner Hellenologophobie den Tag versauen? Bitte melden und ich werde an meinem sozialen Tag ein Bedauern aussprechen.

[…]Lady Gaga stürzt bei Konzert in Texas […] Die „Poker Face“-Sängerin balancierte auf der Klaviatur und dem Klavierhocker während sie den Song „You And I“ sang, verlor aber kurz vor Ende des Stücks das Gleichgewicht. […]wie auf YouTube zu sehen ist, sieht man wie Lady Gaga auf den Boden knallt, mit dem Rücken zuerst. […] noch ist unklar, ob sich die Sängerin doch ernsthaftere Verletzungen bei dem Sturz zugezogen hat. […]

Photobucketieser vollführten und freien Interpretation des sterbenden Schwanes würde ich allerdings nur eine 6,1 geben; erschien mir dieses doch zu eigenwillig und ohne jeglichen Bezug zur Tragik der Karikatur. Da rutschte Knut bei youtube schon viel eleganter und vor allem nachhaltiger von seinem Berg.
Wie auch immer, der Knabe von »Wetter dass…« machte es vor. Und entfachte so ganz nebenbei ein neues Bewusstsein. Nämlich dass derartige Unfälle nicht mehr in billigen Sendungen zu quotenträchtiger Heiterkeit aufrufen, sondern sich zu nationaler Bestürzung mausern, Blumenstraußlieferung provozieren und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung des besorgten Nachrichtenverfolgers nach sich ziehen.

Davon einmal abgesehen hätte es mich auch gewundert, wenn es diese schrille Schreckschraube, die ihr Gedankenvolumen passender Weise zum Namen erhob (O-Ton Ga-ga), auf sich sitzen gelassen hätte, dass ein Trend mal nicht auf ihren Mist gewachsen war. Und so turnte sie lang genug auf dem Klavier herum, bis dieses sie abstrafte. Vorsätzliche Dummheit wird nun einmal schlagartig geahndet. Und wen wundert es. Ein derart edles Instrument, ein Flügel, der sich schon der Schade hingeben muss, ihre Bühnendekoration zu sein, ist selten dazu bereit, noch tiefer zu sinken. Und mit dem markelosen Lack noch den Rest Würde zu verlieren. Somit war die Retourkutsche nur gut und recht.
Etwas anderes hätte ich der Gaga-Göre auch nicht zugetraut. Wer solche nichtssagende Einheitsbreimusik verbricht, der weiß nun einmal nicht, wie man ein Klavier behandelt, oder gar bedient. Und wundert sich beim energischen Tritt auf das rechte Pedal wahrscheinlich noch, warum das Ding nicht losfährt.

Doch was spotte ich. Es ist entsetzlich und so mutig zu gleich. Diese Stärke der Frau, erst auf den Rücken zu plumpsen, wie ein desorientierter Kartoffelkäfer und dann noch weiterzujodeln. Als wäre nichts geschehen. Diese Tapferkeit. Diese Härte. Wobei, bei der Gage könnte man das auch verlangen, selbst wenn ihr das Klavier im freien Fall auf den Fuß gekracht wäre. Das wäre zumindest einmal ein Kunstakt ihrerseits, der es wert wäre beachtet zu werden.
Aber genug des Spottes und so frage auch ich, unter Tränen der Rührung aufgrund ihres Mut: Oh mein Gott, wer war dafür verantwortlich, wann unternimmt endlich die Politik etwas dagegen. Dieser Verlust, dieser Schaden. Dieses Entsetzen. Diese Tragödien. Ist es denn noch möglich ein derartiges menschliches Versagen zuzulassen. …Leider ja. Denn die Gaga wurde auf die Bühne gelassen. Größeres Versagen muss man schon suchen. Oder lieber nicht, sonst werden diese noch gefunden.

[…]Gruppe iranischer Abgeordneter will Hunde […] per Gesetz aus Wohnungen, Verkehrsmitteln und von öffentlichen Orten verbannen. Wie iranische Medien berichten, sieht der Gesetzentwurf der 39 Parlamentarier vor, dass jeder Verstoß gegen das Verbot mit einem Bußgeld von 100 bis 500 Dollar (rund 70 bis 350 Euro) belegt und das Tier beschlagnahmt werden soll. […] Hunde gelten im Islam als „unrein“. […] Die 39 Abgeordneten – von insgesamt 290 im iranischen Parlament – sehen darin „eine blinde Nachahmung der vulgären westlichen Kultur“ […] Eine iranische Polizeiverordnung verbietet bereits, dass die Vierbeiner in der Öffentlichkeit spazieren geführt und im Auto befördert werden. […]

Photobucketir werden unrein geboren. Und wer unreines berührt wird unrein. Somit sehet euch vor, Brüder und Schwestern. Und bittet vor der letzten Ölung auch um eine Schüssel Wasser, damit ihr euch noch einmal die Hände reinigen könnt. Schließlich will man Gott ja keine verschwitzte Bakterienpranke entgegenstrecken, die am Ende noch einen Hund gestreichelt hatte. Wer auch immer dann gelangweilt und im Nachthemd vor einem stehen wird.
Der halbwegs ausgenüchterte Odin? JHWH beim Vokaleschießen? Ein wild fuchtelnder Vishnu? Buddha, der sich nicht zwischen indischer Mager- und chinesischer Fettsucht entscheiden kann? Irgendein Titan, der nicht weniger gebechert hat, als Odin? Der namenlose Gott oder doch Allah, inmitten der zweifelten Suche nach noch mehr jungfräulichen Obstes? Sie alle würde es nicht begrüßen, wenn man seine Speckgriffel erst am Hosenbund abschruppen muss, bevor man diese zum Handschlag nötigt.

