Kennt ihr den…? Ja kenne ich selbst, du Hammel!

Photobucketer sich einwenig in der Materie tummelt, dem wird es längst aufgefallen sein. Der andauernde Streit zwischen Comedy und Kabarett. Und nicht nur in den Kommentaren von youtube wird der Frontenkrieg um Definition und Berechtigung zur Namensgebung ausgetragen. Auch viele Akteure sehen sich zu einem Definitions- oder Einordnungsversuch veranlasst. Zumindest wenn diese nicht gerade ihre Gleichgültigkeit hinsichtlich dieses Streites verteidigen.

Doch egal welche Stellung bezogen wird, egal welches Trommelfeuer der Argumentationen über den jeweils anderen niederkracht, es wird sich immer nur einer einzigen Gestalt bedient, um die Aussagen zu untermauern. Die Gestalt des Doppelagenten, des Maulwurfs, der sich unbewusst für die Rechtfertigung beider Seiten in die Schlacht wirft. Mario Barth. Einer der ganz Großen, dessen Siegesrede im Berliner Olympiastadion sogar einen Eintrag im original englischsprachigen wikipedia.org einbrachte. Und wenn auch nur einen ganz kleinen, für das doch allzu große Stadion. Oder wie Serdar Somuncu so treffend sagte: »[…] Im Kabarett darf man alles sagen, Hier ist Kabarett. Wir sind hier nicht auf dem Kongress der Katholiken. Und wenn es ihnen nicht passt, dann gehen Sie zu Mario Barth. Ins Olympiastadion, das haben ja andere Kabarettisten vor ihm auch schon vollgemacht. […] Was macht der?! Der diskreditiert seine eigene Freundin vor einem Millionenpublikum. Der soll sie besser vögeln, da muss er kein Kabarett machen.[…]«
Allerdings war auch Somuncu dahingehend nicht vor Kritik verschont. Barth und Kabarett. In einem Atemzug. Was für eine Degradierung. Hinsichtlich des Begriffes des Kabaretts natürlich, nicht hinsichtlich der Person Barths. Ist das Kabarett, wenn man solche Witze verteilt. Über das ewige und ewig gleiche Thema ulkt.
Nein, würde ich sagen, es ist simple Comedy…Komödie könnte man es heutzutage noch nennen. Macht aber niemand. Weil Comedy frischer klingt. Moderner. Eben wie die Pointen, die darin überlaufen. Auch wenn es alles schon einmal gegeben hat. Auch wenn alles so verdammt einfach gehalten ist. Immer öfter an den niedrigsten Instinkt appelliert wird und sich dann verwundert gefreut wird, wenn diese Strategie zum Erfolgskonzept gedieh.
Die Macht, die solchem Niveau innewohnt, verdeutlichen Verkaufszahlen und Zuschauermengen immer wieder. Diesem widerfährt der Ansturm der Massen. Welch Verblüffung macht sich breit. Welcher humorvolle Prolet möchte denn nicht gerne zum Feierabend über das lachen, was ihm seine Singlefreiheit verdarb und sich erdreistet, dabei auch noch zu atmen. Welcher verkappte Chauvinist hat nicht Freude daran, im Kleid des Humors seine Theorie vom defectus naturae der Frau bestätigt zu sehen. Wie man merkt, ein ganzes Olympiastadion voll und Käufermassen für dutzende Male Gold und Platin.

Natürlich ist und bleibt es das gute Recht über alte Dinge zu lästern und zu lachen. Zu feiern und zu feixen. Jedem seinen Spaß und seine Messlatte für Humor. Manche brauchen die Schonungslosigkeit des Kabaretts, das einem in seiner zynischen Beleidigung die eigene Idiotie vorsetzt. Vielen genügt einfach nur ein schlüpfriger Witz oder eine heitere Situationsaufnahme, um sich vor lauter Gelächter auf dem Fernsehtisch zu erbrechen. Es sei gegönnt. Auch ich kicherte zu Pointen von Barths erstem Programm. Und fand das Zweite noch an drei Stellen witzig. Zumindest bis zu dem Armutszeugnis, das einen nun über die Kalk-Nachrichtenzwerge zugetragen wird. (Anmerkung des Autors: Newsletter von Oliver Kalkofe)
Barth wird pampig. Hat Blut geleckt und opfert den Dienst an der Kleinkunst der Dekadenz des Großerfolgs. Ein Akteur, der sich schon eines Programminhaltes aus zweiter Hand bedient, erdreistet sich zu deren Patentierung. Der geschätzte Jürgen von der Lippe beispielsweise. Der heutigen Jugend wohl überhaupt kein Begriff mehr, neigte dazu, dieses Thema der Geschlechtsdiskrepanz im zwischenmenschlichen Leben schon einmal auf seinen Art aufzugreifen. Aber wer ist schon Jürgen von der Lippe. Ein dicker Mann, mit dickerem Bart und dickeren Haaren. Mittlerweile ergraut, in albernen Hemden und mit bieder ausformuliertem Satzbau. Dieser machte nicht das Olympiastadion voll, bekam allerdings zweimal den Adolf-Grimme-Preis verliehen, aber das nur am Rande. Doch wurde dieser dadurch patentpampig. Mitnichten. Lassen hiesige Kabarettisten gleich die Anwälte von der Kette, wenn sich ein Kollege desselben Themas bedient? Ich kenne keinen Fall. Man erwähnt schon einmal gerne, dass die Grundidee des eigenen Hirnes entsprang, aber damit ist das Thementerritorium wieder abgesichert.

So wie eines der Urgesteine von Radiobissigkeit, das Frühstxysradio von ffn.

