28ter Januar 2010 – Blutgeld

Da schimpfe ich innerlich allzu oft über den Menschen und bin schneller dabei, anderer Leute Fehler zu entdecken, als die guten Seiten zu sehen und doch bin ich oft zu selbstlosen Taten hingerissen. Zumindest an manchen Tagen wie heute. An dem ich aufbrach, um mich nach einigen Jahren mal wieder bestechen zu lassen. Somit bin ich ab heute wieder in einer Spendenkartei registriert und darf in regelmäßigen Abständen Blut und Plasma fließen lassen. Welch´ soziales Interesse, welch´ Edelmut, welch´ Prahlerei. Denn dass man dafür einen netten Obolus von 20€ bekommt, möchte ich doch nicht verheimlich. Schließlich ist das der einzige Lockstoff, der mir den Anreiz gibt.
Von mir aus können die mit der Spende dann Blutwurst machen, die Wände streichen oder teuer den vegetarischen Vampiren verkaufen. Wäre aber andererseits schade drum, denn ist das doch Güteklasse-A-Blut aus kontrollierter Bodenhaltung. Frei von Alkohol, Nikotin und weitestgehend tierischen Verwertungsendprodukten. Zudem gut angereichert mit Koffein und Kohlehydraten, damit es richtig reinhaut.
Leide wird nur die Quantität und nicht die Qualität honoriert. Aber dennoch, dafür dass man für vier Minuten gemütlich auf einer Liege fläzt, Cola schlürft und mit einer Hand einen Schaumstoffball walkt, ist das nicht schlecht. Gut, beim Plasma sollte man mehr Zeit mitbringen, aber selbst innerhalb von 30 Minuten muss man auch erst einmal 20 € verdienen. Wohlgemerkt fürs Nichtstun und ohne Beamtenstuhl oder Spitzenmanagersessel unter dem breiten Hintern zu wissen. Wobei letztere eh vergaßen, dass Papiergeld nicht erst bei 500 anfängt.
Es ist aber gut zu wissen, dass ich trotz antrainierter Übermüdung und chronisch gewordener Pflanzenfresserei nicht durch die Richtlinien fiel. Allerdings werde ich nun langsam mal die Ratschläge beherzigen und danach nicht mehr ins Fitnessstudio fahren, denn man wird ja auch nicht jünger. Außerdem binden die einen den Verband hier so eng, dass ein Training unmöglich wird. Eigentlich frech…

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