Und vor allem Allah soll da recht penibel sein. Ist dieser doch ohnehin angepisst wegen des Zuwachses an unangemeldeten Versprengten. Aber das habe ich nur gehört. Keine Ahnung, möchte da auch nichts an der friedlich toleranten Religion kritisieren. Sonst hat man schnell ein paar Flammen am Arsch und den Dschihad am Hals. Und dagegen hilft weder Penizillin noch Urmedizin. Noch nicht einmal ein Heilextrakt aus Bartläusen.

Aber ich möchte an dieser Stelle auch einmal gerecht sein. Hunde sind unrein. Da beißt der Rottweiler keinen Schwanz ab….oder Faden. Egal. Die reinsten Drecksviecher sind das, mit einem Patent auf die widerlichste Widerwärtigkeit. Sie schmatzen, kleckern und atmen einen am Liebsten nach dem Fressen an. Sie lecken, schlappern und wichsen ebenso oft wie der Durchschnittbürger und das sogar ohne Filme. Sie stinken bei Regen wie nasser Hund. Halten ihren Rüssel überall hin und ziehen mit wonnigem Blick all jene Gerüche ein, bei denen selbst der Papst vom Glauben abfallen und frühzeitig von seinem heiligen Stuhl kippen würde.

Und so einem wandelnden Sabbersack ist die Ṭahāra nicht nur völlig egal, er würde sogar ohne mit der Wimper zu zucken freudig drauf scheißen, wenn er könnte. Und auch ich würde einem Köter, der sich gerade noch die Afterdrüsen auf dem Teppich leergerutscht hat, auf dem ich eigentlich zum Gebet herumrobben wollte, in dessen Hintern treten. Und ihn mit Hassparolen sowie der Unterstellung zu Unreinheit aus dem Haus werfen. Wer einmal auf einer Hundewiese schachten musste, der weiß von welchen Emotionen ich da tippe.

Hunde. Dieses degenerierte Viehzeug. Da halte ich mir doch lieber die Mücke im Sommer, die Kanalratte mit Krankheitserreger oder erhebe geifernde Spinnen zum liebsten Geziefer. Tun diese doch mehr zum Wohl und der Unterhaltung des Menschen als eine unreine Flohplantage. Diese Bordsteinscheißer, Blindenliebhaber und Krüppelkameraden. Diese Kinderbeißer, Wohlstandsbewacher und Rettungsheuchler. Hydranten- und Laternenpisser. Hauswandmarkierer. Diese Penner, die nichts außer haaren und einen auf den Sack gehen können. Fressen und so ungeniert furzen und rülpsen, als wären diese von Luther persönlich dazu animiert wurden. Egal, ob als Polizeihund, Drogen- oder Sprengstoffmelder. Kaltschnäuziges Dreckspack, für die Tierversuche noch zu gut sind…wobei, kein Wunder dass diese so gut zum Menschen passen. Haben sie doch alle deren dreckige Eigenschaften. Bis auf eine: Dreistigkeit.

…ja, ich bin schuld. Kam ja ohnehin schon raus. Ich frönte der »blinden Nachahmung der vulgären westlichen Kultur« Und würde es jeder Zeit wieder tun. Ich besaß einen Hund. Ein unreines Tier und fasste es sogar an. Mehrmals am Tag, ohne Handschutz. Schlief zur gewollten Belustigung damaliger Mitmenschen mit ihm in einem Bett. Den Kopf auf ein und demselben Kissen sowie die Pfoten über derselben Decke. Und ich leckte zur bewussten Abschreckung mit ihm Eis um die Wette. Ein Eis wohlgemerkt. Ja, ich wurde unrein. Kontaminiert von der niederen Kreatur. Und es ist mir scheißegal. Ebenso wie mir solche geistigen Ergüsse religiös verwirrter Zweibeiner scheißegal sind. Unmenschen, deren Wesen und Gedanken man mit dem Prädikat »Unrein« noch schmeichelnd zum Ausdruck bringen würde… und lieber gründe ich eine Hundeschule, als dass ich mich den Geflogenheiten einer blinden wie hirntoten Kultur, egal welcher fertigen Himmelsrichtung, hingebe.

Post scriptum: Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was lieben und geliebt werden heißt. -Arthur Schopenhauer

3 Gedanken zu „Gedankenfreibank – 2/4 April 2011

  1. Mal wieder endgenial! Diese Artikelreihe mausert sich noch zum Renner auf deinem Blog.

    Soso, Du hast also auch „soziale Tage“ ;o) vermutlich 1x im Jahrzehnt. Aber öfter lohnt sich auch nicht, da gebe ich recht. Ich werde mich dafür anmelden, wenn es einmal jemanden oder etwas trifft, dass ich meine vor deinen Tiraden beschützen zu müssen. Bisher hast du aber zielsicher immer richtig getroffen mit deinen bösen Wortpfeilen…

  2. Persönliche Verblüffung macht sich breit. Versuchte man doch über ein Jahr lang mit gelegentlichen hochwertigen Gedanken zu belästigen und erfreut dann doch mit einer Aneinanderreihung von Beleidigungen, die nur aus einer Laune heraus entstanden. Aber warum auch nicht.

    Ich glaube mein letzter sozialer Tag war der 4te April dieses Jahres. Doch so unsozial wie mir hier unterstellt wird bin ich gar nicht, immerhin ist mein nächster voraussichtlich 2013. Zumindest wenn man am 24.12.2012 die Endzeitapostel und Weltuntergangshypochonder auslachen kann.

Schreibe einen Kommentar