Ihnen kam es einfach nicht in den Sinn, sich derartige Philosophien wie »Nichts reimt sich auf Uschi« schützen zu lassen. Und zwar für Klimperkram oder allerhand stoffliche Drucksachen wie beispielsweise Juwelierwaren, Schmuckwaren, Edelsteine, Porzellan und Steingut, Kämme und Schwämme, Sparbüchsen (nicht aus Metall), Bettwäsche, Handtücher, T-Shirts, Schuhwaren, Kopfbedeckungen und Fußmatten. (Artikel) Warum eigentlich nicht… Überheblichkeit? Maßloser Ideenreichtum, der sich nicht an solchen Scherzlappalien aufgeilt. Oder die Ignoranz bezüglich der Rechtslage und Auspressung jedes kleinsten scheiß Euros aus dem Vermächtnis seiner Hirnwindung. Oder seines Gedächtnisses, wie in diesem Fall.
Was also will der Knabe. Noch mehr polarisieren? Sich unbeliebt machen und von dem zu Kopf gestiegenen Erfolg befreien? Ist denn Erfolg nicht genug. Oder ahnt auch er im Unterbewusstsein, dass die Fans irgendwann dahinter kommen könnten, dass man sich seit Jahren nur immer um drei Schlagworte »Männer, Frauen und Pass auf« dreht. Und Barth somit Auftritt um Auftritt mit der Gefahr der Ermüdungserscheinung ringen muss.
Was wollte er damit bezweckte, das wissen nur er, Manager und Anwälte allein. Doch ich weiß, dass man es sich mit solchen Charakterzügen sehr schnell verscherzen kann. Vielleicht nicht bei den treuen Fans, die brav konditioniert beim Schlüsselreiz »Meine Freundin« schon in Lachsalven der gehässigen Vorfreude ausbrechen. Aber bei allen, die auch über den Tellerrand der Unterhaltung blicken. Und wissen, dass sich große altgediente Künstler gerne für Inspiration sowie als Mentor zur Verfügung stellen. Sich aber bei Impertinenz ebenso ungern verarschen lassen, wie jeder andere. Das Problem ist nur, dass man deren Waffen nie gegen sich aufbringen solte:

Oliver Kalkofe:
„Wir vom Frühstyxradio sind immer gern bereit, jungen aufstrebenden Künstlern kulturell wie auch finanziell unter die Arme zu greifen. Bei Bedarf einfach kurz anrufen, wir haben noch kistenweise alte Witze, die wir bedürftigen Komikern gern für ihre Vermarktung zur Verfügung stellen.
Für die Barths Strategie habe ich vollstes Verständnis. Wenn man es schon geschafft hat, einen alten Kalauer erfolgreich zu klauen, dann muss man ihn auch schonungslos mit allen Mitteln des Gesetzes verteidigen. Beim Humor hört auch für mich der Spass auf!“

Dietmar Wischmeyer:
„Es stört zwar nicht die Eiche, wenn die Sau sich daran reibt. Lässt sich das Schwein allerdings die Rinde urheberrechtlich schützen, geht das doch zu weit.“

Mehr zu dem Zustand beim Frühstyxradio:

[…]Liebe Freunde der gepflegten Unterhaltung,

Treckerfahrer Günther 1991wer erinnert sich noch? Sommer 1991. Waterloo Biergarten in Hannover. Eine der ersten Frühstyxradio Live Veranstaltungen überhaupt.
Der blutjunge Günther, der Treckerfahrer trägt schon die für ihn typische Mütze und auch die klassischen Hosenträger, doch den Rest des sportiven Körpers bedeckt ein weißes T-Shirt mit der schönen Aufschrift „Nichts reimt sich auf Uschi“. Dieses Shirt war dann anschließend jahrelang ein echter Verkaufsschlager in unserem Mailorder. So weit so gut und längst Geschichte.
Nun aber ereilte uns kurz vor Weihnachten die Kunde, dass ein Komiker namens Mario Barth nicht nur unseren 20 Jahre alten Spruch recycelt hat, sondern sich diesen auch noch als eigenes geistiges Eigentum als Marke bei Patentamt hat eintragen lassen. So weit, so peinlich, aber noch nicht dreist genug, denn Herr Barth geht nun auch gegen vermeintliche Nachahmer juristisch vor und will ihnen die Nutzung des Spruches verbieten. Ein erstes Opfer hat bereits eine Unterlassungserklärung nebst Kostennote in Höhe von 1.780,20 € erhalten.[…]

[ Bildquelle: http://www.fruehstyxradio.de]

2 Gedanken zu „Kennt ihr den…? Ja kenne ich selbst, du Hammel!

  1. Und ich fand den Knaben früher mal witzig, als seine direkte und allzu männliche Art die kleinen „Fehler“ des schwachen Geschlechts aufzuzeigen noch irgendwie Unterhaltsam waren. So richtig Neu war seine Show ja noch nie, aber zumindest hat er es gut rübergebracht und so mancher Mann musste schmunzelnd an seine eigene Freundin / Frau denken.

    Irgendwann waren die Gags aber abgestanden, das Thema erschöpft. Neuer Stoff kam nicht. Seit Jahren tourt Herr Barth mit der ewig gleichen Show durchs Land, reißt die selben Witze. Da dies offenbar den Verkaufszahlen abträglich war musste man sich dann an die Werbung verkaufen. So brüllt er also, ganz auf Proll getrimmt, Slogans für einen bekannten Elektronikgroßmarkt durch den Äther. Allein das hat seine Sympatiepunkte bei mir gegen den Nullpunkt laufen lassen. Aber ebenso definiert er dadurch auch ganz klar seine Zielgruppe. Zu der ich wiedermal nicht gehöre. Die neueste Aktion ist allerdings wirklich selbst für ihn peinlich. Schäm dich, Mario.

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