Ich bin der Boss, das ist Champagner, merry X-mas.

Photobucketll die Jahre wieder blickt man zurück und fragt sich erneut: „Worin lag nun der ach so hoch gefeierte Sinn der letzten Wochen?“. Natürlich gibt es der Antworten viele. „Die Geburt des Gesalbten.“, meint der Christ. „Die Coca Cola Trucks mit Lichterketten.“, wirft der Global Player ein. „Das gemütliche Beisammensein“, argumentiert der Familienmensch, während der Misanthrop etwas von Heuchelei murmelt und argwöhnisch in das Dauergrinsen der viel zu vielen Menschen blickt. „Kommerz“, könnte man noch als Einwurf von Skeptikerseite gelten lassen. Aber dennoch bleibt jeder eine objektive Antwort schuldig.

Keiner weiß es wirklich, aber alle machen sie mit. Niemand wirkt die Tage wie er will, jeder nur wie er soll und plappert die Standardfloskeln von frohen Weihnachten und gutem Rutsch nach. Besonders witzig Veranlagte legen ganz überraschend noch ein Wortspiel zum Thema Rutschen nach, so dass man mehr und mehr den Drang verspürt, sich vor deren Füße zu übergeben, anstatt diesen Kommentar mit besinnlichen Lächeln zu quittieren. Doch der Sinn von Weihnachten?
Der Glaube an unsere neue Version des koffeinhaltigen Erfrischungsweihnachtsmannes mit Schutzmarke? Ab dem siebten Lebensjahr sicherlich vorbei. Die Freude am Schlittenfahren? Nicht mehr mit dem Zeitplan vereinbar und zudem seit dem zwölften Lebensjahr ebenfalls beendet. All diese Festtagsfressalien, deren Anblick uns schon betört, wenn wir noch mit Sonnenbrille und Eistüte am Schaufenster vorbeischlendern? Wohl kaum, es sei denn man mag die Verlockungen der Hyperglykämie. Das fröhliche Beisammensein? Möglich. Jenes besinnlich fröhliche Beisammensein, das man das ganze Jahr über nur sehr dürftig aufrechterhalten konnte und dennoch über die Weihnachtstage zum verkitschten Pflichtprogramm erklärt. Um sich dann an die Familienfront zu stürzen, welche durch allgemeine Unlust, Überfressung und Überlastung in faszinierende Stimmungsentladungen gipfelt. Anstatt einzusehen, dass eine knisternde Atmosphäre auch vor Lichterketten, Kerzen und Pfefferkuchen nicht haltmacht. Und der Stollen im Munde nicht all die Themen abhält, die durch eigenverantworteten Stress hervorzuplatzen.

Warum also gesteht man sich nicht endlich ein, dass Weihnachten unterhalb der Licht- und Leuchtfassade mehr als finster ausschaut. Und dass der Inhalt so mancher Lieder ein Bild abliefert, das mit etwas Hinterfragung und durch die Jahreserfahrung entstandener Hellhörigkeit nur allzu grotesk wirkt.
Dass die Feiertage weder eine bleibende Resonanz bescheren, noch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und man besser fährt, wenn man dem Fest entgegen Tradition und Tadel einen eigenen Mantel verpasst. Der zwar äußerlich auf Überraschung oder gar Unverständnis stößt, aber in sich die ersehnte Gelassenheit trägt, welche die Tage zu dem machen kann was sie eigentlich sein sollen: Momente…

3 Gedanken zu „Ich bin der Boss, das ist Champagner, merry X-mas.

  1. Erwischt. Ich gehöre genau zu der Truppe die Weihnachten, Lichterketten usw. zum kotzen findet und sich aber der Freundin zuliebe auf den Mist einlässt.

  2. Weihnachten wird überbewertet. Zudem sollte man einsehen, dass manche Traditionen im Fluss der Zeit untergehen und deren Lebensrettung nur noch einen Zombie schaffen würde. Ich persönlichen könnte allmählich Gefallen an den Sonnenwendfeiern finden. Denn zum einen basieren diese weniger auf menschliche Willkühl und sind zum anderen durch ihre Ungezwungenheit recht angenehm.
    Jedenfalls dulde auch ich nur aus lauter Kompromissbereitschaft ein Jahresendgehölz (DDR-Ministeriums-Jagon für Christbaum/Weihnachtsbaum) in meiner Wohnung. Warum auch. Weihnachten den Christen und Silvester den Pyromanen und Gewohnheitssäufern.

  3. So kompromissbereit bin ich nicht. Mir kommt kein überteuertes, dreckverursachendes Grünzeug in die Wohnung. Wer ne Tanne sehen will, der soll in den Wald gehen.

    Was Silvester angeht finde ich den Brauch eigentlich ganz nett, wobei mir diese Hobbypyromanen, insbesondere die zwischen 6 und 20 Jahren, gewaltig auf den Sack gehen. Ich würde ein professionelles Feuerwerk bevorzugen als diese ewig gleichen Billigraketen.

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